Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Tom Lüthi: Zerstörter Helm, aber Mitfavorit für Katar

Von Matthias Dubach
Tom Lüthi: Beständig der beste Suter-Fahrer bei den IRTA-Tests im Februar und März

Tom Lüthi: Beständig der beste Suter-Fahrer bei den IRTA-Tests im Februar und März

Der Schweizer beendete den Jerez-Test vorzeitig, nach dem Sturz vom Vortag braucht Lüthi Erholung. Die Basis für den Moto2-Saisonauftakt nächste Woche stimmt aber.

Der schwere Highsider vom Mittwoch zeigte am Donnerstag bei Tom Lüthi seine Nachwirkungen. Der Schweizer bestritt zwar noch die beiden ersten Moto2-Sessions und verbesserte seine persönliche Bestzeit nochmals.

Aber Technikchef Alfred Willecke sagte danach am Nachmittag: «Tom kämpfte mit den Folgen des Sturzes, deshalb haben wir uns fürs vorzeitige Aufhören entschieden. So vernünftig muss man auch mal sein, auch wenn es gereizt hat, noch weiterzumachen. Denn wir konnten am Morgen erneut zwei, drei Sachen verbessern und Tom fuhr nochmals schneller. Aber die Basis des Motorrads ist sowieso gut, wir sind auf einem guten Niveau. Spätestens am Renntag in Katar interessiert es niemanden mehr, ob wir beim Test auf Rang 2 oder 4 gelandet sind.»

Der Sturz war wegen eines zu hohen Reifendrucks passiert, der zwar den Angaben von Hersteller Dunlop entsprach, sich aber als unkontrollierbar erwies. Ausser dieses Zwischenfalls erlebte das Interwetten-Paddock-Team aber einen starke Testphase, Lüthi war immer der beste Suter-Pilot, fuhr im Februar in Valencia auf Rang 4 und in Jerez auf Platz 5.

Tom, ihr habt wie einige andere Teams den letzten Testtag vor dem Saisonauftakt frühzeitig beendet. Bei dir allerdings wegen des Sturzes am Vortag.

Die Muskulatur hat wegen des Sturzes einfach komplett zugemacht, ich bin auf den Kopf und den Rücken geprallt. Jetzt ist die Muskulatur am Rücken, Schultern und Nacken einfach zu. Da lässt sich auch nicht viel machen, ich liess es in der Clinica lösen, aber er hat beim Massieren gleich gesagt, dass es auf dem Motorrad sofort wieder zumachen wird. So kam es dann auch.

Für deine schnellste Zeit an diesen drei Tagen hat es dennoch gereicht.

Ja, wir konnten noch einige interessanten Sachen erledigen. Danach haben wir aber gesagt, es reicht. Denn irgendwann wäre ich angestanden. Jetzt ist Erholung angesagt, denn nächste Woche geht es los. Ich habe schon nach dem Sturz vermutet, dass ich mich so fühlen werde. Ich musste damit rechnen.
Schon gestern habe ich es etwas gespürt, am Morgen nach dem Aufwachen konnte ich den Kopf kaum noch drehen. Ich habe gleich zu Alfred gesagt, ich muss schauen, wie lange ich fahren kann. Es ging dann aber zunächst ziemlich gut, die Zeiten waren konstant. Ich konnte Sachen beurteilen und nochmals gute Testarbeit liefern.

Bestand der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung?

Ich bin nach dem Sturz schon eine Weile im Kiesbett sitzen geblieben. Ich habe Sterne gesehen und musste etwas warten mit dem Aufstehen. Ich habe jetzt leichtes Kopfweh, aber es geht. Der Sanitäter hat mich kurz ein paar Sachen gefragt, und dann gesagt, es passt. Heute habe ich eigentlich kein Kopfweh mehr gehabt, ich habe gestern auch eine Tablette genommen.
Das hat gut funktioniert, ich bin froh, dass der Kopf in Ordnung ist. So einen Helm habe ich aber noch nie gesehen, er ist ziemlich kaputt. Die Innenschale ist gespalten. Ich bin voll auf den Asphalt geknallt, es hat ziemlich gekracht. Aber zum Glück ist alles in Ordnung.

Trotzdem kann etwas Ruhe nicht schaden.

Ja, jetzt habe ich einen Physiotherapietermin ausgemacht, er wird mich wieder herrichten. Danach gibt es zwei Tage Ruhe, bevor am Montag die Reise losgeht.

Wie beurteilst du die Testphase abgesehen von diesem Sturz?

Die Tests sind sehr positiv verlaufen. Das Schöne war, dass ich schon in Valencia auf das Motorrad sitzen konnte und sofort schnell war. Ich konnte das eigentlich voll durchziehen, jedes Mal konnte ich draufsitzen und war sofort gut dabei. Das ist cool, das gefällt mir und das will ich in die Saison mitnehmen.
Das wäre für die kommenden Rennen wünschenswert, auch wenn dort natürlich jeweils wieder Arbeit auf uns zukommt. Katar ist schon die erste Strecke, die anders ist. In Jerez haben wir nun ca. 3000 Runden gedreht… Es wird Zeit für eine andere Strecke, dort werden sich andere Probleme zeigen. Das ist aber für alle so. Die Basis stimmt, dass wir sofort dabei sein können.

Du kannst durchaus zum Kreis der Siegesanwärter für das Auftaktrennen in Katar in zehn Tagen gezählt werden.

Das sehe ich auch so. Wir wollen die Ergebnisse der Tests mitnehmen. Da war ich immer unter den ersten drei, den ersten fünf, den ersten zwei, ich habe mich immer in diesem Bereich bewegt. Das ist auch für Katar das Ziel, ich will um das Podest kämpfen. Danach möchte ich in dieser Saison möglich lange um den Titel mitkämpfen. Wir sind bereit dafür.

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