Intact-GP-Team: Auch 2020 mit Marcel Schrötter?
Das Dynavolt Intact-Team trat 2013 bis 2015 drei Jahre lang nur mit Sandro Cortese dan. 2016 kam Jonas Folger als zweiter Fahrer ins Team, 2017 waren Cortese und Schrötter unter Vertrag, für ein Jahr auf Suter-Maschinen, 2018 folgte die Rückkehr zu Kalex. Das Fahrerduo hieß dann Schrötter und Vierge. Statt dem Spanier kam 2019 Tom Lüthi ins Allgäuer Team, das in sieben Jahren nur fünf Stammfahrer verbraucht hat, drei davon waren Deutsche.
Der deutsche Rennstall machte meistens Zwei-Jahres-Verträge, so einen hat auch der aktuelle Moto2-WM-Zweite Marcel Schrötter unterschrieben. Doch bei einem MotoGP-Angebot könnte der 26-jährige Pflugdorfer aussteigen. «Aber ich gehe davon aus und hoffe, dass er bei uns bleibt», erklärte Teammanager Jürgen Lingg.
Jürgen, du hast 2017 ein Experiment mit Suter gewagt, weil man sich ausrechnete, dort eine Art Werksteam bilden zu können. Aber Kalex und KTM waren dann überlegen. Also kehrte der Intact-Rennstall 2018 rechtzeitig zu Kalex zurück.
Ja, das war auf jeden Fall eine richtige Entscheidung. Definitiv.
Du bist einer der wenigen Cheftechniker, die nie von Öhlins zu WP übergelaufen sind. Das bewährt sich jetzt.
Ja, ich bin nicht der Typ, der jedes Jahr das Fabrikat ändert. Auf Suter haben wir uns eingelassen, das hat leider nicht geklappt.
Sonst haben wir jetzt dieselbe Ausrüstung – von Anfang an.
Es war zu hören, Intact habe sich für 2017 bei Kalex eine Stellung als Entwicklungsteam oder Werksteam gewünscht. Als das nicht zugesagt wurde, erfolgte der Wechsel zu Suter?
Nein, das kann man so nicht sagen. Denn Kalex ist bekannt dafür, dass sie alle Teams gleich behandeln. Diesen Wunsch hätte ich mir in die Haare schmieren können.
Ihr seid in der siebten GP-Saison und habt erst fünf Stammfahrer eingesetzt. Auch hier ist Kontinuität zu spüren.
Ja, wir planen immer langfristig und haben eigentlich mit allen Piloten Zwei-Jahres-Verträge gemacht. Außer bei Sandro am Schluss für 2017.
Auch Tom Lüthi hat einen Zwei-Jahres-Vertrag für 2019 und 2020. Ohne Ausstiegsklausel für MotoGP, hat er mir verraten.
Ja, ich denke, das Thema MotoGP ist für Tom erledigt. Ich finde das gut. Diese Idee kam nicht von uns, sondern von seinem Manager Daniel Epp und von Tom selbst.
Marcel hat ebenfalls einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2020. Aber er hat eine Ausstiegsklausel, wenn er einen MotoGP-Vertrag bekommt.
Im Moment weiß ich nichts von einem MotoGP-Angebot. Ich gehe davon aus, dass Marcel bei uns bleibt. Das hoffe ich.
Es kann passieren, dass weiter beide Intact-Fahrer um den Titel fighten. Ist einem deutschen Team dann der deutsche Fahrer näher als der Schweizer?
Das ist uns egal. Team ist Team. Wenn einer der beiden Fahrer Weltmeister wird, wäre es super. Aber der Weg dorthin ist noch lang. An so etwas denken wir im Moment noch gar nicht. Wir werden jetzt Rennen für Rennen abarbeiten und versuchen, die Saison so gut wie möglich abzuschließen.
Dann können wir im letzten Saisondrittel vielleicht über den WM-Titel nachdenken. Im Moment ist das zu weit weg.
Wer außer Baldassarri könnte euch ins Handwerk pfuschen?
Es gibt einige starke Gegner. Baldassari auf jeden Fall, es ist ein Marini da, bei Lowes weiß man auch nicht, wie er sich noch entwickelt. Navarro wird immer besser. Es sind viele. Auch Alex Márquez muss man erwähnen. Und dazu Brad Binder, er war 2018 WM-Dritter und beim Jerez-Test im Februar sehr schnell. KTM wird alles probieren. Binder und KTM darf man auf keinen Fall unterschätzen. Es werden sicher fünf, sechs Fahrer mitmischen.
Als heißester Titelanwärter würde mir Baldassarri einfallen.
Ausgerechnet beim wichtigen deutschen Grand Prix wird Intact erstmals in der MotoE zu sehen sein. Hast du persönlich an einen GP-Wochenende genug Kapazitäten für eine zweite Rennserie?
Nein. Deshalb haben wir das von Anfang an separat organisiert und zweigleisig aufgestellt. Gero Beetz und Joan machen bei uns neben der MotoE auch das CEV-Juniorenprojekt. Denn von den Terminen gibt es da keine Überschneidungen.