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Dani Epp (Interwetten): Was passiert mit Tom Lüthi?

Von Günther Wiesinger
Interwetten-Teambesitzer Dani Epp will kürzertreten. Was bedeutet das für den WM-Sechsten Tom Lüthi? Muss er ein neues Team suchen?

Der Schweizer Daniel M. Epp (51) betreibt seit 2002 ein GP-Team, er begann damals im Elit-Team mit Jakub Smrz in der 125-ccm-Weltmeisterschaft, denn er besass in Prag mit der Firma Elit einen internationalen Autoersatzteile-Handel, der in etlichen osteuropäischen Ländern erfolgreich war.

Im Sommer 2002 setzte Epp den 15-jährigen Schweizer Tom Lüthi statt Smrz auf die Honda 125, im Jahr 2005 wurde die Weltmeisterschaft gegen Mika Kallio (KTM) gewonnen.

Seit 2007 ist Tom Lüthi in der Mittelgewichtsklasse unterwegs (drei Jahre lang 250 ccm, seither Moto2 mit 600 ccm).

In diesem Zeitraum wurde Dani Epp, der Unternehmer und Besitzer der Firma «Paddock Grand Prix Team Management» (sie betreibt auch das GP-Team), immer wieder von Rennmüdigkeit heimgesucht.

Epp ist seit mehr als zehn Jahren auch persönlicher Manager von Tom Lüthi und denkt regelmässig darüber nach, sich auf diese Aufgabe zu beschränken. Auch jetzt.

Verwunderlich ist das nicht. Weder Philipp Öttl (Moto3 auf Kalex-KTM) noch Tom Lüthi (Moto2 auf Suter) befinden sich in der besten Phase ihrer GP-Laufbahn. Tom Lüthi wollte in diesem Jahr den Durchbruch schaffen und sich für die MotoGP empfehlen, aber er liegt als WM-Sechster (ein Podestplatz 2014) 102 Punkte hinter WM-Leader Tito Rabat und ist in der Schweiz nur noch die Nr. 2 hinter Domi Aegerter.

Da stellt sich selbst bei einem leidenschaftlichen Motorradsport-Manager wie Dani Epp die Sinnfrage.

Dani, du denkst seit Monaten darüber nach, künftig ein bisschen kürzer zu treten. Wie darf man sich diese Pläne vorstellen? Du hast dein Moto2-Team schon einmal vorübergehend an deinem Teammanager Terrell Thien überlassen?

Ja, das war wohl 2010, als ich das MotoGP-Honda-Team mit Hiroshi Ayama gemacht habe.
Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben, da geht es auch um meinen Sohn.
Aber entschieden ist noch gar nichts. Ich denke seit drei Jahren um diese Jahreszeit immer über meine Zukunft nach. Es ist im Moment nichts spruchreif.
Was aus diesen Plänen wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Ich muss zuerst abklären, ob ich ein solches Päckchen hinkriege.

Du suchst eine Lösung, wie das Team bei gleicher Qualität und ähnlichen Budgets weiterlaufen kann, ohne dass du täglich und rund um die Uhr damit operativ beschäftigt bist?

Das einzige, was im Moment sicher ist: Das Moto3-Projekt mit Philipp und Peter Öttl wird so weitergehen, wie es im Moment aufgestellt ist.
Natürlich kann ich für 2015 noch nicht für jeden einzelnen Sponsor garantieren. Die Verhandlungen stehen jetzt im August an, auch mit Interwetten. Aber alle Vorzeichen sprechen dafür, dass dieses Moto3-Projekt so weitergeht, wie es angefangen hat. Da wird auch personell alles gleich bleiben.

Papa Peter Öttl hat eigene Sponsoren für Philipp mitgebracht, auch die Technik-Crew. Er könnte also das Moto3-Team künftig eigenständig unter dem Mantel von Paddock betreiben. Und du müsstest dich nur noch um einige Sponsoren kümmern?

Wie gesagt: Dieses Projekt werden wir fortführen. Über Einzelheiten wird noch verhandelt.

Was bedeutet das für das Moto2-Team mit Tom Lüthi? Willst du das ganz abgeben – und nur noch als persönlicher Manager von Tom Lüthi agieren?

Da bin ich am Nachdenken – wie jedes Jahr. ich kann es noch nicht sagen. Ich schaue mir alles an, ich schaue mir auch die Finanzierung gut an. In der Moto2 haben wir eine ganz andere Situation. Es kommt ein bisschen darauf an, wie es mit den Resultaten bei Tom weitergeht.
Wir haben jetzt noch zwei Rennen Zeit, dann müssen wir eine Entscheidung zum Material für 2015 treffen – Suter oder Kalex.
Es geht um die Frage: 2015-Suter oder Kalex des Jahrgangs 2014, denn neue Kunden bekommen bei Kalex nur Material aus diesem Jahr, aus Kapazitätsgründen.
Ich hätte gerne etwas mehr Zeit. Aber Kalex drängt bei allen Teams auf eine rasche Entscheidung. Wir müssen beim Brünn-GP eine Wahl treffen.
Ich bin jetzt dabei, das Budget für 2015 zusammenzustellen und mit den Sponsoren zu verhandeln. Auch die finanzielle Situation wird bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen.

Als persönlicher Manager könntest du Tom Lüthi auch in ein anderes Team transferieren, ein paar Sponsoren mitliefern, den Teamplatz verkaufen und die Füsse hochlagern?

Naja, die Füsse hochlagern...
Diese Variante schaue ich mir seit zwei Jahren immer wieder an.
Du hast ja letztes Jahr geschrieben, dass wir mit Marc VDS im Gespräch waren. Das war richtig. Ich habe damals auch bei drei oder vier anderen Teams angefragt. Es ist mein Job, das jedes Jahr zu tun, auch vor dem Hintergrund der Materialwahl.
Das heisst: Ich mache mir Gedanken. Die Teamstruktur ist immer offen, sie hängt auch mit der Finanzierung zusammen.
Es gibt noch ein anderes Thema. Wir sind seit 2010 in der Moto2, mit einer stabilen Struktur mit Tom, 2010 auf Moriwaki, seit 2011 mit Suter. Crew, Fahrer und Material sind seit vier Jahren unverändert.
Von den Resultaten her sind wir in dieser Saison unter Druck. Wir sind nicht ganz zufrieden. Wir verändern jetzt, was zu verändern ist.
Tom und ich, wir machen uns dazu auch grundsätzliche Gedanken: Was sollen wir verändern?
Manchmal muss man einfach etwas verändern, damit es verändert ist.

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