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Marcel Schrötter (20.): Sturz, aber nur Prellungen

Von Oliver Feldtweg
Marcel Schrötter auf der Mistral 610 des Tech3-Teams beim GP von Australien

Marcel Schrötter auf der Mistral 610 des Tech3-Teams beim GP von Australien

Bei Marcel Schrötter waren am Samstag alle Schutzengel zur Stelle, als er in einer der schnellsten Kurven des Phillip Island Circuit böse abflog.

Der schrecklich aussehende Sturz ereignete sich bei Halbzeit des dritten freien Trainings in Kurve 9, in jenem schnellen Linksknick, der über den Hügel zur Schikane im hinteren Streckenabschnitt führt.

Ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt, als Schrötter eine Serie schneller Rundenzeiten auf den australischen Asphalt knallte, war ein herausgesprungener Gang die Ursache für diesen Crash. Der 22-Jährige schlug hart mit dem rechten Ellbogen auf, was bis auf eine schmerzhafte Prellung zu keiner weiteren Verletzung führte. Seine Rennmaschine war allerdings ein Totalschaden. Bis zum Beginn des Qualifying wurde fieberhaft ein neues Motorrad aufgebaut, mit sich Schrötter schliesslich als 20. für den Australian Motorcycle Grand Prix, dem drittletzten Saisonrennen, qualifizierte.

«Puuh, heute Vormittag hatte ich Riesenglück im Unglück, dass bei diesen heftigen Abflug nichts Gröberes als eine Ellbogenprellung passiert ist. Dabei hatte ich zunächst alles unter Kontrolle, nachdem der Gang herausgesprungen war. Doch urplötzlich ist das Vorderrad eingeklappt und dann ist meine Maschine wie eine Rakete abgeflogen. Was dann folgte, war weniger schön, denn ich musste meiner Crew von einem Totalschaden berichten, während ich glimpflich davon gekommen bin. Ich spürte starke Schmerzen im rechten Ellbogen, aber die Ärzte in der Clinica Mobile konnten gleich Entwarnung geben, dass nichts gebrochen ist. Für das Qualifying am Nachmittag habe ich schmerzstillende Tabletten bekommen, sodass ich die Session einigermassen schmerzfrei über die Runden brachte. Dass einmal ein Gang herausspringt, ist eigentlich nichts Besonderes, da wir wissen, dass diese Motoren mit dem Standardgetriebe am Limit sind. Anderseits muss ich ehrlich eingestehen, dass man angesichts dieser Tatsache sehr sauber schalten muss. Aber in der Hektik auf einer schnellen Runde kommt es eben vor, dass man den Ganghebel nicht ordentlich durchdrückt. Wie auch immer, angesichts der Umstände bin ich mit dieser Quali-Performance zufrieden.»

«Erstens war ich in der Lage meine Rundenzeit klar zu verbessern, obwohl ich ziemlich angeschlagen bin, es fehlte mir die Kraft in den Fingern und im Arm, und naja, der Startplatz ist wie immer, aber es hätte schlimmer kommen können. Doch an dieser Stelle möchte ich gleich meiner Crew ein grosses Dankeschön ausrichten, denn sie haben in der Pause einen super Job gemacht. In der kurzen Zeit ein komplett demoliertes Motorrad aussortieren und ein komplett neues Motorrad aufbauen, das noch dazu aus technischer Sicht 100 Prozent funktioniert hat, verdient jeden Respekt und einen riesengrossen Dank.»

«In der Schlussphase des Trainings hatte ich das Gefühl, ich könnte schneller fahren, weil das Motorrad mehr hergegeben hätte. Vor allem im Pulk mit einem guten Windschatten wäre bestimmt das eine oder andere Zehntel noch drinnen gewesen, aber in meinem letzten Turn konnte ich keine schnellen Vorderleute finden, da alle möglichen Fahrer vor mir ihre Runde abgebrochen haben. Das war sehr schade, weil ich sonst noch etwas gegangen wäre. Ich muss ehrlich eingestehen, dass ich wegen der Schmerzen nicht in Bestform war und deshalb kaum in einen richtigen Rhythmus kam, weil ich immer nur wenige Runden am Stück fuhr. Ausserdem hatte ich ständig den Crash im Hinterkopf. Das war natürlich nicht das Beste, denn ausgerechnet auf dieser Piste braucht man wirklich dicke Eier, es darf nicht an Vertrauen und einem guten Gefühl für das Vorderrad mangeln. Da muss der Kopf wirklich frei sein. Sonst war es okay. Ich freue mich schon aufs Rennen, weil ich sicher bin, dass wir uns weiter verbessern können und ich mit weniger Schmerzen mehr angreifen kann. Das gibt weitere Zuversicht, dass wir um ein Punkte-Finish kämpfen werden.»

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