KTM in der MotoGP: Jetzt spricht Kinigadner

Saisonbilanz: KTM, die Einsteiger des Jahres

Von Günther Wiesinger
Die Moto3-Klasse wurde von KTM geprägt

Die Moto3-Klasse wurde von KTM geprägt

KTM kehrte nach zwei Jahren Pause wieder in den GP-Sport zurück und räumte in der Moto3-WM gehörig ab.

Wegen der Finanzkrise und mehrerer verpasster WM-Titel trotz riesiger Ausgaben (rund 40 Milionen Euro zwischen 2003 und 2009), war KTM nach der Saison 2009 aus dem Motorrad-GP-Sport ausgestiegen, hatte aber über die IDM-Superbike (Titelgewinn 2011 durch Martin Bauer) Kontakt zum Strassenrennsport gehalten.

Es gab damals bei KTM wegen der erfolgreichen 1190 RC8 R-Zweizylinder Überlegungen Richtung Superbike-WM, schliesslich bekam aber die neue Moto3-WM mit den 250-ccm-Einzylinder-Viertakt-Motoren den Vorzug.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer gab einer Inhouse-Lösung den Vorrang; erstmals traten die Orangen als echtes Werksteam auf. Ing. Kurt Trieb konstruierte das vom MX2-Motocrossmotor abgeleitete Triebwerk; neun Fahrer wurden in die WM geschickt, fünf davon (Cortese, Kent, Sissis, Ajo und Khairuddin) mit echten Werksmaschinen mit hauseigenem Gitterrohrstahlrahmen und Dämpfungs-Elementen von WP Suspension, weil diese Firma ebenfalls zum KTM-Konzern gehört. Vier weitere Fahrer in zwei Teams (Mapfre-Aspar und RW Racing) rückten mit Kalex-KTM aus, die über ein Alu-Chassis und Öhlins-Elemente verfügten.

KTM eroberte gleich beim Saisonauftakt in Katar einen Podestplatz. Danach wurde ein rigoroses Weight-Watchers-Programm durchgezogen, die Werksmaschine wurde innerhalb von vier Wochen um 5,5 kg abgespeckt.

Schon beim dritten Rennen der Saison gelang Sandro Cortese der erste GP-Sieg; vier weitere, also insgesamt fünf bei 17 WM-Läufen, heimste allein der spätere Weltmeister ein. Dazu siegten Danny Kent (Red Bull KTM) sowie Luis Salom (Kalex-KTM) je zweimal, Jonas Folger (Kalex-KTM) einmal.

Am Schluss gewann Cortese die Weltmeisterschaft mit unfassbaren 325 zu 214 Punkten vor Salom (Kalex-KTM), Viñales wurde als bester Honda-Pilot mit 115 Punkten Abstand deklassiert.

«Unser Risiko, alles in unserer neuen Rennabteilung zu machen, hat sich gelohnt», freute sich Pit Beirer, Head of Motorsports bei KTM, nach dem Titelgewinn.

Für 2013 hat er ein weiteres heissen Eisen im Feuer: Maverick Viñales hatte von den Niederlagen die Schnauze voll und unterschrieb beim LaGlisse-Team, weil er dort eine Werks-KTM fahren darf.

Insgesamt wächst das KTM-Aufgebot für die Moto3-WM 2013 von neun auf 17 Fahrer. Und für die nationalen Meisterschaften wird jetzt eine 43.000 Euro teure Replica angeboten, ausserdem steigen die Red Bull Rookies auf den 250-ccm-Viertakter aus Munderfing/A um.

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