John McPhee und CIP-KTM: Der Schotte wusste nichts
Heute in Sepang: Jens Hainbach mit John McPhee
Eine nicht alltägliche Begegnung erlebte der SPEEDWEEK.com-Berichterstatter heute um 17.20 Uhr im Sepang-Fahrerlager.
Zusammentreffen mit dem Schotten John McPhee.
«Hallo, John, du fährst 2018 eine KTM. Freust du dich?»
McPhee: «Was? Davon weiß ich nichts. Mein Team hat mir vor zwei Stunden mitgeteilt, dass es nicht weiter macht Dabei habe ich in Silverstone einen neuen Vertrag unterschrieben. In Japan gab es schon erste Gerüchte. Jetzt weiß ich es endgültig. Ich habe keinen Platz mehr in der Moto3-WM für nächstes Jahr.»
Aber du bist doch bei CIP-KTM als Teamkollege von Makar Yichenko vorgesehen, weil Jules Danilo in die Moto2-WM zu SAG geht du abgesagt hat?
McPhee: «Das ist mir neu.»
In diesem Augenblick kommt Jens Hainbach des Weges, der Vice President Road Racing bei KTM.
SPEEDWEEK.com vermittelt ein Gespräch.
Hainbach: «Was, du weißt nichts davon? Das wichtigste Teil des Puzzles hat keine Ahnung? Wie gibt’s das? Ich habe vor einer Woche bei der Red Bull Rookies-Cup-Selektion in Almeria mit Alain Bronec gesprochen. Er hat bestätigt, dass du in seinem Aufgebot vorgesehen bist. Wir sind sehr froh darüber, wir können Moto3-Topfahrer brauchen, besonders wenn sie Erfahrung auf anderen Fabrikaten haben.»
Der 23-jährige Schotte (1 GP-Sieg, zwei Pole-Position, 5 Podestplätze) beginnt zu strahlen. «Ich bin erleichtert. Ich verfolge das KTM-Projekt seit Jahren und bin beeindruckt. Ich habe schon gegrübelt, wo ich noch Unterschlupf finden könnte... Ich habe schon überlegt, ob ich mal bei Ajo fragen soll, ob er wirklich nur noch einen Platz hat.»
Red Bull-KTM-Teamchef Aki Ajo stand in Hörweite. Er fährt 2018 in der Moto3-WM nur mit Darryn Binder. Red Bull wird weiter als Sponsor bei ihm an Bord bleiben, in der Moto2-Klasse sowieso.
Der liebenswürdige John McPhee, GP-Sieger im Regen von Brünn 2016, wirkt sichtbar erleichtert. Er fuhr 2016 bei Saxoprint Prüstel ein Peugeot-Bike und wurde damit nie glücklich. 2017 lenkt er im British Talent Team von Alberto Puig eine Honda NSF 250RW; er begann die Saison mit zwei zweiten Plätzen und ist jetzt WM-Siebter. «Ich hatte in diesem Jahr ein gutes Motorrad und ein gutes Team. Jetzt freue ich mich auf die Zukunft», frohlockte er.
Dann verriet McPhee: «Eigentlich wollte ich 2018 die Moto2-WM fahren. Dann habe ich mich für eine weitere Moto3-Saison verpflichtet, aber 2019 möchte ich aufsteigen.»
Am Schluss brachte SPEEDWEEK.com noch in Erfahrung, warum Alain Bronec zur Verschwiegenheit verpflichtet war. Die Dorna hatte dem britischen TV-Partner BT Sports noch nicht mitgeteilt, dass sie das British Talent Team 2018 nicht mehr betreiben wird.
Das ist erst heute geschehen. John McPhee besorgte sich umgehend die Kontaktdaten von Alain Bronec und stapfte zufrieden von dannen.