MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Sandro Cortese: «Ich muss das Positive mitnehmen»

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese und Cheftechniker Jürgen Lingg

Sandro Cortese und Cheftechniker Jürgen Lingg

Moto3-Weltmeister Sandro Cortese hat bei den ersten drei WM-Rennen in der Moto2 keinen Punkt erzielt. Aber er zwingt sich zur Ruhe.

Sandro Cortese aus dem neuen Dynavolt Intact GP-Team hat noch viel Arbeit vor sich, wenn er in der Moto2-WM um Spitzenplätze fighten will. In Jerez-Qualifying fehlten dem Kalex-Piloten 1,6 Sekunden auf die Bestzeit.
 


Sandro, Austin war ein Wochenende zum Vergessen, der Rückstand im Jerez-Qualifying war beträchtlich, du hast noch viel zu tun?
In Jerez haben alle andern auch getestet, deshalb war es dann schwierig, sich gegenüber den Tests noch einmal zu steigern. Klar, wenn man schon getestet hat, will man sich steigern. Aber es ist schwierig, den Rückstand dann gleich auf eine Sekunde zu verkürzen.
Von der Rundenzeit her und vom Verständnis her habe ich mich durchaus gesteigert.

Es geht um die schrittweise Umstellung des Fahrstils. Weniger Kurvenspeed, dafür Bremsvorgang früher abschliessen, Motorrad früher aufrichten als in der Moto3 und die 130 PS besser für eine maximale Beschleunigung nützen?
Genau. Wichtig ist das Anbremsen und das Reindriften. Das kommt jetzt bei mir mehr und mehr und macht dann auch die Rundenzeit aus.

Du hast in der kleinen Klasse nach acht Jahren alles im Griff gehabt, Jetzt bist du manchmal noch unsicher, was du den Reifen zumuten kannst? Du hast jetzt 130 statt 55 PS, das Motorrad ist fast doppelt so schwer?
Ich muss einfach den Fahrstil anpassen. Ich denke, ich habe mich zum Beispiel in Doha mit dem 13. Startplatz und Platz 17 im Rennen beim ersten Grand Prix gut zurechtgefunden. In Amerika habe ich mich mit der Strecke überhaupt nicht zurechtgefunden. Dort ging es einfach nicht vorwärts.
Le Mans ist mir immer entgegen gekommen. Es macht Spass, dort zu fahren. Ich will mich jetzt nicht auf Platzierungen versteifen. Wir werden einfach versuchen, im Qualifying so weit nach möglich nach vorne zu fahren, um im Rennen dem Chaos der ersten Runden aus dem Weg zu gehen.

Du hast nach Texas auch gesagt, du musst Ruhe bewahren. Denn Pasini und De Angelis sind dort von den Startplätzen 24 und 25 auf die Ränge 8 und 9 gefahren.

Ja, ich denke, im Rennen macht man meistens noch Fortschritte. Man lernt dazu. Aber es ist halt schwierig, wenn du von Platz 23 oder 24 wegfährst. Du brauchst dann in den ersten Runden Glück. Da ist das Gedränge extrem, wenn die ganzen Hitzköpfe reinstechen. Wenn man im Training unter den ersten 18 steht oder weiter vorne, dann kämpft man dort gegen routinierte Fahrer und hat bessere Aussichten, heil durch die ersten Runden zu kommen.

In Doha warst du etwas schockiert, wie wild es in den ersten zwei Runden zugegangen ist. Bist du in Jerez besser zurecht gekommen?
Ja, viel besser. Trotz des Remplers mit Axel Pons habe ich mich rasch vom 31. Platz nach vorne gekämpft.
In Doha habe ich nicht gewusst, was nach dem Start auf mich zukommt. Und dann ging alles so schnell, dass ich nicht handeln konnte. Jetzt weiss ich, was da abläuft. Jetzt hat es sich bei mir eingespielt, wie es nach den Starts zugeht.

Braucht man in der Moto2 im Qualifying einen Windschatten, wenn man weiter nach vorne will?
Das ist schwierig zu sagen und schwierig zu timen. Du gehst raus und findest keinen Windschatten, dann kühlen die Reifen ab. Und wenn im Qualifying kostbare Zeit vergeudet wird, bist du richtig weit hinten. Ich bevorzuge es, allein meine Runden zu fahren. Aber wenn es passt, nehme ich den Windschatten mit. Früher oder später steht man trotzdem vorne.

Spürst du innerlich Druck, weil du als Moto3-Weltmeister die imaginäre Nr. 1 spazierenfährst?
Was letztes Jahr passiert ist, habe ich abgehakt. Klar, man nimmt das Positive mit. Man weiss, man hat etwas bewiesen, aber das zählt dieses Jahr nicht mehr. Klar, gewisse Leute erwarten was. Und ich erwarte selber am meisten von mir.
Aber ich muss in der Moto2 bei Null anfangen. Positiv ist die Erkenntnis, dass ich gewisse Gegner schon mal geschlagen habe, warum soll es also in der grösseren Klasse nicht klappen?
Aber das braucht seine Zeit. Wenn ich mal nicht so gut gelaunt bin, schaue ich mir die Ergebnisse von Terol an und sehe, er hat auch seine Zeit gebraucht.
Deshalb muss ich jetzt ruhig bleiben und mein Konditionstraining weiter machen wie zuvor. Dann kommen die Resultate auch.

Bei Intact GP wurde ein eigenes Team um dich herum aufgebaut, du hast einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Option für 2015. So gesehen kannst du ohne Druck fahren?
Ja, genau. Das ist super. Ich bin richtig froh, dass die Teambesitzer Keckeisen und Kuhn Geduld haben – und die Sponsoren auch.

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