Wayne Rainey: Die neue Generation der US-Amerikaner
Mit Nicky Hayden feierten die US-Amerikaner zuletzt 2006 einen Weltmeister in der Königsklasse, Ben Spies fuhr mit seinem einzigen MotoGP-Sieg in Assen 2011 den bisher letzten amerikanischen Grand-Prix-Erfolg ein. In der zweithöchsten Klasse der Motorrad-WM liegt der letzte Triumph noch weiter zurück: John Kocinski gewann 1990 in Australien und kürte sich im selben Jahr zum 250-ccm-Weltmeister.
In der Moto2-Klasse ging 2014 der Kalifornier Josh Herrin im AirAsia Caterham Team an den Start, er wurde aber schon nach zehn Grand Prix ausgetauscht. 2021 werden mit Joe Roberts (Italtrans) und Cameron Beaubier (American Racing) wieder zwei vielversprechende Fahrer die USA in der mittleren Kategorie vertreten.
Roberts stand 2020 schon auf Pole und als Dritter in Brünn einmal auf dem Podest, während Beaubier als fünfmaliger MotoAmerica-Meister seine erste Moto2-Saison bestreiten wird.
Im Interview mit «motogp.com» freute sich der 60-jährige Kalifornier Wayne Rainey auf die neue amerikanische Generation in der Motorrad-WM und erinnerte dabei an seine aktive Rennfahrerzeit. «In der 500-ccm-Grand-Prix-Klasse waren wir es gewöhnt, sieben oder acht Piloten aus den USA am Start zu haben, die immer in die Top-5 fuhren. Wer hätte gedacht, dass 25 Jahre später Joe der einzige von uns in der WM ist. Nun kommt Cameron und für mich ist es sehr besonders, mit diesen jungen Fahrern zu arbeiten», hielt der dreifache 500-ccm-Weltmeister fest.
Neben den Moto2-Jungs hob Rainey zudem die Leistung des Texaners Garrett Gerloff hervor, der 2020 in seiner Premierensaison in der Superbike-WM bereits drei Podestplätze einfuhr und beim Europa-GP in Valencia im ersten und zweiten freien Training auf der M1 von Valentino Rossi saß. «Roberts und Gerloff machen einen guten Job und ich bin mir sicher, dass 'Cam' ebenfalls von Beginn an einen guten Speed haben wird. Gerloff wurde 2019 hinter Beaubier Dritter in der MotoAmerica. Jetzt behauptet er sich in der Superbike-WM und fährt dort aufs Podium, was mich für Cameron positiv stimmt», so der 60-Jährige.
Besonders begeistert zeigte sich Rainey von der Einstellung des 28-Jährigen: «Vor einer Weile sprach ich mit Beaubier, als er die Entscheidung treffen musste, in die Moto2 zu wechseln. Ich stellte ihm die Frage, was seine Motivation für dieses Projekt sei und seine Antwort machte mich stolz. Er sagte mir, er wolle Weltmeister werden. Manchmal kommen Fahrer in die WM, um zu sehen, was sie dort erreichen können, aber Cameron kommt um zu siegen.»
Beaubier übernimmt im American Racing Team den Platz des 23-Jährigen Roberts, der zu Italtrans wechselt. «Wir Amerikaner sind es gewöhnt, in der Motorrad-WM zu dominieren. Wir sind hungrig nach guten Resultaten und deshalb bin ich sicher, dass sich Cameron und Joe gegenseitig pushen werden, weil jeder der beiden der beste Amerikaner sein will», meinte MotoAmerica-Präsident Rainey.