Husqvarna: Mit eigener Moto3-Rennmaschine gegen KTM?
Das neue Husqvarna-Team: Biaggi, Lopez, Fenati und Öttl
Mit den Moto3-WM-Ergebnissen in der Saison 2019 ist der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer nicht zufrieden. Es gab nur fünf Siege in 19 Rennen, Honda hat 14 GP-Saisonsiege errungen und seit 2014 vier von fünf Weltmeistertiteln gewonnen. Nur 2016 funkte Brad Binder auf der Red Bull KTM dazwischen.
«Ich will nicht sagen, wir haben in der Moto3 den Anschluss verloren. Aber wir sind nicht mehr so stark, wie wir einmal waren. Da gibt es nichts zu beschönigen. Das heißt, wir müssen in der Moto3-WM wieder stärker werden, das ist die Klasse, aus der wir herkommen», ergänzt Pierer.
Der KTM-Konzern kehrt 2020 auch mit der Zweitmarke Husqvarna in die Moto3-WM zurück. Im Max Racing Team werden der elffache GP-Sieger Romano Fenati und Alonso Lopez fahren.
Nächstes Jahr wird die WM mit baugleichen Motorräder wie mit KTM bestritten. Die FR250GP wird also eine identische Homologation haben – wie schon 2014 und 2015. Auch Mahindra Racing setzte bis 2017 mit der Peugeot MGP3O eine baugleiche Moto3-Maschine ein.
Dank der gemeinsamen Homologation mit KTM können nur zwei Husky eingesetzt werden. Ein Neueinsteiger wie TM müsste mindestens sechs Bikes einsetzen. So soll das Erscheinen von kostspieligen Prototypen unterbunden werden.
KTM will aber mittelfristig in der Moto3 mit Husqvarna eine Eigenentwicklung in Angriff nehmen. «2021 werden wir wahrscheinlich bei beiden Marken in der Moto3 noch identische Moto3-Rennmotorräder haben. Aber ich schließe nicht aus, dass wir 2022 mit Husqvarna versuchen, uns technisch von der KTM abzusetzen.»
GasGas: keine Road-Racing-Pläne
Könnte auch die neue Drittmarke GasGas, die aus der Trial- und Enduro-Szene kommt, irgendwann im GP-Straßenrennsport etabliert werden? Pierer: «GasGas ist eine spanische Offfroadmarke, die in Spanien emotional aufgeladen ist. Mit ihr haben wir Riesenchancen im Offroadbereich. Deshalb machen wir mit ihr nicht nur in der Trial-WM mit, sondern auch bei der Dakar-Rallye, wir sind auch in die Motocross-WM reingegangen, in die MX2 und in die MXGP.»
KTM hat in der Moto3-WM bei Red Bull Ajo den letztjährigen Junioren-Weltmeister Raúl Fernandez und Katar-Sieger Kaito Toba unter Vertrag. Das Red Bull Tech3-Team wird mit Deniz Öncü und dem Japaner Ayumu Sasaki antreten.
Echte Titelanwärter oder konstante Siegfahrer sind das bisher nicht. Toba landete als bester dieses Quartetts auf dem 19. WM-Rang. Deniz Öncü hat fünf Grand Prix bestritten und nie gepunktet.
«Ich muss unseren Teamchefs Aki Ajo und Hervé Poncharal in diesem Punkt helfen und sie in Schutz nehmen», hält Pierer fest. «Denn wir haben Hervé erst beim Österreich-GP mitgeteilt, dass wir aus der Moto2 rausgehen und er künftig Moto3 machen soll. Zu diesem Zeitpunkt war der Fahrermarkt ausgetrocknet. Wir müssen also eventuell Geduld haben und für 2021 nach neuen Topfahrern Ausschau halten.»
«Es geht momentan in die falsche Richtung», meint auch KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz. «Es gibt in der Moto2 zu viele GP-Fahrer und in der Moto3 zu wenig. Aber Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta hat dieses Problem bereits erkannt.»
Eventuell sollen deshalb Moto3-Talente künftig vom Reglement her am allzu frühen Aufstieg in die Moto2-WM gehindert werden.
«Wir stellen uns auf jeden Fall in der Moto3 breiter auf. Dazu unterstützen wir bei Aki Ajo weiter ein Moto2-Team mit Jorge Martin und Nagasuga. Ex-Weltmeister Martin könnten wir also vom Rookies-Cup bis in die MotoGP begleiten», meint Pierer.
Der Moto3-WM-Endstand 2019 nach 19 von 19 Rennen:
1. Dalla Porta, 279 Punkte. 2. Canet 200. 3. Ramirez 183. 4. Arbolino 175. 5. McPhee 156. 6. Vietti 135. 7. Antonelli 128. 8. Suzuki 124. 9. Masia 121. 10. Ogura 109. 11. Arenas 108. 12. Foggia 97. 13. Migno 78. 14. Kornfeil 78. 15. Garcia 76. 16. Fenati 76. 17. Lopez 71. 18. Rodrigo 67. 19. Toba 63. 20. Sasaki 62. 21. Raul Fernandez 60. 22. Darryn Binder 54. 23. Salac 32. 24. Yurchenko 29. 25. Nepa 24. 26. Artigas 16.