MotoGP: Was bleibt von über 300 PS übrig?

Nach Rechtsstreit: Ein Team weniger in der Moto2-WM

Von Thomas Kuttruf
Lange war nicht klar, ob und unter welchem Namen das Moto2-Team von Eduardo Perales 2025 in der Weltmeisterschaft aktiv sein wird. Nun wurden klare Tatsachen geschaffen und die beiden Startplätze gestrichen.

Im Fahrerlager von Jerez de la Frontera bereiten sich die Teams der kleinen und mittleren WM-Kategorie auf das finale Testevent vor dem Saisonstart in Thailand vor – bereits am 28. Februar gehen die Piloten in Buriram zu den ersten Trainings auf die Strecke.

Kompakter geht es 2025 im Bereich der Moto2 zu. Statt wie 2024 und ursprünglich auch für die anstehende Saison geplant besteht das Paddock nur noch aus 14 statt 15 Teams. Preicanos Racing und damit das Skandal-Team des letzten Jahres fehlt nicht nur bei den Vorsaison-Tests, die Mannschaft wird 2025 gar nicht mehr im Wettbewerb der WM vertreten sein.

Eine große Überraschung ist das Aus der spanischen Struktur nicht. Die beiden Piloten Jaume Masia und Daniel Munoz hatten das Unglück kommen sehen. Masia, als Weltmeister der Saison 2023 an sich ein großer Wert für das GP-Fahrerlager, roch den Braten und seilte sich mangels Alternativen gerade noch rechtzeitig in die Supersport-Weltmeisterschaft ab. Bei den derzeit stattfindenden Tests in Australien sitzt Masia auf seinem neuen Arbeitsgerät.

Nicht mehr auf WM-Niveau, dafür in einem WM-Team, kam Munoz unter. Der Spanier steigt in die Moto2-Europameisterschaft ab, ist dort aber unter Vertrag von Forward Racing und damit jenem Team dass mit Jorge Navarro und Alex Escriq auch zwei Plätze im WM-Paddock einnimmt.

Der Anfang vom Ende des spanischen Rennstalls zeichnete sich bereits im Sommer 2024 ab. Teameigner Eduardo Perales, der unter GAS UP Racing und mit den Piloten Jaume Masia und Bo Bendsneyder in die WM gegangen war, hatte die Verantwortung an den spanischen Quereinsteiger Raul Castaneda übergeben. Der wohlhabende Jurist ließ keinen Stein auf dem anderen und binnen kürzester Zeit regierte das Chaos. Bo Bendsyneder zog frühe Konsequenzen und schmiss den Job hin.  Der Niederländer ist ebenfalls in der Supersport-WM unterwegs.

Zu einem juristischen Eklat kam es dann im Nachgang der Rennsaison 2024. Der vermeintliche neue Teameigner Castaneda befindet sich seit Dezember in einem Rechtsstreit mit dem tatsächlichen Teaminhaber Perales. Hintergrund: Die beiden Protagonisten hatten bei ihrem Handel übersehen, dass die Startplätze in der Moto2 (wie auch in der Moto3) nicht verkäuflich sind. Die internationale Vereinigung der Rennteams IRTA entscheidet in Abstimmung mit dem sportlichen Ausrichter und Rechteinhaber Dorna Jahr für Jahr über die Team- und Fahrerplätze.

Der Zwist im Lager der Spanier um die Hoheit bei GAS UP/Preicanos wurde seitens IRTA und Dorna zunächst beobachtet. Als sich abzeichnete, dass es zu keinem friedlichen Neustart kommen kann, wurden die beiden Startplätze spät, aber konsequent aufgegeben.

Aus strategischer Sicht ist der Wegfall des spanischen Moto2-Rennstalls für die Ausrichter der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft keine Strafe. Denn die Anzahl von 15 Teams in Moto2 – in der Moto3-WM sind 13 Mannschaften und in der Königsklasse der MotoGP 11 Teams als mittelfristige Formel gesetzt – sorgte schon länger für Unstimmigkeiten.

Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com hatte Dorna-Manager Carlos Ezpeleta unumwunden eingeräumt: «Klar ist, alle drei WM-Klassen genießen bei uns eine hohe Wertschätzung. Zugleich müssen wir durch den Fokus auf die MotoGP das Ziel verfolgen, die Moto2 zu verkleinern und in den Kontext der Moto3 zu bringen. Wir reden dabei von einer langfristigen Anpassung, um der Vision der MotoGP der Zukunft näherzukommen.»

Nun ging es schneller als geplant. Auch durch den immer noch nicht abgeschlossenen Übernahmeprozess mit dem US-Konzern Liberty Media mussten klare Verhältnisse geschaffen werden. Skandale sind im Geschäftsmodell nicht vorgesehen. Nach dem Motto «Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende» gibt es schon jetzt nur noch 28 Moto2-WM-Piloten.

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