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Weltmeister David Alonso: «Ich stehe unter Schock»

Von Thomas Kuttruf
Die Motorrad-Straßenweltmeisterschaft 2024 hat ihren ersten Champion. David Alonso ließ beim Großen Preis von Japan keinen Zweifel an seiner Ausnahmestellung – mit einem Sieg holte sich der CFMOTO-Star den Moto3-Titel.

Es war das perfekte Drehbuch und eine fabelhafte Leitung des Hauptdarstellers. David Alonso schrieb in Motegi Rennsport-Geschichte. Der aufgrund seiner wohltuenden glaubwürdigen Art auch menschlich vom gesamten Fahrerlager sehr geschätzte Kolumbianer verwandelte den ersten Matchball mit einem sicheren Ass. Anstatt sich seiner Sicherheitsstrategie hinzugeben – Alonso hätte auch eine Platzierung abseits des Podests für den Titelgewinn gereicht – matchte sich der CFMOTO-Pilot mit seinen härtesten WM-Rivalen und besiegte sie alle mit einem lupenreinen Laufsieg. Es war der zehnte Sieg der Saison.

Nach einer ausführlichen Jubelparade in der Auslaufrunde in der Alonso keine Umarmung ausließ und zur Freude der sozialen Medien noch Kreise auf mit seinem ersten Mini-Racer drehte, stellte sich ein überglücklicher aber auch sichtlich erschlagener Weltmeister den Medien.

David Alonso kämpfte um die Worte: «Natürlich bin ich überglücklich, aber meine Gefühle sind gerade etwas durcheinander. Am Abend vor dem Rennen musste ich im Hotel weinen. Ich stand vor dem Badezimmerspiegel, habe mich angeschaut und konnte nicht mehr anders als nur weinen. Ich habe da realisiert, dass ich Weltmeister werden kann. Jetzt gerade, trotz meines Glücks, kann ich nicht weinen. Ich bin gerade in einer Art Schockzustand.»

Direkt nach dem Rennen hatte Alonso bereits den entscheidenden Moment beschrieben. «Es gab einen Moment, einige Runden vor Schluss, da dachte ich kurz daran, die Entscheidung auf Australien zu verlegen, aber dann habe ich einfach beschlossen, dass ich es heute mache – und nur noch alles gegeben.»

Mit Erfolg. Ivan Ortola verlor die Nerven und ratterte durch den Kies, Dani Holgado schaffte es nicht aufs Podium und selbst der bissige Collin Veijer hat schlicht nicht den Speed, um dem Kolumbianer zu überholen. Die letzten vier Runden fuhr die CFMOTO des Aspar-Teams mit der #80 souverän an der Spitze.

Alonso sagte nach dem Rennen über seine Rivalen im Titelkampf: «Es war nicht einfach, denn ich hatte es über die ganze Saison mindestens immer mit drei Gegnern zu tun. Mal war es Ivan, dann Dani und natürlich Collin. Ich konnte mich nicht auf einen konzentrieren, sondern musste von drei Piloten lernen. Das war, denke ich, ein Schlüssel, dass ich damit klargekommen bin und mich so über die Saison weiter gesteigert habe.»

Was in der Tat in vielen Rennen eine sehr enge Sache war, endete im Finale in einem selten überlegenen Titelgewinn. Gelingt Alonso 2024 noch ein Sieg, dann zieht er mit keinem geringeren als Valentino Rossi gleich, der 1997 elfmal in der 125er-Klasse triumphierte.

Alonso zu dem anstehenden Rekordversuch: «Ein schönes Ziel – aber es sind nur vier Rennen für zwei Siege. Ich werde mit Spaß an die Sache gehen, aber es gibt auch wichtigeres als diesen Rekord von Valentino.»

Erschlagen und glücklich gab der neue Moto3-Weltmeister zu Protokoll: «Ich gebe zu, ich bin absolut fertig. Diese Saison habe ich sehr viel intensiver erlebt. 2023 ist so schnell verflogen, aber dieses Jahr habe ich es sehr langsam und extrem erlebt. Von Februar bis jetzt – gefühlt war es langsam und extrem, und es hat mich auch sehr viel Kraft gekostet, immer ans Limit zu gehen. Ich wünsche mir, die Saison wäre jetzt vorbei.»

Der 18-Jährige zum Abschluss mit weiter bewegenden Worten: «Das Entscheidende war dabei das Gefühl, welches ich auf dem Motorrad erleben durfte. Als ich im Frühjahr 2020 auf mein Bike des ETC (European Talent Cup) gestiegen bin, da war ich so eins mit dem Bikes, dass ich wusste, dass ich den Titel gewinnen kann. Genauso erging es mir zum Beginn der Saison, als ich den Rookies-Cup-Titel schaffte. Und als ich dieses Jahr beim ersten Test aufgestiegen bin – da war es da das Gefühl, eins mit dem Bike zu sein. Da wusste ich es.»

Ergebnisse Moto3 Motegi, Rennen (6. Oktober):

1. David Alonso (CO), CFMOTO, 17 Runden in 32:58,329 min
2. Collin Veijer (NL) Husqvarna, +0,525 sec
3. José Adrián Fernández (E), Honda, +0,804
4. Daniel Holgado (E), GASGAS, +1,216
5. Antonio Rueda (E), KTM, +1,374
6. Ryusei Yamanaka (J), KTM, +1,466
7. Tatsuki Suzuki (J), Husqvarna, +2,336
8. David Muñoz (E), KTM, +3,924
9. Taiyo Furusato (J) Honda, +4,019
10. Stefano Nepa (I), KTM, +7,948
11. Matteo Bertelle (I), Honda, +8,066
12. David Almansa (E), Honda, +10,128
13. Filippo Farioli (I), Honda, +11,886
14. Riccardo Rossi (I), KTM, +13,108
15. Joel Esteban (E), CFMOTO, +13,152

Moto3-WM-Stand nach 16 von 20 Rennen:

1. Alonso, 321 Punkte. 2. Holgado 212. 3. Veijer 209. 4. Ortola 191. 5. Munoz 141. 6. Fernandez 137. 7. Piqueras 131. 8.Rueda 121. 9. Kelso 110. 10. Yamanaka 96. 11. Furusato 88. 12. Suzuki 81. 13. Lunetta 78. 14. Nepa 65. 15. Roulstone 50. 25. Dettwiler 3.

Konstrukteurs-WM:
1. CFMOTO, 321 Punkte. 2. KTM 278. 3. Husqvarna 235. 4. Honda 228. 5.GASGAS 217.

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