MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

American Team: 2 Fahrer, nur ein KTM-Motorrad bezahlt

Von Günther Wiesinger
Die finanziellen Ungereimtheiten beim Schweizer CGBM-Moto2-Team nehmen kein Ende. Weil bei KTM ca. 150.000 Euro nicht bezahlt wurden, ist erst eines von zwei Bikes für 2019 ausgeliefert worden.

Heute und morgen testet eine überschaubare Abordnung von KTM-Piloten aus den WM-Klassen Moto3 und Moto2 in Valencia – bei ausgezeichneten sonnigen Bedingungen. Neben dem neuen Max Racing Team (mit Canet) ist das Nieto-Team (Albert Arenas, Raúl Fernández) zugegen, CIP (Darryn Binder, Tom Booth-Amos), PrüstelGP mit Kornfeil und Salac und Avintia (Vicente Perez). Das Nieto-Team von Jorge «Aspar» Martinez ist als einziger Rennstall auch mit der Moto2-KTM-Mannschaft (Dixon, Cardelús) vertreten.

KTM rüstet in diesem Jahr 15 Moto3-WM-Fahrer aus und neun Moto2-Piloten. Inzwischen sind alle Rennmotorräder zusammengebaut und ausgeliefert – mit Ausnahme von einem. Denn das neue «American KTM Team» von Fred Corminboeuf und der amerikanische Joe-Roberts-Manager Eithan Butpul hat den Preis für das zweite Moto2-Paket noch nicht bezahlt – so ein Rolling-Chassis-Package kostet zwischen 150.000 und 200.000 Euro pro Fahrer. «Die meisten Moto2-Fahrzeuge haben wir schon letztes Jahr ausgeliefert, damit die Teams Ende November damit in Jerez die Triumph-Motoren testen konnten», schilderte Jens Hainbach, Vice President Road Racing bei KTM.

Doch damals hatte das Schweizer CGBM-Team noch kein Geld überwiesen und sogar noch 130.000 Schulden im Zusammenhang mit dem 2018-Material, deshalb konnten Iker Lecuona und Joe Roberts dort als einziges GP-Team nicht testen. Lecuona kam aber am zweiten Tag trotzdem zum Einsatz. Er war als Zuschauer da – und durfte dann den gestürzten Jorge Martin im Red Bull-Ajo-Team ersetzen.

Und jetzt stellt sich heraus: Das American Team hat bisher nur ein 2019-Motorrad bezahlt, und da KTM die Kundenteams inzwischen nur noch gegen Vorauskasse beliefert, steht die KTM-Moto2 noch immer in Oberösterreich. Hainbach: «Wir liefern das Motorrad erst aus, wenn wir das Geld haben. Das Team hat ein Motorrad bezahlt und bekommen. Das zweite steht bereit, von unserer Seite ist alles okay. Aber eigentlich ist unser Ansprechpartner nicht mehr Fred, sondern Butpul. Es läuft alles über die USA. Ich weiß nicht, woran das jetzt gescheitert ist. Aber wir machen den Fehler, dass wir etwas ohne Bezahlung rausgeben, sicher kein zweites Mal.»

Was den KTM-Managern auch Sorgen macht: Sie möchten das eine ausgelieferte Motorrad in den Händen des Valencia-GP-Zweiten Iker Lecuona (18) sehen. Es ist aber zu befürchten, dass es der mäßig talentierte Amerikaner Joe Roberts in die Finger kriegen wird, weil der neue Teamteilhaber der persönliche Manager von Roberts ist.

Viel Zeit hat das American-Team nicht mehr. Denn KTM hat die Jerez-Piste privat für 18./19. Februar gebucht, danach gehen gleich die IRTA-Tests dort los – von 20. bis 22. Februar.

Bei der Steifigkeit übertrieben

Beim großen IRTA-Test mit den 765-ccm-Dreizylinder-Triumph-Motoren im November schaffte der WM-Dritte Brad Binder als bester KTM-Fahrer nur den 13. Platz. Motorsport-Direktor Pit Beirer erklärte danach, man sei bei der Chassis-Steifigkeit zu weit gegangen, man werde teilweise wieder auf den Stand vom Aragón-Test im September zurückkehren.

«Wir haben die Ergebnisse der beiden Tests noch einmal kombiniert und haben danach an einer Lösung gearbeitet, die wir am 18./19. zu privaten Jerez-Test und danach zum IRTA-Test bringen und probieren. Beim privaten Test werden ziemlich alle KTM-Moto2-Teams fahren, aber nur wenige aus der Moto3.»

Jens Hainbach nennt aus KTM-Sicht Brad Binder als aussichtsreichsten Moto2-Titelkandidaten. «Aber ich kann mir gut vorstellen, dass auch Moto3-Weltmeister Jorge Martin gleich im ersten Moto2-Jahr für eine Überraschung sorgt», sagt der KTM-Rennmanager.

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