Noah Dettwiler und der Mut zur perfekten Quali-Runde
Nach ersten Wildcard-Einsätzen im vergangenen Jahr ging es 2024 für Noah Dettwiler in die erste volle WM-Saison. Mit der Mannschaft des erfahrenen Teamchefs Alain Bronec wurde ein mittelfristiger Moto3-Fahrplan vereinbart. Der 19-Jährige wird auch 2025 in der CIP-Mannschaft fahren – sicher ist auch bereits, dass Dettwiler mit dem Briten Scott Ogden einen neuen Teamkollegen erhält.
Vor dem Finale der Rookie-Saison sind die Resultate ernüchternd. Mit zwei WM-Punkten spielt der Schweizer in der Rangordnung der Weltmeisterschaft keine Rolle. Gemessen werden die Newcomer immer auch an den weiteren Einsteigern. 2024 gab es mit sieben neuen Moto3-Piloten Andrang wie lange nicht mehr. Auch hier sieht die Bilanz vor dem Saisonfinale nicht prickelnd aus. Lediglich Honda-Asia-Pilot Tatchakorn Buasri sammelte noch weniger Erfolge – Platz 6 für Dettwiler in der Rookie-Wertung.
Positiv: Mit Ausnahme des Rennens in Japan, das KTM-Racer Dettwiler mit einen wilden Abflug noch in der Startphase auf der Krankentrage beendete, fuhr die #55 jedes Mal ins Ziel. In Hinblick auf die gesammelten Kilometer war Dettwiler also fleißig.
Nicht klar zu beantworten ist die Frage nach dem Lerneffekt über den Verlauf der 19 Events. Denn oftmals fuhr der junge Rennfahrer aus der Nähe von Basel lange Solo-Rennen. Mehrfach riss der Kontakt zum vorderen Feld früh ab und Noah Dettwiler fuhr ein Rennen gegen sich alleine. Dass er dabei meist noch ein oder zwei Piloten hinter sich lassen konnte, war der Motivation sicher nur bedingt hilfreich.
Unzufrieden war Dettwiler auch selbst und zu Recht über die konstante unbefriedigende Darbietung während den Trainingssitzungen. Im Schnitt verlor der Eidgenosse bereits am ersten Trainingstag durchgängig rund 2,5 Sekunden auf die Spitze des Moto3-Felds. Nicht ein Mal schaffte es der Rookie aus dem Alpenstaat sich mit einer Gewaltrunde ins wichtige zweite Qualifying zu schießen. Der beste Startplatz bislang war der 20. Rang beim GP im Motorland Aragon. In aller Regel musste die gelb-grüne CIP-Maschine aus der letzten Reihe losfahren.
Da sich Dettwiler über die Saison Chaos-Startrunden verkniff, waren die Rennen damit schon verloren, bevor sich richtig losgingen – was angesichts des möglichen Renntempos aus sportlicher Sicht ärgert. Zuverlässig drehte Noah Dettwiler die schnellste Runde eines Rennwochenendes im Rennen.
Paradebeispiel ist der letzte Lauf in Malaysia. Im Training auf der für Dettwiler ebenfalls neuen Piste reicht es mit 2,5 sec Abstand zu Platz 26. An der Position im Quali änderte sich nichts. Im Rennen versuchte der Schweizer dem Feld zu folgen und kam dabei auf eine Rundenzeit, die nur 1,3 Sekunden hinter Weltmeister Alonso lag. Der gleiche Abstand in der Quali hätte die Nummer 55 von Platz 13 ins Rennen geschickt.
Fahreranalysen aus dem klimatisierten Presseraum, während die Piloten auf 50 Grad heißen umherrutschen, fallen leichter als die perfekte Quali-Runde. Sicher ist, Noah Dettwiler weiß, wie man ein Rennmotorrad bewegt. Das beweisen auch die unübersehbaren Lichtblitze auf nassen Strecke, bei denen der Baseler in den Top-10 zu finden war.
Der Nachwuchshoffnung der Schweizer bleibt zu wünschen, dass ihm auch mit der Hilfe von Coach, Mentor und Freund Tom Lüthi die Fähigkeit zufällt, sich sofort in den 100-Prozent-Modus zu begeben. Gerne bereits beim Moto3-Finale in einer Woche in Barcelona.
Moto3-WM-Stand nach 19 von 20 Rennen:
1. Alonso, 396 Punkte. 2. Holgado 236. 3. Veijer 236. 4. Ortola 217. 5. Munoz 162. 6. Fernandez 153. 7. Rueda 144 8. Piqueras 137. 9. Kelso 134. 10. Furusato 128. 11. Yamanaka 120. 11. 12. Lunetta 112. 13. Nepa 93. 14. Suzuki 88. 15. Roulstone 58. 25. Dettwiler 2.
Konstrukteurs-WM:
1. CFMOTO, 396 Punkte. 2. KTM 320. 4. Honda 284. 4. Husqvarna 263. 5. GASGAS 245.