«Crazy Boy» Ayumu Sasaki kämpft für Moto2-Comeback
Bei seinem Aufstieg in die Moto2-WM befand sich Vizeweltmeister Ayumu Sasaki noch in einem emotionalen Hoch. Denn mit der Intact-GP-Mannschaft um Peter Öttl hatte der nicht umsonst als «Crazy Boy» betitelte Japaner zu konstanten Ergebnissen gefunden.
Zwar zog Sasaki im WM-Endkampf 2023 den Kürzeren gegen Jaume Masia, doch der damals 23-Jährige sprang mit gestärktem Selbstvertrauen ins Moto2-Fahrerlager. Die Rookie-Saison entwickelte sich dann aber ab Tag 1 zu einer Horror-Saison, die an Tiefschlägen kaum zu überbieten war. Die ersten vier GP-Rennen waren eine Sturz- und Verletzungsorgie – das erste Mal überrollte der Japaner den Zielstrich beim Frankreich-Grand-Prix in Le Mans.
Verstärkt wurde die sportliche Misere durch mangelnde Stabilität im VR46-Mastercamp-Team. Denn anstatt dem Rookie die wichtige Ruhe zu vermitteln, war die Mannschaft von «Gelete» Nieto früh mit dem Aus der Struktur konfrontiert. Yamaha, größter Geldgeber, hatte beschlossen, das Mandat 2025 an Pramac Racing zu vergeben. Sasaki befand sich damit bereits auf Jobsuche, bevor seine sportliche Karriere überhaupt richtig begonnen hatte.
Erst beim GP im Motorland Aragon, es war das 12. Event der Saison, fuhr Sasaki San erstmals auf einen Punkterang. Aufwärts ging es deswegen aber noch nicht. Es folgten weitere Nullrunden und Abwürfe – gekrönt von einem massiven Highsider in Sepang, der «Crazy Boy» mit mehreren Frakturen endgültig aus dem Rennen 2024 zog. Das Saisonfinale erlebte Ayumus Sasaki mit doppeltem Gips im Rollstuhl. Fazit 2024: Gesundheit, sportliche Erfolge, Teamkonstellation – eine gesamtheitliche Katastrophe.
Der mentale Rettungsanker kam aus den Niederlanden. Jarno Janssen, Ex-GP-Fahrer und Teamchef von RW Racing, bot dem niedergeschlagenen Asyl und eine zweite Chance im harten Moto2-Kampf. 2025 startet Sasaki an der Seite des jungen Zonta van der Goorbergh – erneut auf einer Kalex.
Damit hatte Sasaki trotz der großen Misere 2024 mehr Glück als sein ehemals engster Rivale Jaume Masia. Auch Masia erlebt 2024 eine rabenschwarze Saison – und auch das Preicanos-Team des Spaniers geriet im Laufe des Jahres in Existenznot. Als sich keine Alternative auftat, zog der Moto3-Weltmeister von 2023 die Reißleine und unterschrieb für die Supersport-Weltmeisterschaft.
Ayumu Sasaki kämpft derweil in seiner Heimat weiter um vollständige Genesung. Am vergangenen Wochenende konnte der Moto2-Pilot erstmals wieder auf einer Rennstrecke trainieren. Statt auf der Dreiylinder-Moto2 mit Kalex-Chassis tastete sich Sasaki aber nur mit einem Einzylinder-Mini-Bike an den Grenzbereich heran. Ziel ist die Teilnahme am ersten offiziellen Moto2-Test, der ab dem 12. Februar auf der GP-Strecke in Portimao stattfindet.