Philipp Öttl: «Jeder weiß, dass ich den Speed habe»
Philipp Öttl im Moto3-Rennen von Assen
8,1 sec hinter Sieger Aron Canet preschte Philipp Öttl im Moto3-Rennen von Assen als Elfter über die Ziellinie. «Es war schwierig. Wie immer hatte ich den Speed, das war nichts Neues. Die vorne hatten Windschatten, aber ich fuhr dieselben Zeiten ohne. Das zeigt immer wieder, dass wir woanders hingehören. Natürlich haben wir Punkte geholt, aber zufrieden bin ich nicht», betonte Öttl. «Die Pause vor dem anstrengenden Wochenende auf den Sachsenring werde ich nun nutzen. Ausschlafen und etwas Abstand gewinnen. Es ist hart, wenn du an jedem Wochenende den Speed hast, aber nichts dafür bekommst. Fünf Punkte hin oder her. Das bringt mir nichts.»
Doch nach dem ersten Ärger hatte Öttl auch Positives zu berichten: «Ich habe die Führungsgruppe immer gesehen, der Abstand ist nicht größer geworden. Der Rückstand auf Bulega wurde immer kleiner. Ich habe versucht, mich ranzupushen, aber es ging sich nicht ganz aus. Der Speed war wie immer da, es lag am Trainingsresultat. Ich konnte mich im Nassen am Samstag einfach nicht genug überwinden. Im Trockenen stimmt’s, im Nassen war es nicht so gut. Es war nicht mehr drin als Platz 11. Ich habe bis zur letzten Runde gebissen, um noch an Bulega heranzukommen. Er hat etwas langsamer gemacht, aber in der letzten Runde machte ich einen kleinen Fehler. Das Bike hat eigentlich sehr gut funktioniert, auch das Team hat wie immer gut gearbeitet.»
Beim nächsten Rennen, dem Grand Prix von Deutschland, wird großer Druck auf Lokalmatador Öttl lasten. «Jetzt schauen wir, dass wir auf dem Sachsenring ein gutes Resultat schaffen. Wie in den letzten Jahren werde ich versuchen, an meinen Heim-GP locker heranzugehen und den Stress nicht so zuzulassen. Es stehen eben viele Events an und die Familie ist da. Wenn es gut läuft, dann ist das alles super und schön, aber ab und an ist das auch schwierig. So schwer es ist, wir müssen weitermachen», gibt sich der Bayer kämpferisch.
Was hast du dir vorgenommen? «Ich schaue Rennen für Rennen. Einen guten Speed habe ich. Das wissen alle. Aber ich muss es auf das Papier bringen. Elfter werden, dafür komme ich nicht hierher. Da kann ich auch zuhause bleiben. Elfter ist nichts wert. Der einzige Platz, der interessiert, ist der erste. Das wissen auch der Zweite und der Dritte», betont Öttl.
Teamchef und Vater Peter Öttl ergänzte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Nein, zufrieden ist er nicht. Im Prinzip war es ähnlich wie in Barcelona vor zwei Wochen. Da fuhr er von 29 auf 13, heute von 28 nach Runde 1 auf 11. Wir wissen, dass er extrem schnell ist. Die Problematik sind der Start und die erste Rennrunde. Er ist nicht gut gestartet. Er fuhr von 26 los und war 28. in der ersten Runde. Das ist nicht gut. In Barcelona ist er als 15. gestartet und war 29. nach der ersten Runde. Das ist noch schlechter. Das wissen wir. Und dass er schnell ist, wissen wir auch. Der Rückstand von ursprünglich zehn Sekunden auf den Ersten lag am Ende bei acht Sekunden. Ganz am Ende fuhr er noch seine schnellste Rennrunde und biss sich bis zur letzten Runde an Bulega heran. Das kann er. Also müssen wir nun im Qualifying vorne sein, dann kann er sehr, sehr gute Ergebnisse einfahren. Das wissen wir alle. Das ist nichts Neues. Darum jubeln wir nicht über den elften Platz. Wir stellen uns etwas anderes vor, denn er kann mehr. Das wissen alle.»