«Aspar» Martinez: Warum er die MotoGP aufgegeben hat
Der spanische Teambesitzer Jorge «Aspar» Martinez hat in den letzten Jahren einige namhafte Sponsoren verloren, die langjährige Verträge abgeschlossen hatten, aber frühzeitig ausgestiegen sind. Zum Beispiel der malaysische Energy-Drink-Hersteller «Drive M7» oder die Investmentgesellschaft SAMA Global aus Katar, die sich im März 2019 beim Doha-GP pompös als neuer Sponsor für fünf Jahre vorstellte, aber die finanziellen Verpflichtungen für die Aspar-Teams in der Moto3 und Moto2 nicht einmal ein Jahr lang erfüllte. «Sponsor Sama aus Katar hatte für fünf Jahre zugesagt. Nach einem Jahr war es vorbei. Das hat mich und mein Team über viele Jahre in tiefe finanzielle Schwierigkeiten gestürzt», räumt Aspar ein.
Drive M7 hatte 2014 einen Drei-Jahres-Vertrag vereinbart, sich aber bereits nach einem Jahr zwei Wochen vor dem Saisonstart zurückgezogen. «Sie haben für ein Jahr bezahlt, dann nichts mehr», schildert Jorge Martinez. Er versucht immer noch, in Malaysia Geld einzuklagen. «Deshalb ist mein Rechtsanwalt 2022 zum Sepang-GP gekommen», schildert der vierfache Weltmeister.
Seither ändert Teamchef Martinez die Sponsoren der zwei GP-Teams fast von Event zu Event, während Open Bank als Namensgeber des MotoE-Rennstalls auftritt.
Aspar erwähnt aber auch gerne seine treuen Sponsoren. «Gaviota ist einer der größten Sponsoren in meinem Leben, sie unterstützen mich seit 15 Jahren», hält Aspar im Interview mit SPEEDWEEK.com fest. «Sie haben jetzt für zwei weitere Jahre unterschrieben. Ich habe auch Solunion und viele andere treue Sponsoren, zum Beispiel Inde und Valresa.»
«Aber bei den Budgets der spanischen Sponsoren gibt es einen großen Unterscheid im Vergleich zu den früheren Jahren», hält Martinez fest. «Früher waren die großen Firmen bereit, als Hauptsponsor 4 bis 5 Millionen Euro auszugeben; diese Zeiten sind vorbei.»
Jahrelang wurden die Aspar-Teams auch von der Bank Bancaja unterstützt. Aber dieses Geldinstitut wurde vom Bankenkonzern La Caixa gekauft, der jetzt in Spanien die Nummer 1 ist. Und die Open Bank gehört zur Santander-Gruppe, die europaweit expandiert hat.
2012 floss für das Aspar-Moto2-Team mit Toni Elias und Nico Terol noch Geld vom riesigen Versicherungskonzern Mapfre, auch dieser Geldgeber hat sich längst zurückgezogen.
Während der Saison 2018 musste Jorge Martinez wegen finanzieller Schwierigkeiten schweren Herzens den Ausstieg aus der MotoGP-Klasse beschließen und seine beiden Teamplätze dem malaysischen Petronas-SIC-Team überlassen, das dann neben der Moto3 und Moto2 auch noch ein MotoGP-Team betrieb und ab 2019 von Tech3 das Yamaha-Kundenteam für Fabio Quartararo und Franco Morbidelli übernahm.
Jorge Martinez wurde dafür mit einem Beratervertrag entschädigt.
2018 wurde berichtet, das Aspar-Team habe Schulden von 3 Millionen Euro angehäuft. «Es war sogar mehr. Aber inzwischen haben wir alle Schulden beglichen», freut sich der 60-jährige Weltmeister-Macher, der als Teambesitzer bereits neun WM-Titel eingesammelt hat. «Seit ich mein Ducati-MotoGP-Team Ende 2018 zugesperrt habe, hat sich alles zum Positiven verändert. Jetzt konzentrieren wir uns mit GASGAS auf die Klassen Moto3 und Moto2 und bauen Nachwuchsfahrer für die Zukunft auf.»
Mit beispiellosem Erfolg: In der Moto3-WM gewannen Weltmeister Izan Guevara (7x) und Sergio Garcia (3x) zehn von 20 Rennen, dazu beschlagnahmten sie die Plätze 1 und 2 in der WM-Tabelle.
2023 tritt Martinez in der Moto3 mit David Alonso und Ryusei Yamanaka an, in der Moto2 mit dem WM-Sechsten Jake Dixon und Moto3-Champion Izan Guevara.
Die Titelgewinne von Aspar Martinez als Teambesitzer
2006
Álvaro Bautista, Aprilia, 125 ccm
2007
Gabor Talmacsi, Aprilia, 125 ccm
2009
Julián Simón, Aprilia, 125 ccm
2011
Nicolas Terol, Aprilia, 125 ccm
2020
Albert Arenas, KTM, Moto3
2022
Izan Guevara, GASGAS, Moto3
Junioren-WM
2018: Raúl Fernández
2020: Izan Guevara
2021: Daniel Holgado
Jorge Martinez: Seine Titelgewinne als Fahrer
1986: 80 ccm, Derbi
1987: 80 ccm, Derbi
1988: 80 und 125 ccm, Derbi