Tom Lüthi (Rang 3): «Das war absoluter Horror»
Tom Lüthi beim Australien-GP 2014
Während Landsmann Domi Aegerter auf Platz 18 abstürzte und nachher den Tränen nahe war, gelang Motegi-GP-Sieger Tom Lüthi im FP2 die drittbeste Zeit. Bereits im ersten freien Training von Phillip Island hatte Tom trotz eines Sturzes mit dem vierten Platz aufhorchen lassen.
Mit 1:33,681 min fuhr Interwetten-Suter-Pilot Tom Lüthi die weitaus beste Runde eines Suter-Kunden, die zweitbeste Suter lag mit Johann Zarco auf Rang 16. Vor Lüthi reihten sich zwei Kalex ein, hinten ihm sogar fünf.
Der 125-ccm-Weltmeister von 2005 sah sich von Kalex-Bikes umzingelt.
«Tito ist schnell. Aber ich hatte heute in der Früh von Anfang an Mühe mit dem Hinterreifen, ich bin dann gleich in der zweiten Runde gestürzt», fasste der 28-jährige Schweizer zusammen. «Ich hatte hinten null Grip. Ich habe sofort gespürt, dass der Reifen nicht genug Haftung aufgebaut. Ich habe dann versucht zu pushen, um Temperatur reinzubringen. Wir waren aber bei der Feder etwas weich, dadurch konnte ich den Reifen nicht zu stark belasten. Dann ist er schlagartig weggerutscht... Es waren elf Stürze in den ersten fünf Runden. Das sagt alles über die Reifen. Ich habe das Motorrad nach dem Crash aufgestellt und bin quer durch die Wiese querfeldein in die Box gefahren. Dann wurde repariert. Ich habe nachher im FP1 noch einen guten Rhythmus gefunden, nachdem das Motorrad repariert war. Ich bin auch nach dem FP2 noch nicht happy mit der Maschine, wir haben noch Arbeit. Ich bin dabei. Aber unser Ziel muss sein, den 0,6-Sekunden-Abstand zu Tito zu verringern. Wir müssen das Bike hinten und vorne besser machen. Es lässt sich nicht einlenken, das ist aber hier der Schlüssel zum Erfolg.»
Und die vielen Stürze? Worauf sind sie zurückzuführen?
Lüthi: «Der Grip ist nicht gut, das ist das Problem. Du hast Grip, Grip, Grip, plötzlich – bamm – verlierst du ihn. Es ist schwierig, bei diesen Verhältnissen zu fahren. Die Gripprobleme haben wir in erster Linie in Rechtskurven, ich bin auch in einer Rechtskurve gestürzt, übers Hinterrad per Highsider.»
«In Turn 1, das ist auch eine Rechtskurve, da fühle ich mich wirklich gut, da ist Druck drauf», ist Lüthi aufgefallen. «Dort ist der Belag nach aussen überhöht, das ist angenehm. Aber in einigen anderen Kurven bin ich am Rumschwimmen, dort fühle ich mich überhaupt nicht gut. Ich habe der Crew gesagt: 'Hey, das geht so nicht, wir brauchen ein anderes Motorrad, wir müssen wirklich umbauen. So werde ich nicht schneller und bin dauernd in Sturzgefahr.'»
Tom Lüthi probierte am Nachmittag auch hinten einen anderen Dunlop-Reifentyp aus. «Aber das war absoluter Horror», sagte Tom. «Er wollte mich sogar schon beim Einlenken mit einem Highsider abwerfen. Das ging überhaupt nicht, es war die härtere Mischung. Ich habe allerdings gehört, dass Rabat mit diesem Reifen fährt. Ich weiss es nicht... Ich habe gesagt, diesen Reifen können sie sich irgendwo hinstecken, den kann ich nicht fahren. Dann hat mich der Reifentechniker beruhigt und gesagt, wir müssen ihn weiter probieren. Ich habe entgegnet: Nein, den fahre ich nicht. Bisher sind wir uns nicht einig. Wir müssen noch schauen...»