Jonas Folger: «Klar, ich denke an den Titelgewinn»
Jonas Folger auf der Kalex-KTM
Jonas Folger zählt nach den letztjährige Erfolgen mit der Kalex-KTM (fünf Podestplätze in sechs Rennen ab Indy) zu den Titelanwärtern in der Moto3-WM. Das Mapfre-Aspar-Team von Jorge Martinez ist auf Titelgewinne in der kleinsten Klasse abonniert: Bautista (2006), Talmácsi (2007), Simón (2009) und Terol (2011) waren dort bereits als Weltmeister erfolgreich. Folger soll den ersten Moto3-WM-Titel heimfahren.
Jonas, die Wintertests sind vorbei. Wie sieht dein Gefühl aus?
Sehr positiv. Das Motorrad hat viel Potenzial, wir haben in jedem Training einen Schritt nach vorne gemacht. Es läuft alles nach Plan. Ich fühle mich glücklich. Ich bin happy mit dem Motorrad, mit meiner Fahrweise, und ich bin im Team total integriert. Wir sind bereit für die kommende Saison.
Du freust dich auf Katar?
Sicher. Wir haben ein perfektes Set-up für die Kalex-KTM. Wir mussten bei jedem Test nur kleine Anpassungen machen, um schnell zu sein und mit den Besten mitzuhalten. Ich bin gespannt auf Katar.
Was muss passieren, damit du am Montag nach dem Rennen zufrieden aufstehst?
Ich denke nicht besonders über ein mögliches Resultat nach. Ich bin erleichtert, weil alles nach meinem Geschmack läuft. Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, werde ich vorne dabei sein – wie in der Vorsaison. Ich bin gelassen und bereit, meine Aufgabe zu erledigen.
Wer sind deine Titelfavoriten in der Moto3?
Ich weiss, dass Viñales sehr stark ist. Das hat er bei den Tests bewiesen. Rins und Salom darf man auch nicht ausser Acht lassen. Aber Vorhersagen sind schwierig; es kann immer zu Überraschungen kommen. Es gibt junge Fahrer, denen man einiges zutrauen kann. Es wird eine harte Saison. Wir werden nichts geschenkt bekommen.
Wie fühlt sich die neue Kalex-KTM an?
Sie ist ähnlich wie die letzte Entwicklungsstufe vom Herbst 2012. Das Chassis ist etwas grösser, das kommt mir entgegen, weil ich mit 179 cm ziemlich gross bin für diese Kategorie. Der neue Rahmen bietet viele Möglichkeiten für Set-up-Änderungen. Die Verkleidung ist grösser, das hilft der Aerodynamik. Der Motor von KTM ist sehr leistungsstark; in Kombination mit dem Kalex-Chassis ist das ein sehr eindrucksvolles Motorrad. Die 2012-Maschine war eine gute Basis. Und die 2013-Kalex ist eine spürbare Weiterentwicklung mit klaren Verbessserungen.
Wie wirken sich diese Änderungen aus?
Das Motorrad ist stabiler, letztes Jahr war es nervöser. Die grössten Stärken der 2013-Kalex liegen im Bremsverhalten und beim Geradeausfahren. Du triffst deine Bremspunkte besser. Das ganze Paket ist schlagkräftiger geworden. Die Kalex passt perfekt zu meinem Fahrstil. Denn ich fahre sehr aggressiv, sie lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen und bleibt stabil. Ausserdem zählt sie zu den grössten Maschinen im Feld, das ist ein Vorteil für mich. Ausserdem haben wir ein gutes Basis-Set-up gefunden.
Deine Ziele für 2013?
Das Ziel ist, in jedem Rennen das Beste zu geben und so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Ich fahre in einem Siegerteam; es war in den letzten Jahren am erfolgreichsten. Diese Erfahrung wird sich beim Titelkampf als hilfreich erweisen. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich denke nicht an den Titelgewinn. Aber das ist ein langfristiges Ziel. Zuerst müssen wir gut starten und jedes Wochenende nehmen, wie es kommt. Es macht keinen Sinn, uns bereits vor dem Saisonauftakt unter Druck zu setzen.
Letztes Jahr hättest du um den Titel fighten können, wenn du von Anfang an bei Mapfre-Aspar gefahren wärst?
Darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Ich will nicht über WM-Titel und solche Dinge reden. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Ich will einfach das Beste aus meinen Fähigkeiten machen. Jeder wird am Ende das Ergebnis erzielen, das ihm gebührt. 2012 ist ein Teil der Vergangenheit. Spekulationen führen zu nichts. Die Gegenwart ist wichtig – und die Arbeit, die wir bisher geleistet haben. Darauf konzentrieren wir uns.
Wie beurteilst du die Moto3-Klasse nach ihrem ersten Jahr?
Die Moto3 hat sich rasch entwickelt. Letztes Jahr gab es Fahrer, die Mühe hatten, ein Set-up zu finden. Manche Fahrer waren an einem Wochenende vorne, am nächsten weit hinten im Nirgendwo. Niemand hatte eine Basis, auf der er aufbauen konnte. In diesem Jahr ist die Situation anders. Jeder hat Erfahrung gewonnen und Fortschritte gemacht. Jedes Team hat eine Menge Informationen gepeichert. Die Rundenzeiten liegen viel enger beisammen. Es wird eine spannende Saison.