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Erdstrahlen und verbotene Stürze in Assen

Kolumne von Ralf Waldmann
Das alte Assen war das schöne Assen, mit der schmalen, rund 8 km langen Strecke. Früher wurde die Strecke als reiner Motorradkurs genutzt, der Grip war sensationell.

Es gab keine Kerbs, nach dem Asphaltende kam gleich die Wiese. Das war einmalig, auch mit den überhöhten Kurven. Ende der Gegengerade hatte die Strecke einen schweren Haken drin.

Ich habe in Assen schon schöne, sonnige und heiße Rennen erlebt. Bei MotoGP ist aber definitiv mehr los als bei den Superbikes. Vielleicht ist kein Platz für zwei große Motorrad-Rennserien.

In Assen hatte ich auch wetterbedingt geile Rennen. Bei meinem ersten 125er-Sieg 1991 auf Honda nieselte es im Rennen leicht, dann wieder nicht, dann Abbruch, Neustart. Ich habe aus der IDM gewusst, dass rundherum sehr guter Grip ist. Nach dem Neustart war ich Zehnter, dann bin ich außen herum an allen vorbeigefahren, weil ich genau wusste, dass das hält. Die anderen haben sich halt nicht getraut. So was funktioniert auch heute noch – wir müssen uns nur Marc Márquez anschauen.

Es gab in Assen schon immer eine glatte Stelle, vor der Schikane vor Start und Ziel. Überall war perverser Grip, aber dort durftest du nichts riskieren, null. Da bin ich schon oft gelegen.

In Assen gab es früher riesige Notstromaggregate. Mein Papa und ich haben im Fahrerlager grundsätzlich neben einem solchen Aggregat geparkt. In der warmen Abluft konnten wir gut das Polyester der Verkleidungen trocknen, wenn ich mit meiner 80er oder 125er mal wieder einen Unfall hatte. Ich hatte auch immer mehrere Quadratmeter Alublech dabei – für die Schnellreparaturen ist das Polyester nicht schnell genug hart geworden. Dann haben wir die Verkleidung von innen mit Alublech vernietet und es ging wieder raus.

Die schwarzen Fahnen ignoriert

In Assen habe ich die übelsten Erdstrahlen erlebt. Früher fuhr hier die Europa- und Weltmeisterschaft, alles in einer Woche. Waldi hatte einen Doppelstart in der 80er- und der 125er-Europameisterschaft! Bei den 80ern war ich weit vorne, ich wurde Dritter. Mit der 125er in Führung liegend: bautz, hingelegt! Ich sah die Streckenposten schon ankommen, die mich festhalten wollten. Das war früher so. Ich wieder aufs Moped gesprungen und weg! Dann bekam ich jede Runde die schwarze Flagge gezeigt, bin aber immer daran vorbeigefahren. Im Rennen wurde ich Dritter, musste dann aber zur Rennleitung, ich hätte die schwarzen Fahnen ignoriert. Ich sagte ihnen, dass ich die nicht gesehen habe. Außerdem hatte ich ja nichts Verbotenes gemacht. Dann sagten sie mir, ich wäre gestürzt, deshalb die schwarze Fahne. Ich sagte ihnen, dass sie mir die FIM-Regel zeigen sollen, in der drin steht, dass es verboten ist zu stürzen. Das konnten sie natürlich nicht.

Dann sagten sie mir, ich hätte eine Fußraste verloren. Meine Fußraste war aber noch dran – wenn auch etwas kürzer als original. Sie meinten, mein Motorrad wäre nicht mehr sicher gewesen. Sie haben es kontrolliert und festgestellt, dass es wohl eine andere Fußraste war, die auf der Strecke lag.

Mit 20 Siegen in den Klassen 125 ccm und 250 ccm ist Ralf Waldmann (46) der erfolgreichste Grand-Prix-Fahrer, der nie Weltmeister wurde. Heute arbeitet er mit viel Begeisterung in der Superbike-WM für das MR-Racing Team, in dem Max Neukirchner fährt.

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