CFMOTO PrüstelGP-Team: Seit 2018 ohne GP-Sieg
Am Sachsenring präsentierte sich heute am Vormittag das neu formierte CFMOTO-PrüstelGP-Team mit dem Fahrerduo Xavier Artigas und Joel Kelso den Fans und den Medien. Für Teamprinzipal Florian Prüstel, der mit seinem Vater Ingo in Callenberg eine Logistikfirma mit 150 Lkw und rund 30 Millionen Euro Umsatz betreibt, beginnt bereits die achte Saison in der Moto3-Weltmeisterschaft.
Ingo Prüstel war Co-Sponsor beim Racing Team Germany und übernahm den sächsischen Moto3-Rennstall im Mai 2016. Für den Betrieb des GP-Teams wurde die Rennfirma «PrüstelGP» gegründet und das Team auf solide finanzielle Beine gestellt.
Peugeot Motocycles gehörte damals zum indischen Mahindra-Konzern, lieferte 2016 Werksmaschinen und bezahlte das Materialkosten in der Höhe von rund 350.000 Euro. Saxoprint trug als Hauptsponsor einen erklecklichen Teil zum 1,2 Millionen-Jahres-Budget bei. Gleich im ersten Jahr sorgte der Schotte John McPhee beim Brünn-GP für den ersten Sieg des neuen deutschen Rennstalls.
Das Fahrerduo wurde für 2017 geändert: Der Tscheche Jakub Kornfeil (23) ersetzte Brünn-Sieger John McPhee, als Junior wurde der 16-jährige Finne Patrick Pulkkinen verpflichtet. Doch Kornfeil enttäuschte als WM-22. mit 26 Punkten.
Nach dem Rückzug von Mahinda und Peugeot wechselte Prüstel-GP für 2018 auf KTM. Die Österreicher fädelten die Verpflichtung von Valentino Rossis VR46-Schützling Marco Bezzecchi ein, der lange Zeit um den WM-Titel kämpfte und am Schluss nach drei Saisonsiegen (in Las Termas, Spielberg und Motegi) WM-Dritter hinter Jorge Martin und Fabio Di Giannantonio (beide Honda) wurde. Kornfeil beendete die Saison auf der zweiten Prüstel-KTM an achter Position.
Für die Saison 2019 wurden die beiden Tschechen Jakub Kornfeil und Filip Salac engagiert, dadurch kam die Firma Redox als Hauptsponsor zum Zug. 2020 brachte der Schweizer Jason Dupasquier das Schweizer Unternehmen CarXpert als neuen Geldgeber mit; sein Teamkollege wurde der Belgier Barry Baltus.
2021 bekam Jason Dupasquier den Japaner Ryusei Yamanaka als neuen Teamkollegen. Doch beim Mugello-GP erlitt das PrüstelGP-Team einen verheerenden Schicksalsschlag, als sich der talentierte Jason Duspasquier (19) im Qualifying so schwere Verletzungen zuzog, dass er am Sonntag starb. Aus Respekt vor der Familie wurde Jason erst nach der Sommerpause ersetzt – durch Filip Salac, der vom Snipers-Team zurückgeholt wurde.
Für 2021 sollte PrüstelGP zuerst statt dem Max Racing Team von Max Biaggi und Peter Öttl das Husqvarna Factory Team bilden. Doch beim Österreich-GP wurde der Husky-Deal mit Peter Öttl verlängert und die Pierer Mobility AG brachte bei PrüstelGP mit dem japanischen Partner CFMOTO ein zusätzliches Fabrikat in die Moto3-WM. Die Motorräder von Husky, GASGAS und CFMOTO sind allerdings baugleich mit der KTM RC250GP.
Als Fahrer wurden die beiden Spanier Xavier Artigas und Carlos Tatay unter Vertrag genommen; sie beendeten die WM 2022 an den Positionen 16 und 15. Artigas durfte bleiben, er kassierte auf der CFMOTO immerhin 83 Punkte, darunter einen fünften Platz und zwei sechste Ränge. Der großgewachsene Tatay blieb nach einem dritten Platz in Mandalika im April im Lauf der restlichen Saison viel schuldig; er bestreitet 2023 in der Moto2-EM.
Der talentierte Joel Kelso kassierte 2022 in seiner Rookie-Saison im CIP-KTM-Team von Alain Bronec immerhin 36 Punkte. Er kommt als WM-21. zu Prüstel. Bestes Ergebnis im Vorjahr: Platz 8 beim Heim-GP auf Phillip Island.
Da die Pierer Mobility AG mit Red Bull-Ajo-KTM, dem GASGAS-Team von Jorge Martinez und dem Liqui Moly Husqvarna-Team von Peter Öttl drei Sieger-Teams im Feld hat, steigt der Druck auf die PrüstelGP-Mannschaft. Sie hat seit bald fünf Jahren keinen Moto3-WM-Lauf mehr gewonnen.