Tom Lüthi (4.): Schrecksekunde und ein bisschen Frust
Tom Lühti sicherte sich im Qualifying zum Indianapolis Grand Prix den vierten Startplatz
Nur 21 Tausendstelsekunden fehlten Tom Lüthi vom Team Derendinger Racing Interwetten für die erste Startreihe beim Moto2-GP von Indianapolis. Doch mit der viertbesten Trainingszeit bei der Qualifikation hat der Schweizer auf der Strecke, die ihm in den vergangenen Jahren nicht besonders viel Glück gebracht hat, einen starken Eindruck hinterlassen.
Der 28-jährige Moto2-Pilot erklärte denn auch: «Ich habe nicht viel Zeit gebraucht, um den Frust der knapp verpassten ersten Startreihe zu überwinden. Denn der Tag auf der Strecke, die mir bisher nicht immer gut gesonnen war, verlief insgesamt sehr, sehr positiv. Ich freue mich wirklich enorm darüber. Die Sorgen vom Vortag waren wie weggewischt, ich konnte viele sehr schnelle Runden drehen.»
Doch ganz ohne Schrecksekunde lief es nicht, wie Lüthi gestand: «Zwei Runden vor Schluss hatte ich in der letzten Kurven einen Beinahe-Highsider; als ich wieder auf den Sattel herunterknallte, berührte ich mit meinem Hals die Frontscheibe - viel hat da wahrlich nicht gefehlt! Mika Kallio, der zu diesem Zeitpunkt hinter mir fuhr, konnte von meinem Missgeschick profitieren, denn ich bot ihm danach den perfekten Windschatten und er verdrängte mich noch vom dritten Platz. Aber das ist nicht so wichtig, denn das Entscheidende war, dass wir heute sehr gut gearbeitet haben.»
Dominique Aegerter wird aus der vierten Reihe ins Rennen gehen – der Rohrbacher ist nur eine halbe Sekunde von der Pole-Position entfernt – und wird am Renntag mit Sicherheit eine beherzte Angriffsjagd starten. Denn so ganz zufrieden war der 24-Jährige Technomag Racing Interwetten-Pilot nicht mit seiner Leistung: «Der elfte Platz ist nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Mir fehlt noch immer das letzte Vertrauen in die Maschine. Ich habe das Gefühl, am Limit zu sein, bin es aber nicht. Wir arbeiten wirklich hart daran und geben uns jede erdenkliche Mühe.»
Aegerter fügte an: «Das Rennen? Die Abstände sind klein, dennoch denke ich nicht, dass wir ein Rennen wie in der Moto3 erleben werden, mit 15 und mehr Fahrern in einem Pulk. Hier ist der Windschatten enorm wichtig, sobald man ihn verliert, wird man abgehängt. Zudem verlieren die Reifen schon nach wenigen Runden Grip, und man muss damit umgehen können.»
Auch der dritte Fahrer von CGBM Evolution, der Teamstruktur, die von Fred Corminboeuf geleitet wird, hat eine beeindruckende Vorstellung gegeben: Der 21. Rang von Robin Mulhauser liegt nur 1,4 Sekunden hinter der Pole. Hinterher gestand er: «Ich habe mit Freude meine ideale Rundenzeit errechnet, also die Zeit mit meinen besten Sektorzeiten. Leider habe ich es nicht geschafft, diese Zeit ganz zu erreichen. Trotzdem ist der Tag sehr positiv verlaufen. Ich habe die angepeilten Top-20 knapp verpasst, aber mich interessiert vor allem der 15. Platz! Mein Basisrhythmus ist gut, und ich komme mit beiden Reifenvarianten gut zurecht. Ich weiss auch, dass im Rennen die Reifen nach vier Runden abbauen werden, und es mit Sicherheit einige Überraschungen geben wird.»