MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Viñales ausser Kontrolle

Kolumne von Matthias Dubach
Maverick Vinales verlässt die Rennstrecke in Sepang

Maverick Vinales verlässt die Rennstrecke in Sepang

Der WM-Zweite Maverick Viñales hat in Sepang sein Team vor dem ersten Training verlassen. Der emotionale Teenager muss lernen, dass Weglaufen keine Lösung sein kann.

Im Titelkampf um die Moto3-Krone wurde vor der Reise zum Malaysia-GP fleissig gerechnet, auf welchen Rängen Sandro Cortese, Maverick Viñales und Luis Salom ins Ziel kommen müssen, damit die Entscheidung bereits in Sepang fällt. Oder eben nicht. Die Möglichkeit, dass sich einer der Titelkandidaten freiwillig vor dem Rennen zurückzieht, wurde logischerweise nicht in Betracht gezogen.

Doch Viñales wählte diese in der GP-Geschichte einzigartige Variante, sich aus dem Titelfight zu verabschieden. Der 17-jährige Spanier teilte seinem geschockten Team am Donnerstagabend um 22 Uhr mit, dass er ab sofort nicht mehr für Blusens Avintia fahren wird.

Beim Teenager hatte sich offensichtlich einiges angestaut. Viñales sah sich 2012 als designierter Moto3-Weltmeister. Im Laufe der Saison realisierte er immer mehr, wie stark Sandro Cortese auf der KTM ist und bemängelte oft die Leistung seiner FTR-Honda. Dann kam der Defekt in der Aufwärmrunde zum Aragon-GP hinzu.

Ausserdem begriff er die Nachteile, dass sein persönlicher Manager Ricard Jove auch sein Teamchef ist. Viñales verlängerte in Aragon seinen Vertrag bei Avintia bis 2014. Es bestanden aber auch Angebote der Spitzenteams Ajo-KTM und Aspar, Viñales wäre einem Wechsel zu einem KTM-befeuerten Team nicht abgeneigt gewesen. Jove hatte aber egoistisch auf einen Verbleib in seinem eigenen Team gedrängt.

Der Teenager reagierte nun emotional und ohne sich um die Konsequenzen zu scheren, die es angesichts des gebrochenen Vertrags geben wird. Die Art und Weise der Trennung ist ein Desaster. Es ist bedenklich, dass die Parteien offenbar derart zerstritten waren, dass die Saison nicht mehr anständig zu Ende gebracht werden konnte. Eine Saison, die wohlbemerkt mit dem WM-Titel hätte enden können.

Viñales ist ein riesiges Talent, er wird seinen Weg machen. Er muss aber dringend lernen, dass auch etwas durchwachsene Zeiten zu einer Karriere dazugehören. Sein Krisenmanagement besteht aus Weglaufen, statt aus Durchbeissen und Kämpfen. Dass er sein Team als zweitklassig bezeichnet, ist Jammern auf sehr hohem Niveau, obwohl der Honda-Motor demjenigen von KTM sicherlich etwas unterlegen ist: Vinales ist WM-Zweiter und hat 2012 so viele Rennen gewonnen wie kein anderer! Der erfolgsverwöhnte Spanier betrachtet es offenbar als Naturgesetz, dass er Rennen spielerisch in Serie gewinnen kann.

Noch kann man Viñales das wenig professionelle Verhalten aufgrund des Alters und der wenig optimalen Konstellation mit Ricard Joves Interessenskonflikt verzeihen. Aber der Eklat von Sepang muss ein einmaliger Ausrutscher bleiben.

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