Sandro Cortese (Rang 21): «Wollte mir etwas beweisen»
Sandro Cortese beim Silverstone-GP
Platz 21 für Sandro Cortese aus dem Dynavolt Intact GP-Team beim British Grand Prix – und das genau sieben Tage nach dem Bruch der rechten Speiche im Moto2-Rennen von Brünn.
Cortese profitierte in der letzten Runde von den Stürzen von Rea und Simeon, doch sein tapfere Leistung verlangte jedem im Team Respekt ab. «Vor einer Woche habe ich gar nicht gedacht, dass ich dich hier in der Box sitzen sehe», meinte Öhlins-Techniker Graeme Irvine.
«Das war gut», attestierte Papa Antonio. «In Misano wird es noch ein Stück besser gehen...»
«Ich denke, ich habe ungefähr 40 Prozent meiner üblichen Fitness gehabt», mutmasste Sandro. «Ich habe beim Bremsen oft zu stark gebremst und manchmal zu wenig, weil entweder das Gefühl in der rechten Hand gefehlt hat oder weil der Befehl zum Bremsen vom Gehirn nicht so richtig in der rechten Hand angekommen ist. Bis ich mich daran gewöhnt habe, war das Rennen schon fast vorüber. Denn ich bin am Schluss noch meine schnellste Rennrunde gefahren. Es kann jetzt nur besser werden. Das war jetzt sechs Tage nach der OP. Ich habe mir am Montag noch nicht vorstellen können, überhaupt hier zu fahren. Ich habe zuerst eigentlich mit einer Rückkehr in Misano geplant. Es war ein Rennen, bei dem es nicht darum ging, in die Punkte zu fahren. Ich wollte in erster Linie mir selber beweisen, dass man auch mit Schmerzen einmal fahren muss. Und dass man lernen muss, mit so einer Verletzung umzugehen. Das Rennen war vielleicht besser als manches andere in der Saison. Ich habe gebissen, ich habe alles gegeben, obwohl ich echt Schmerzen gehabt habe. Es war auch ein Rennen für den Kopf. Ich wollte beweisen, dass man auch durch so einen Rückschlag durch muss. Ich wollte den Jungs im Team beweisen, dass der Wille da ist. Der Heilungsprozess verläuft ja so weit gut. Es sind nur die Schmerzen... In den schnellen Kurven, wo man das Motorrad halten muss, da hat es trotz der Spritze geschmerzt. In Misano wird es deutlich besser gehen. Vielleicht erreiche ich dort 70 bis 80 Prozent.»
«Ich denke, die Leistung war okay, ich habe ein paar Gegner hinter mir gelassen, die auch keine Schnarchnasen sind. Vom Kopf her war ich heute viel weiter, als mein Körper zugelassen hat. Ich habe einen Superstart gehabt und dachte: Ja, vielleicht geht’s ja. Aber als die vordere Gruppe ihren Rhythmus gefunden hat, konnte ich nicht mehr zulegen. Man hat gesehen, es geht auch, wenn man Schmerzen hat. In Zukunft weiss ich: Wenn ich mich mal nicht so wohlfühle, kann ich aus der Erinnerung abrufen, dass ich so etwas schon einmal miterlebt habe. Ich konnte jetzt prüfen, wie belastbar die Hand ist. Jetzt werden wir daheim viel Drainage machen, dazu Therapie, die Hand kühlen. Dann sind wir in Misano ein Stück weiter.»