Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Tom Lüthi (Rang 14): «Ich habe zu viel riskiert»

Von Waldemar Da Rin
Thomas Lüthi stürzte am Trainingsfreitag in Le Mans am Nachmittag schon früh. Deshalb musste der Schweizer einen grossen Teil des Trainings in der Box verbringen. Trotzdem hielt sich sein Frust in Grenzen.

Für Tom Lüthi verlief der Trainingsfreitag in Le Mans nicht nach Wunsch. Der 27-Jährige aus dem Emmental verpasste den grössten Teil des Nachmittagstrainings, weil er schon früh stürzte. Hinterher beschrieb er: «Klar wollte ich pushen und die Zeit vom Vormittag fahren. Dabei habe ich wohl etwas zu viel riskiert. Deshalb ist mir ohne Vorwarnung das Vorderrad eingeklappt.  Danach habe ich das Motorrad mit Hilfe der Streckenposten aus dem Kiesbett gehievt, wir konnten es aber zunächst nicht starten. Ich habe die Maschine dann rennend bergauf geschoben. Danach gelang es mir dann doch noch, das Motorrad wieder anzuwerfen und es auf der Service-Road an die Box zurückzubringen»

In der Box machte Lüthis Crew das Motorrad in kürzester Zeit wieder funktionstüchtig. Der Intewetten-Paddock-Fahrer gestand: «Die Schieberei war ein halber Marathon und hinterher war ich erschöpfter als nach einem Rennen. Ich muss dem Team aber auch ein grosses Kompliment machen – unglaublich, wie schnell das Ding wieder zusammengebaut war.»

Tom Lüthi: «Der Sturz war einfach Sch.....»

Lüthi wirkte auch nach dem schwachen 14. Rang am Nachmittag nicht nachdenklich oder frustriert. Im Gegenteil, der Schweizer erklärte kämpferisch: «Ich weiss, dass ich mit diesem Motorrad, so wie es da steht, schneller fahren kann. Klar fehlen jetzt auch diese 30 Minuten, der Sturz war einfach Sch...... Wir haben zwar noch ein freies Training, in dem ich noch versuchen kann, mit vollem Tank zu fahren. Und sonst muss das eben erst im Warm-up passieren.»

Lüthi verrät: «Ich habe mit Alfred (Willeke, Toms deutscher Cheftechniker, Anm.) nach Jerez lange diskutiert. Es gibt immer etwas, das man am Motorrad verbessern kann. Aber letztlich sind es immer Kompromisse, die man eingeht. Es ist auch nicht immer einfach, die Ursache für die Probleme zu finden, wenn mal etwas nicht optimal funktioniert. Es ist nicht immer so einfach, wie wenn du zum Beispiel am Rahmen oder an der Schwinge einen Riss entdeckst. Dann siehst du die Ursache gleich, und musst nicht lange darüber nachdenken.»

Lüthi verbindet gute Erinnerungen mit der französischen Strecke. 2005 und 2006 gewann er in Le Mans das 125er-Rennen. Er bestätigt: «Es stimmt schon, hier hatte ich schon oft gute Resultate, obwohl ich Le Mans eigentlich nicht unbedingt zu meinen Lieblingstrecken zähle.» Im ersten Training fiel auf, dass Lüthi reihenweise Wheelies produzierte. Darauf angesprochen winkte er lachend ab: «Das war ungewollt. Es sieht zwar sicher gut aus, aber man ist nicht unbedingt schneller so. Wir haben dann fürs zweite Training mit der Abstimmung darauf reagiert.»

Lüthi gehört nach wie vor zu den Titelanwärtern. Um dies auch in Zukunft zu bleiben, muss am Sonntag ein gutes Resultat her. Lüthi ist nicht der einzige Titeljäger, der zur Zeit Probleme bekundet: Mit dem Japaner Takaaki Nakagami liegt ein weiterer Titelaspirant auf «verlorenem» Posten. Dem Japaner wurde dessen Sieg beim Saisonauftat in Katar wegen eines unerlaubten Luftfilters aberkannt. Seither geht nichts mehr. Lüthi dazu: «Auch darüber habe ich mit Alfred gesprochen, aber ich möchte mir dazu trotzdem keine Aussage erlauben, ohne die Ursache für diese Krise zu kennen.»

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