Der GP-Sport trauert um Sponsor Rolf Schwabe-Schott
Rolf Schwabe-Schott ist im Alter von 80 Jahren verstorben
Mit Rolf Schwabe-Schott hat der Motorrad-GP-Sport eine seiner schillerndsten Persönlichkeiten verloren. Der Bayer hatte Mitte der 1970er-Jahre begonnen, Dainese-Leder und Boeri Helmets aus Italien nach Deutschland zu importieren; zu diesem Zweck gründete er die Firma Rallye Sport in Garmisch-Partenkirchen. Schwabe-Schott freundete sich mit den Firmengründern Lino Dainese und Franco Boeri an, er sprach bald perfekt Italienisch und leistete einen wertvollen Beitrag zum raschen Aufstieg dieser Firmen und ihrer Expansion über Italien hinaus.
Rolf Schwabe-Schott erkannte schon früh den Werbewert des Motorradsports und ließ bald deutschsprachige Stars unter dem Label «Rallye Sport» für Dainese und Boeri werben. Dieter Braun war sein erstes Aushängeschild, später kamen auch Asse wie Toni Mang, Stefan Dörflinger, Jon Ekerold (er wohnte in Deutschland), Schwärzel/Huber, Michael Rudroff sowie Helmut Bradl hinzu. Die Karriere des fünffachen 250-ccm-GP-Siegers Helmut Bradl hat Schwabe-Schott quasi vom ersten Tag an finanziert und ihn nach 1986 und dem zweiten EM-Rang mit einem privaten Honda-250-Team in die WM gebracht. Später wurde RSS Taufpate von Sohn Stefan Bradl.
Rolf Schwabe-Schott brachte als erster Teambesitzer ein riesiges amerikanisches Motorhome ins Fahrerlager, das 45 Liter auf 100 km schluckte, er bildete mit dem Ehepaar Thalmon-Groß (Walter Thalmann-Groß war Seitenwagen-Rennfahrer) die erste Hospitality im Paddock, indem nicht nur seine Fahrer und ihre Teams verköstigt wurden, sondern auch allerlei Gäste. Mit dem Rallye-Sport-Motorhome wurde auch der Renndienst für Dainese und Boeri betrieben.
RSS war eine schillernde Persönlichkeit im Paddock, seine Großzügigkeit war legendär, seine WM-Titelfeiern liefen manchmal etwas aus dem Ruder, er fiel mit seinen bunt karierten Golfhosen auf, mit seinem rosaroten Ferrari, einer Goldkette und gerne auch mit seinem Mercedes 600 Pullman.
RSS unterstützte auch zahlreiche weniger prominente Rennfahrer in der deutschen und Europameisterschaft, er wählte seine Fahrer gern auch nach Sympathiewerten aus, eine bayerische Herkunft war meist von Vorteil.
Eines Tages verkaufte Rolf Schwabe-Schott das riesige Motorhome in Finnland beim Imatra-GP an den Direktor des finnischen Nationalzirkus‘. Er rief aus Finnland seinen Rallye-Sport-Geschäftspartner Harald Süßl in Garmisch an, um den Verkaufspreis zu besprechen, der entgegnete nur: «Bitte nimm keinen Elefanten in Zahlung.»
Nach der Geburt von Tochter Jasmine (sie ist zweifache Mutter und arbeitet als Ärztin in Lausanne) zog sich Rolf Schwabe-Schott schrittweise aus dem Geschäft zurück, er kam aber immer wieder zum Sachsenring-GP auf Besuch, um alte Freunde zu treffen.
Jetzt ist der beliebte Unternehmer, Mäzen und Sponsor seinem Krebsleiden erlegen. «Ich habe Rolf mit meinen Eltern am 17. Oktober noch besucht», erzählte Stefan Bradl. «Das war sehr schön.»
Gattin Danny war bereits 2005 verstorben. «An diesem Tag habe ich mein erstes IDM-Rennen auf dem Pannoniaring gewonnen», erinnert sich Stefan Bradl.
«Das sind sehr schlechte Nachrichten», seufzte der vierfache Weltmeister Stefan Dörflinger», als er vom Tod seines langjährigen Sponsors erfuhr. «Das tut mir sehr leid. Rolf war nicht nur ein treuer Sponsor, sondern auch ein großer Freund, immer hilfsbereit und unterhaltsam. Wir haben so viele schöne Stunden mit ihm verbracht. Das werden wir nie vergessen.»
Ruhe in Frieden, lieber Rolf, mein Freund, du hast das Leben so vieler Menschen bereichert und dem Motorradsport immens viel gegeben, nicht nur finanziell, sondern auch dank deiner Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und uneigennütziger Unterstützung in jeder Lebenslage.
Unser Mitgefühl gilt deinen Angehörigen, vor allem Jasmine und ihrer Familie.