Marcel Schrötter: «Ich darf keine Zeit verlieren»
Schon am Tag vor dem ersten Training beim Heim-GP auf dem Sachsenring bekam Marcel Schrötter zu spüren, was seine starken Auftritte in der bisherigen Saison ausgelöst haben. «Ich glaube, heute habe ich schon mit mehr Fans zu tun gehabt als früher an einem ganzen Wochenende», schmunzelt der Kalex-Pilot, der als WM-17. zum Deutschland-GP reiste.
Schrötter: «Man überlegt sich genau, ob man mit dem Roller noch rasch irgendwo hin fährt, ich kam zeitweise kau noch vorwärts», staunt der Bayer über das gestiegene Interesse. Aber er versichert: «Dass so viel Rückmeldungen von allen Seiten kommen, macht viel Freude.»
Für Schrötter ist diesmal am Sachsenring der Unterschied besonders augenfällig – letztes Jahr war das Heimrennen nach einem weiteren technischen Defekt an der wenig konkurrenzfähigen Mahindra das letzte Rennen in Diensten der Inder. Danach startete der IDM-125-Champion von 2009 für Desguaces La Torre SAG in der Moto2-WM, nun kommt er erstmals mit der 600-ccm-Viertaktmaschine auf den Sachsenring. «Das sind meine einzigen Bedenken, dass ich noch nie hier gefahren bin. Wenigstens kenne ich die Strecke. Sie ist eng und ziemlich speziell. Ich darf einfach keine Zeit verlieren bei der Angewöhnung», ist sich der 20-Jährige bewusst. «Aber ich habe schon Respekt davor, dass die Umstellung auf das schwere Motorrad schwierig werden kann. Ich muss einfach ruhig bleiben.»
Schrötter war Teil der GP-Delegation, die sich am Donnerstag zu Ehren des in Hohenstein-Ernstthal geborenen Schriftstellers Karl May in Winnetou-Kostüme stürzte, mit Pfeil und Bogen schoss, auf Pferde sass und ohne Hilfsmittel Feuer machte. «Ich habe das Feuer hingekriegt!», lachte der Moto2-Fahrer. «Ich hatte ein etwas komisches Kostüm erwischt, aber es hat Spass gemacht», meint Schrötter. Er weiss: Einladungen zu solchen Terminen haben auch etwas mit dem Erfolg zu tun.
Ausgerechnet beim Heim-GP des deutschen Piloten muss das SAG-Team auf die Bewirtung der Teamgäste in der eigenen Hospitality verzichten: Ein vor Ort nicht repararabler Defekt legte die Küche lahm, nun muss das spanische Team seine Gäste in den Räumlichkeiten des Aspar-Teams bewirten.