«Ein grosser Fehler von Viñales»
Getrennte Wege: Ricard Jove (li.) und Maverick Vinales
Das grosse Thema im Fahrerlager von Sepang war am Freitag der Abgang von Maverick Viñales, der sein Team Avintia Blusens Knall auf Fall verliess und auf seine WM-Chance pfeift. TV-Sender Sport1 hat sich mit den Direktbetroffenen Sandro Cortese und Ricard Jove unterhalten. Für den Berkheimer bedeutet der Rückzug des WM-Zweiten, dass er am Sonntag beim Malaysia-GP mit einem Podestplatz neuer Moto3-Weltmeister ist. Jove ist, oder besser, war, der persönliche Manager von Viñales und zudem Teamchef bei Avintia Blusens.
Cortese meinte über den Rückzug des Titelrivalen: «Natürlich ist es zunächst mal extrem schade für den Sport und die Moto3, dass Maverick fehlt. Ich möchte den Titel auf der Strecke gewinnen und nicht neben der Strecke mit den politischen Sachen, die gerade vorfallen. Mir tut es für ihn leid, was da gerade passiert. Für mich ist die Ausgangsposition nun sehr, sehr gut. Ich versuche einfach trotzdem, wie immer das beste Rennen zu fahren und dann hoffe ich, dass wir am Sonntag feiern können. Ich werde auf jeden Fall versuchen, am Samstag die Pole-Position einzufahren und am Sonntag das Rennen zu gewinnen – wenn sich die Möglichkeit bietet. Aber wenn zu viel Risiko besteht, das zu erreichen, muss man die wichtigen Punkte nach Hause fahren und auf Luis Salom schauen, denn er ist jetzt mein Hauptgegner.»
Ricard Jove brachte das Riesentalent Viñales in der Saison 2011 in die WM und konnte die Geschehnisse kaum fassen: «Es ist sogar für mich sehr schwierig, das zu erklären und zu verstehen. Gestern war noch alles in Ordnung, aber dann hat er sich aus heiterem Himmel dazu entschieden, diese Saison keine Rennen mehr zu fahren. Er ist der Meinung, dass das Motorrad und das Team nicht mehr gut genug sind. Aber wenn man die Ergebnisse sieht, kann ich das nicht verstehen. Wir sind Zweiter in der WM und hatten auch noch Chancen auf den Titel. Letztes Jahr ist er mit diesem Team der Senkrechtstarter gewesen – mit denselben Leuten und denselben Bedingungen. Wir haben die Abstimmung im letzten Rennen geändert, weil er das wollte. Es ist also schwer nachzuvollziehen. Mir tut es einfach leid für ihn, weil ich glaube, dass er einen grossen Fehler macht. Wenn er nicht so weitermachen will, kann man über ein Ende der Zusammenarbeit sprechen und auch eine Lösung finden, aber er muss die Rennen fahren. Das ist klar!»
Jove und Viñales hatten beim Aragon-GP noch den Vertrag bis 2014 verlängert, das ist nun Makulatur. Jove: «Er möchte den Vertrag nicht mehr erfüllen, das ist schade. Eine unangenehme Situation für alle im Team und den gesamten Rennzirkus. Er kann sich nicht einfach aus der Verantwortung ziehen. Und das sage ich jetzt als Ex-Manager, weil er gesagt hat, dass ich nicht mehr sein Manager bin. Er hat seine Meinung und ich meine. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, aber er sollte nicht lügen, dass das Motorrad plötzlich nicht mehr funktioniert. Ich bin unendlich enttäuscht von seiner Entscheidung. Er muss seinen Weg finden. Wir werden sehen, was passiert. Mit dieser Entscheidung hat er sich wohl keine Freunde gemacht.»