Philipp Öttl (KTM): «Muss in Moto2 alles neu lernen»
Philipp Öttl (22) ist nach sechs Jahren aus der Moto3-WM in die Moto2-Klasse aufgestiegen. Doch die Angewöhnungsphase hat sich bisher als schwieriger und langwieriger herausgestellt als erwartet. Immerhin: In Texas fuhr der Bayer aus dem Red Bull Tech3-KTM-Team bis auf Platz 18 vor, im Quali landete er auf Platz 25.
Aber der Rückstand von 51,2 Sekunden nach 18 Runden zeigt: Es liegt noch viel Arbeit vor dem KTM-Fahrer, der 2018 den Moto3-GP in Jerez gewonnen, aber dann in 13 Rennen nur 21 Punkte erobert hat. Schwacher Trost: Auch die Umsteiger Jorge Martin (2018 acht GP-Siege) und Marco Bezzecchi (2018 drei GP-Siege) tun sich schwer. Anderseits: Enea Bastianini (Neunter in Texas) ist als Rookie WM-Achter. Aber der Italiener fährt eine Kalex, während KTM in Texas keinen Moto2-Fahrer in die Top-15 brachte. Dabei war bei KTM Moto2-Projektleiter Reinhard Mandl im November durch Kevin Ranner ersetzt worden.
Tech3-Teamchef Poncharal sagt, man könne nach drei Grand Prix noch kein Urteil abgeben, die starken Fahrer hätten alle fünf bis zehn Jahre Erfahrung in dieser Klasse. Was sagt Philipp Öttl zum bisherigen Abschneiden?
Philipp, du warst im September nach der ersten Moto2-Probefahrt in Aragón noch recht zufrieden. Aber der Umstieg ist komplizierter als erwartet?
Ja, aber in Aragón sind wir noch mit dem alten Vierzylinder-Motor gefahren.
Eigentlich weiß ich gar nicht, wo ich mit meinen Schilderungen anfangen soll, denn es ist eigentlich alles ein bisschen anders – Reifen, Leistung, Gewicht. Das sind mal die groben Eckdaten.
Es macht trotzdem Spaß, aber es ist im Moment zäh. Jedes Mal, wenn ich rausfahre, probiere ich was und verbessere mich fahrerisch. Mir kommt vor, dass ich mittlerweile ein besserer Fahrer bin. Es ist aber wichtig, dass man die Sachen, die man erlernt, auf der Piste Stück für Stück zusammensetzt.
Ich probiere an jedem GP-Wochenende etwas anderes. Ich probiere einfach Dinge aus, die ich lernen muss.
Man fährt in der Moto2 grundlegend anders als in der Moto3. Alles was man in der Moto3 gelernt hat, muss man vergessen und neu lernen.
Aber das ist ja nicht verkehrt.
In Texas waren wir auf einer Strecke, auf der es bei mir in den drei Jahren zuvor eigentlich recht gut gegangen ist. Ich hatte einmal, Pole-Position und war im Rennen einmal Vierter. Aber die Strecke war für die Moto2 richtig schwierig. trotzdem hatte ich mir etwas vorgenommen für das Wochenende, was ich nach den Erfahrungen bei den Wintertests und ersten zwei Grand Prix probieren wollte.
Es liegt Arbeit vor uns. Teamkollege Marco Bezzecchi hat es schon ganz gut verstanden. Wir schauen, dass wir uns als Team verbessern. Ich fühle mich so weit wohl.
Wäre jetzt nicht ein privater Zwei-Tage-Test besonders nützlich? In den 40-min-Sessions bei einem Grand Prix kann man ja nicht viel probieren. Irgendwann muss man mit weichen Reifen wieder auf Zeitenjagd gehen.
Ja, die Trainingszeit ist in diesem Jahr extrem kurz. Unterm Strich fehlt dir durch das neue Q1 und Q2 ein Training im Vergleich zum Vorjahr, weil die freuen Trainings um 5 Minuten gekürzt wurden. Auch das Qualifying wurde gekürzt. So geht viel Zeit weg, das spüren besonders die Rookies. Die Trainings sind brutal kurz, speziell in der Moto2.
Aber das ist so, das lässt sich nicht ändern. Am Dienstag nach dem Jerez-GP haben wir dort einen Test. Dort kann man noch einmal probieren und testen und schauen.