Mattia Pasini: «Kommentiere Fahrer, die ich abhänge»
Mattia Pasini auf der Jagd nach Alex Márquez und Luca Marini
«Es war wunderschön, es war, als sei ich nach den Ferien wirklich an die Arbeit zurückgekehrt. Ich habe mich sofort gut gefühlt, ich wollte es und war bereit. Ich wusste, dass ich ein Wörtchen mitreden konnte», kommentierte Mattia Pasini seinen vierten Platz in Austin.
Der zwölffache GP-Sieger hatte für 2019 keinen Platz mehr in der Moto2-WM gefunden. In Texas ersetzte er den verletzten Augusto Ferndández im Flexbox HP 40 Team von Sito Pons – und landete auf Anhieb auf Platz 4, obwohl er erst im FP1 am Freitag zum ersten Mal auf die Kalex mit dem neuen Triumph-Motor gestiegen war. «Ich bin sehr glücklich, mit dem Team haben wir einen super Job gemacht – in nur zwei Trainings-Sessions und dem Rennen», betonte der Italiener in einem Videointerview mit den Kollegen von GPone.com.
«Mit dem neuen Format dauert das Qualifying nur 15 Minuten, weil wir direkt in das Q2 aufgestiegen sind. Am Samstagvormittag wurde die Session gestrichen. Also habe ich zweimal 40 Minuten gemacht, das Q2, das Warm-up und das Rennen – und wir haben Platz 4 geschafft, nur acht Zehntel hinter dem Podium und vor allem vier Sekunden hinter dem Sieger», ergänzte der 33-Jährige, der nach 18 Runden auf dem Circuit of the Americas genau 4,757 sec hinter Tom Lüthi lag. «Wir haben gezeigt, dass ich mir – meiner Meinung nach – ein Motorrad verdiene», so der Italiener.
Warum er keinen Stammplatz gefunden habe und was in der Weltmeisterschaft falsch laufe, wisse Pasini nicht. «Aber es ist ziemlich frustrierend, Fahrer zu sehen, die dreieinhalb oder vier Sekunden langsamer sind – seit einigen Jahren – und immer noch in der WM unterwegs sind. Während wir – nach drei Sessions auf Platz 4, acht Zehntel hinter dem Podest – zu Hause sind und darauf warten, vielleicht wieder jemanden zu ersetzen oder das etwas anderes passiert und vielleicht ein Startplatz herausspringt. Meiner Meinung nach machen sie keine gute Figur. Aber so ist es, wir müssen das akzeptieren. Ich bleibe positiv und werde weiter bereit sein.»
Es gäbe zwar Teams, die Interesse am schnellen Italiener angemeldet hätten, allerdings ist in der Moto2-WM aktuell kein weiterer Startplatz verfügbar: «Es gibt viele Leute und Teams, die mich gerne aufnehmen oder ein Motorrad mehr bereitstellen würden, damit ich Rennen fahren kann. Das große Problem ist, dass es in diesem Moment keinen Platz gibt. Obwohl sie das Budget hätten und es ernsthafte Teams wären, bekommen sie nicht die Chance, es zu tun. Es ist ein politisches Problem, nichts weiter, in diesem Moment.»
«Wir werden sehen, ob nach diesem Ergebnis vielleicht etwas passiert. Ich merke, dass die Leute auf den Social Media auf meiner Seite sind und sich alle ein bisschen rebellieren, was mich freut, weil es bedeutet, dass sie meine Situation verstehen», meinte Pasini, der in Jerez voraussichtlich wieder abseits der Strecke im Einsatz sein wird – als TV-Experte für Sky Sport Italia.
«Für den Moment kehre ich in Jerez in die Kommentatorenkabine zurück. Dort werde ich dann einige Leute kommentieren, die ich hinter mir gelassen habe. Dass wird mir auch ein bisschen Genugtuung geben», schmunzelte er. «Auch für einige Fahrer ist es nicht schön, dass sie von einem Kommentator abgehängt wurden», konnte sich der Vierte von Austin einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.