Bradl: «Wir lassen uns nicht drängen»
Begehrt: Moto2-Lleader Stefan Bradl
Mit seiner sehenswerten Saisonbilanz von vier Siegen und sechs Pole-Positions in acht WM-Läufen hat sich Moto2-WM-Leader Stefan Bradl nicht nur in Medienkreisen zum Objekt der Begierde gemausert. Auch die MotoGP-Teams sind hinter dem 21-Jährigen aus Zahling her.
Allen voran LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello, der ein sehr konkretes Interesse am Kalex-Piloten und fast 90 Prozent des Budgets beisammen hat. Doch Bradl lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, er weiss, dass er sich aufs Fahren konzentrieren muss. Deshalb lehnte er auch das Angebot ab, am Montag nach dem Italien-GP in Mugello die Honda RC212V von Toni Elias zu testen. Papa Helmut erklärt: «Ich kenne den Jungen, der wird ganz tappig, hockt sich auf so ein MotoGP-Gerät und gibt anständig Gas.»
Dass dabei einiges schief gehen kann, zeigte die Vergangenheit. Helmut Bradl erinnert sich: «In Hockenheim ist Stefan auch mal auf eine 1000er-Suzuki von Kiefer gestiegen und runtergefallen, weil nicht die richtigen Reifen drauf waren und er nicht spazieren fahren wollte. Übermut tut selten gut!»
Nicht nur der MotoGP-Test wurde vorsichtshalber abgesagt, auch die geplante Teilnahme am VW Scirocco R-Cup vor zwei Wochen auf dem EuroSpeedway Lausitz wurde aus dem Programm gestrichen – einerseits wegen der Verletzungsgefahr, andererseits weil Honda Deutschland jetzt einen Accord zur Verfügung stellt. «Ausserdem hätte Stefan dort mit der Kalex und der MotoGP-Ducati Demonstrations-runden fahren sollen», fügt Helmut Bradl an. «Bei solchen Aktionen weisst du nie, ob die Reifen ausreichend aufgewärmt sind. Gleichzeitig wollen Zehntausende Zuschauer Wheelies sehen, und der Bub will nicht mit 60 km/h um die Piste gondeln. Wenn da was passiert wäre, das die WM gefährdet hätte, würden wir uns ewig Vorwürfe machen.»
Obwohl von allen Seiten Druck auf den Moto2-Spitzenreiter mit 52 Punkten Vorsprung auf Verfolger Marc Márquez gemacht wird, will sich Bradl mit seiner Entscheidung, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll, Zeit lassen. «Wir lassen uns nicht drängen und können uns auch in Brünn oder im September in Misano entscheiden», erklärt Helmut Bradl entschieden.
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