PrüstelGP: Klare Saisonziele für Dupasquier & Baltus
Startplatz in Katar: Dupasquier, Crew-Chief Stefan Kirsch und Tim Jüstel (mit Sonnenbrille)
Das sächsische CarXpert Prüstel-KTM-Team bestreitet die Moto3-Weltmeisterschaft 2020 mit den Fahrern Jason Dupasquier (aus der Schweiz) und Barry Baltus (16). Die ersten fünf WM-Rennen sollte statt dem Belgier der Deutsche Dirk Geiger bestreiten, er kam aber nur in Katar zum Einsatz, dann zerkreuzte der Coronavirus die Pläne des deutschen Nachwuchsfahrers.
Teamprinzipal Florian Prüstel, der mit seinem Vater Ingo in Callenberg eine Logistik-Unternehmen mit 150 Lkw und 26 Millionen Euro Jahresumsatz betreibt, hat im Winter seine Fahrer Jakub Kornfeil und Filip Salac verloren. 2018 hat sein KTM-Team mit Marco Bezzecchi drei GP-Siege gefeiert und gegen Jorge Martin um den Titel gekämpft.
Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com spricht PrüstelGP-Teamkoordinator und Tim Jüstel (26) über die Ziele mit den Neulingen Dupasquier und Baltus.
«Die Saisonziele für Jason und Barry sind ähnlich, wenn nicht gar identisch gesteckt. Beide sind WM-Rookies und müssen zunächst einmal in der Moto3-WM Fuß fassen», stellt Tim Jüstel klar. «Zu Beginn wird der Rückstand sicher größer sein, als wir uns das wünschen würden. Das ist normal. Wichtig ist, dass wir eine konstante Lernkurve sehen und unsere Jungs die Lücke nach vorne immer weiter schließen. Wie so eine Entwicklung aussehen kann, haben wir letztes Jahr mit Filip Salac erlebt. Wenn wir am Ende der Saison dort stehen, wo wir mit Filip 2019 standen, dann ist unser Ziel für diese Saison erreicht. Inwieweit das trotz der kürzeren Saison umsetzbar ist, wird sich zeigen. Besonders deshalb ist es uns wichtig, dass wir mit Barry und Jason an diese Lernkurve in einem zweiten gemeinsamen Jahr anknüpfen können. Wir wollen nicht bloß die Aufbauarbeit betreiben und unsere Fahrer dann an andere Teams abgeben. Wir haben großes Vertrauen in die Fähigkeiten Jason und Barry.»
«Jason ist ein sehr ehrgeiziger Kämpfer, der hohe Ansprüche an sich selbst stellt. Wir konnten erleben, wie er sich bereits bei den ersten beiden Tests und dem Katar-GP gut entwickelt hat», lobt der Teammanager aus Sachsen. «Barry konnten wir bisher noch nicht auf der Rennstrecke erleben. Er hat durch die Covid-19-Krise erst ein WM-Rennen verpasst und kann somit etwas Positives aus der aktuellen Zwangspause ziehen. Seine klare Stärke ist das professionelle Umfeld von Trainern, Managern und Sportlern, das er zuhause um sich hat. Gemeinsam werden wir hart für unsere Ziele arbeiten.»
Die Mechaniker, Crew-Chiefs und der Data-Engineer konnten seit dem Katar-GP im März nicht viel machen. Aber das Teammanagement hatte viel zu organisieren. Und alle Prüstel-Fahrer aus der Moto3-WM, CEV-Junioren-WM und Northern Talent Cup befanden sich im Trainings-Modus. «Sie halten sich bestmöglich fit und arbeiten physisch und psychisch auf das nächste Rennen hin. Aber es ist natürlich schwer für die Jungs», weiß Jüstel, der Dirk Geiger jetzt in der CEV-repsol-Junioren-WM betreut.
«Für Dirk gilt das Gleiche wie für unsere WM-Piloten. Für ihn kam Corona zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Von seinen fünf geplanten Rennen in der Moto3-WM konnte er nur eines bestreiten. Das ist sehr schade», bedauert Teamkoordinator Tim Jüstel. «Ändern können wir daran aber nichts. Der Blick ist bei ihm und uns klar nach vorn gerichtet. Dirk startet wie geplant in der CEV-Moto3 und will dort zeigen, was er bei uns bereits gelernt hat. Seine Teilnahme in der GP-Weltmeisterschaft war quasi ein erstklassiger Test für die CEV. Er weiß nun, was ihn erwartet und wo er hin muss. Das Ziel ist daher hoch gesteckt. Ich möchte mich nicht festlegen und sagen, er muss in die Top-15, Top-10 oder Top-5. Aber Dirk muss zeigen, was er kann und sich für die Moto3-WM empfehlen.»