Sandro Cortese: «Es sieht viel besser aus»
Sandro Cortese (23) hat bei den letzten drei Moto2-WM-Rennen keine Punkte geholt, er liegt jetzt mit sieben WM-Punkten in der Tabelle an 22. Stelle. Aber der Berkheimer hat sich vom Bruch der rechten Speiche bereits gut erholt. Der Kalex-Pilot aus dem deutschen Team Dynavolt Intact GP war beim Brünn-GP an elfter Stelle gestürzt, er wurde tags darauf operiert – und erkämpfte sechs Tage später in Silverstone am 1. September einen eindrucksvollen 21. Platz im Rennen.
Sandro, du hast nach dem britischen WM-Lauf gemeint, du seist zu 40 Prozent fit gewesen? Wie geht es dir acht Tage später?
Meine Freundin Anna hat mir am Samstag die Fäden rausgezogen, sie ist gelernte Krankenschwester.
Heute war ich am Nachmittag im Klinikum Ulm bei Dr. Florian Gebhardt. Ich wurde genau untersucht, ich wurde noch einmal geröngt.
Ich mache jeden Tag richtig gute Fortschritte. Mir geht es jeden Tag besser; es sieht viel besser aus als in Silverstone. Ich werde am kommenden Wochenende in Misano noch nicht 100-prozentig fit sein, aber schon so, dass ich ohne Schmerzmittel fahren kann.
Vor acht Tagen hast du noch befürchtet, in Misano nur 70 Prozent fit zu sein.
Wir müssen mal schauen, ich mache wirklich täglich Fortschritte. Ich mache konsequent meine Dehnübungen. Ich trainiere auf dem Ergometer. Joggen darf ich noch nicht. Aber ich gehe über Mittag bei uns zwei Stunden ins Fitness-Zentrum, da habe ich komplett meine Ruhe. Das ist nicht so schön zum Trainieren wie draussen, aber als Überbrückung geht es.
Manchmal geh ich daheim einfach zur Crossmaschine und versuche zu bremsen oder Gas zu geben, um das zu simulieren. Jetzt sind seit der Operation zwei Wochen vergangen. Wenn ich bis Freitag noch einmal solche Fortschritte mache, wie bisher, dann sieht es ziemlich gut aus.
Du warst in Brünn im Training Fünfter, hast im Rennen um Platz 10 gefightet. Kannst du in Italien am Sonntag wieder auf die Punkteränge lossteuern?
Ich denke schon. Ich habe in Silverstone bis zu einer gewissen Rundenzeit mithalten können, dann war Schluss. Es ging leider nicht schneller, weil im Gelenk die Kraft gefehlt hat. Jetzt habe ich Fortschritte gemacht; also werde ich mich bemühen, den Speed etwas aufzubauen und in die Punkte zu fahren.
Jetzt stehen noch sechs Rennen aus. In der WM bis du 22. Was kannst du noch erreichen?
Die Verletzung ist zum dümmsten Zeitpunkt passiert. Das ärgert mich extrem. Denn ich habe in Brünn so gut angefangen. Jetzt dauert es eine Weile, wieder dorthin zu kommen. Mein Ziel ist jetzt, völlig gesund zu werden und positive Rennen zu zeigen.
Ich bin ehrgeizig, ich habe ein Top-Motorrad, ein erstklassiges Team, es steht zu 100 Prozent hinter mir. Ich sehe mich mit dieser Truppe für die Zukunft weiter vorne. Ganz klar.
Es liegt ganz klar an mir. Ich will nichts beschönigen. Ich weiss, was die anderen Fahrer in der Moto2 im ersten Jahr erreicht haben. Das will ich gegen Saisonende auch zeigen, wenn es mir gesundheitlich gut geht.
In Brünn war ich nahe dran, ein Spitzenergebnis einzufahren. Ich will wieder zu dieser Spitzengruppe hinkommen.
Nachher werden wir schauen, was noch geht.