Sandro Cortese: Neue Motivation durch Jonas Folger?
Das deutsche Dynavolt Intact GP-Team verstärkt sich für die Saison 2016 mit dem aktuellen WM-Sechsten Jonas Folger, der in dieser Moto2-Saison schon die Grand Prix in Doha/Katar und Jerez/Spanien gewonnen hat und gestern in Silverstone auf Platz 5 landete.
In den ersten drei Jahren unterstützte der deutsche Moto2-Rennstall aus Memmingen in der Weltmeisterschaft ausschliesslich Sandro Cortese, den Moto3-Weltmeister von 2012, der in der Mittelgewichtsklasse bisher die Erwartungen nicht erfüllt hat. Er schaffte in 47 Moto2-Rennen bisher nur einen Podestplatz (Platz 3 in Brünn 2014). Cortese lag nach dem Sachsenring-GP 2015 nur auf dem 19. WM-Rang und verbesserte sich dank zwei achten Plätzen in Brünn und Silverstone auf WM-Position 11. «Ich will bei der WM-Platzierung einstellig werden», hat sich der Kalex-Pilot in der Sommerpause vorgenommen.
In gewisser Hinsicht ist die Verpflichtung von Folger auch als Misstrauensvotum gegenüber Cortese zu verstehen; denn das Intact-Team will 2016 konstant an der Weltspitze mitmischen.
Am liebsten mit beiden Piloten.
Wie schätzt Sandro Cortese seinen neuen Teamkollegen ein? «Diese Frage ist vorläufig schwierig zu beantworten. Ich habe bisher nie direkt mit Jonas zusammengearbeitet», sagt der 25-jährige Berkheimer. «Wir kennen uns schon lang, aber wir sind noch nie gemeinsam in einem Team gefahren. Wie er jetzt als Teamkollege ist, kann ich schlecht beurteilen. Generell tut uns das beide gut. Ein bisschen Rivalität im Team, das kann uns beide nach oben pushen. Ich denke, das wird schon passen.»
Hätte Cortese weiterhin ein Ein-Mann-Team bevorzugt? «Nein, ich denke, es ist an der Zeit... Es ist das Normalste Der Welt, dass man zwei Fahrer im Team hat. Mit zwei Fahrern kann man beim Set-up mehr ausprobieren. Wenn ein Teamkollege in der Box steht, möchte man natürlich der Bessere sein. Der Jonas ist schnell, ich bin schnell. Ich denke, dass wir gute Arbeit verrichten können.»
2010 hatte Cortese im Ajo-Aprilia-125-Team mit Marc Márquez einen unüberwindlichen Teamkollegen, an dem er fast zerbrach. Aber bei der Rückkehr ins Red-Bull-Ajo-KTM-Team 2012 stellte er seine Teamkollegen Danny Kent und Arthur Sissis klar in den Schatten.
Was ist das Ziel für 2016? «Ich gebe jetzt noch keine Prognosen ab», sagt Cortese. «Ich möchte zuerst diese Saison noch gut fertigfahren und mich voll auf diese Aufgabe konzentrieren. Und dann muss man einfach schauen, dass man 2016 gute Arbeit leistet. Ein starker Teamkollege bedeutet für mich auf jeden Fall zusätzliche Motivation.»
Denn der Teamkollege ist der erste natürliche Feind? Cortese: «Nein, Feind sicher nicht. Aber man schaut natürlich überall, wo der Teamkollege liegt – und man will besser sein. Dadurch pusht man sich gegenseitig. Das wird dem Jonas nicht anders gehen.»