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Die besondere Freude des Takaaki Nakagami

Von Nereo Balanzin
Polesetter Takaaki Nakagami

Polesetter Takaaki Nakagami

Kalex-Pilot Takaaki Nakagami steht in Le Mans erstmals auf der Poleposition. Die große Freude über diese Leistung zeigte der Japaner auf seine ganz eigene Weise.

Ein Klischee lautet, dass Japaner nie ihre Gefühle zeigen. Doch sie tun es nur auf eine etwas andere Weise. Nach der ersten Poleposition seiner Karriere in der Motorradweltmeisterschaft wartete Takaaki Nakagami so ungeduldig auf die Pressekonferenz, dass er sich schon 15 Minuten zu früh auf den nur 200 Meter weiten Weg zum Pressezentrum machte.

 

Während der gesamten Pressekonferenz lachte der Japaner nur, wenn ihn die Fotographen dazu aufforderten. Dies ist für Nakagami ungewöhnlich, denn er ist ein sehr fröhlicher Mensch. Als er am Ende seine erste Uhr für die beste Qualifyingzeit erhielt, kehrte er zu seiner gewohnten Verhaltensweise zurück und sagte: «Ob ich stolz auf mich bin? Ja, denn die Poleposition ist mir schon dreimal entgangen. Ich war zweimal Zweitschnellster und einmal Dritter. Nun endlich auf der Pole zu stehen, ist ein großes Ereignis für mich.»

Takaaki Nakagami, von Freunden auch Taka genannt, ist 21 Jahre alt. Er kommt aus Chiba, einem großen Ballungsraum in den Außenbezirken Tokyos. Im Alter von 16 Jahren absolvierte er seine ersten beiden WM-Jahre in der 125-ccm-Klasse und trat für das Team von Fiorenzo Caponera mit einer Aprilia an. Danach kehrte er nach Japan zurück und gewann 2010 das Acht-Stunden-Rennen von Suzuka mit einer CBR 1000 und den Teamkollegen Kiyonari und Takumi Takahashi.

2011 siegte er in der nationalen J-GP2-Meisterschaft. Im selben Jahr wurde er vom Team Italtrans als Ersatz für Claudio Corti bestimmt, der nach dem schrecklichen Erdbeben, das in Japan tausende Menschen das Leben kostete und das Land in die Knie zwang, nicht in Motegi antrat. Sein Einsatz war nicht von Erfolg geprägt. Während des Warm-up brach sich Taka das linke Schulterblatt und konnte nicht am Rennen teilnehmen. Doch diese drei Tage reichten aus, damit das Team ihn engagierte. Ende 2012 wurde die Zusammenarbeit bestätigt. Wenn Taka in Italien ist, sein Team ist in Norditalien angesiedelt, lebt er in der Nähe von Bergamo. Er versteht italienisch und kann sich wenn nötig damit durchschlagen. Sein Englisch ist fließend.

«Ich ging am Anfang des Qualifyings mit einem neuen Reifen auf die Strecke, denn es wurde Regen vorausgesagt und als die Renndirektion die Sitzung startete, fielen bereits die ersten Tropfen vom Himmel. Ich habe sieben Runden absolviert, in jedem Umlauf das Maximum herausgeholt und Fehler vermieden. Das hat funktioniert.» Obwohl dies seine erste Poleposition in der Weltmeisterschaft ist, ist er nicht zum ersten Mal der schnellste Fahrer. «Vor zwei Jahren stand ich in der Japanischen Meisterschaft fünf Mal auf der Pole und errang fünf Siege.» Was passierte im sechsten Rennen? «Es fand eine Woche nach meinem Sturz in Motegi statt, wo ich Corti vertrat. Daher war ich nicht fit.» Doch die Meisterschaft hatte er bereits gewonnen. In der Moto2-Klasse ist der dritte Platz in Katar in dieser Saison sein bisher bestes Ergebnis.

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