Kalex: Jubiläum im Arbeitsrausch verpasst
Die Kalex-Mannschaft: Michael Thier, Klaus Hirsekorn, Alex Baumgärtel, Matthias Kanth, Kai Reichenberger
Drei Konstrukteurs-WM-Titel und 50-GP in sechs Jahren Moto2-WM. Wer hätte das geahnt, als Kalex engineering beim Valencia-GP 2009 sein Moto2-Projekt in bescheidenem Rahmen erstmals öffentlich präsentierte.
Damals entstand dieser Betrieb als Zweirad-«spin off» von Holzer Motorsport in Bobingen. Alex Baumgärtel und Klaus Hirsekorn betrieben das Moto2-Projekt im Alleingang. Der rührige Firmenchef Günther Holzer stellte die Infrastruktur seines 150-Mann-Betriebs zur Verfügung. Und er half bei Bedarf auch mit einer Finanzierungshilfe aus.
Heute gibt es mit Michael Thier, Matthias Kanth und Kai Reichenberger drei weitere feste Mitarbeiter.
Dass Alex Rins am Sonntag auf Phillip Island den 50. GP-Sieg sicherstellte, entging der Kalex-Truppe. «Das haben wir im Arbeitsrausch gar nicht mitgekriegt», erklärte Alex Baumgärtel, der früher mit Geschäftspartner Hirsekorn im VW Multivan zu den entlegensten Rennstrecken in Spanien fuhr und jetzt auf einen Mercedes Vito umgestiegen ist.
Im ersten Jahr vertraute nur das Pons-Team mit Sergio Gadea (2. Platz in Mugello) und Axel Pons auf Kalex-Bikes. 2011 gewann Stefan Bradl auf Kalex die Moto2-WM. Es war der Beginn einer beispielhaften Erfolgsgeschichte.
Damals krämte sich Alex Baumgärtel noch, wenn Kalex als Chassis-Hersteller herabgewürdigt wurde.
«Heute ist es mir völlig egal ob, Kalex als Chassis- oder Motorradhersteller betitelt wird», betont Baumgärtel. «Wir kümmern uns um das Gesamtkonzept eines Motorrads, eben um alles ausser dem Motor. Wir entwickeln neben dem Chassis (Rahmen) auch Schwinge, Kühlung, Aerodynamik, Elektrik, Ergonomie und so weiter. Und wie gesagt, andere renommierte Motorradhersteller lassen auch extern Motoren fertigen beziehungsweise entwickeln. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er uns nennen mag.»