Marcel Schrötter (15.): Heftige Kritik an Brad Binder
Ein schwieriges Wochenende für Marcel Schrötter
Für Marcel Schrötter lief es im Spanien-GP nicht rund. Mit Platz 15 rutschte er in der WM-Wertung einen Platz nach hinten. Sein Rückstand auf den WM-Leader Lorenzo Baldassarri, der in Jerez seinen dritten Saisonsieg feierte, beträgt nun 27 Punkte.
«Das ganze Wochenende war nicht so gut. Dass es für mich hier in Jerez ein bisschen schwerer ist, das wissen wir. Aber dass es dann gar nicht läuft... Zumindest im Qualifying hätten wir uns schon ein bisschen mehr erwartet», gab der Deutsche zu. «Am Freitagnachmittag war ich bei schwierigeren Bedingungen mit dem Wind Erster, das zeigt, dass wir das Potenzial gehabt hätten, um uns in den Top-5 oder Top-7 aufzuhalten. Aber seit dem Qualifying ist es nicht mehr in die richtige Richtung gelaufen. Heute Morgen im Warm-Up hatte ich zwar noch diesen Ausrutscher, der ganz blöd gelaufen ist, ohne Vorwarnung, aber wir dachten, dass wir etwas gefunden haben, was uns wieder weiter vor bringt. Ich habe mich eigentlich wohl gefühlt und konnte dem Pole-Setter ziemlich gut hinterher fahren.»
Im Rennen erwischte Schrötter, der auf Startplatz 14 gestanden war, einen guten Start: «Ich konnte am Anfang auch ein paar Positionen gut machen. Doch dann kam mir mal wieder [Brad] Binder dazwischen. Da kann man soviel reden, wie man will, Zweikampfstärke und so weiter... Aber das, was er macht, ist unglaublich. Er überholt jeden einfach viel zu aggressiv und mit Berührung, das zerstört das Rennen des anderen», fand der Kalex-Pilot deutliche Worte.
«Ich war zwar heute selber nicht schnell genug», räumte Marcel ein. «Aber wenn dieser Zwischenfall nicht passiert, dann kann ich mich vielleicht ein paar Runden auf Platz sechs oder sieben halten und bis zum Schluss mit den Leuten da kämpfen. Wieder rausgeschickt zu werden und im Dreck zu fahren, ist einfach ärgerlich, wenn schon das restliche Wochenende nicht so gut gelaufen ist.»
«Wenn es blöd lauft, dann liegen wir beide – und keiner hat etwas davon. Ich verstehe das einfach nicht. Im letzten Rennen mit Márquez, das passiert alles einmal, aber es ist einfach schon immer der gleiche und es nervt. Es läuft schon nicht gut und dann versucht man alles mögliche, um gute Punkte mit nach Hause zu nehmen – und dann kommt so ein Vogel daher. Was soll ich machen, ich kann nicht innen auf der Linie anbremsen, ich fahre auch mein Rennen und habe keine Spiegel hinter mir und weiß, der Binder ist hinter mir, jetzt muss ich zumachen», klagte der Deutsche. «Natürlich versuche ich meine Zweikampfstärke immer zu verbessern, aber das hat mit dem nichts zu tun. Ich hoffe einfach, dass die Rennleitung das im Auge behält und irgendwann einmal etwas passiert.»
Der Blick des Dynavolt Intact GP-Fahrers ist aber bereits nach vorne gerichtet, immerhin steht bereits in zwei Wochen der nächste Grand Prix in Le Mans an: «Wir müssen das jetzt abhaken und aus der ganzen Sache lernen und es das nächste Mal wieder besser machen. Wir haben das Motorrad sicher nicht verschraubt und ich habe das Fahren nicht verlernt. Es war einfach ein Wochenende, wo viele Kleinigkeiten zusammen gekommen sind, die nicht funktioniert haben.»
Dabei dürfte auch eine Verletzung eine Rolle gespielt haben: Erst nach dem Rennen ließ Schrötter seinen linken Fuß röntgen, den er sich beim Training angeschlagen hatte. Die Untersuchung ergab zwei gebrochene Zehen: «Leider habe ich mir wohl beim Trial-Fahren am Dienstag zwei Zehen gebrochen. Ich hatte zwar Schmerzen beim Gehen, aber Fahrrad fahren ging zum Beispiel problemlos. Darum wollte ich es nicht an die große Glocke hängen. Ich denke trotzdem, dass heute viel mehr möglich gewesen wäre. Das ist schade.»
Trotzdem will der Deutsche versuchen, am privaten Test, den der Memminger Rennstall am kommenden Dienstag und Mittwoch in Aragon abhält, teilzunehmen.