Jorge Martinez: «Jonas Folger ist ein Naturtalent»
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Jahrelang bildeten die Teams von Jorge Martinez gleichzeitig die oberste Stufe einer Pyramide beispielhafter Nachwuchsförderung. Mit dem Valencia-Circuit betrieb «Aspar» eine Rennfahrerschule, auf breiter Basis förderte er quasi mit halbstaatlicher Unterstützung die Talente, die nachher für die Spanische Meisterschaft und WM aufgebaut wurden. Der Nachschub an spanischen Talenten schien nicht abzureissen. Aber durch die Wirtschaftskrise wurde Spanien hart getroffen, das Sponsorgeld fliesst zäher, Hauptsponsor Bankia musste vor einem Jahr wegen der Bankenkrise mitten in der Saison aussteigen. «Und jetzt habe ich in meinen drei GP-Teams zu 50 Prozent ausländische Fahrer», hält Martinez fest.
Jorge Martinez fährt in der Moto3-WM-Saison 2013 mit dem Deutschen Jonas Folger und mit dem Brasilianer Eric Granado, in der Moto2 setzt er die Spanier Terol und Torres ein, in der MotoGP de Franzosen Randy de Puniet und den Spanier Aleix Espargaró.
«Und daran wird sich auch 2014 nichts ändern», sagt Martinez. Ich werde auch in der nächsten Saison zur Hälfte ausländische Fahrer beschäftigen. Ich habe ja inzwischen auch internationale Sponsoren. Northgate kommt aus England, Bel-Ray ist amerikanisch, auch die spanische Versicherungskonzern Mapfre ist in 46 Ländern vertreten, Spanien und Lateinamerika sind die wichtigsten Märkte; auch in Frankreich ist Mapfre gut vertreten. Auch Power Electronics ist nicht nur in Spanien vertreten.»
Die Rennfahrerschule in Valencia ist inzwischen auf 60 Fahrer geschrumpft. «Früher wurden 80 bis 90 unterstützt», verrät Martinez, der letztes Jahr spanische Fahrer wie Faubel und Moncayo wegen Erfolglosigkeit entlassen hat und in der 125-ccm-Klasse mit Piloten wie Bautista (2006), Talmacsi (2007), Simon (2009) und Terol (2011) Weltmeister war.
Für 2014 muss «Aspar» einen neuen Moto3-Siegfahrer suchen, denn Folger (19) lässt er nächstes Jahr definitiv in der Moto2-WM fahren. Ob dann Nico Terol oder Jordi Torres neben dem Bayern antreten, ist ungewiss.
«Ich wünsche mir sehnlich, dass Nico in diesem Jahr die Moto2-WM gewinnt», gibt Teambesitzer Martinez zu. «Aber es wird schwierig. Wenn er den Titel holte, haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder er bestreitet eine weitere Saison in der Moto2 – oder er steigt in die MotoGP auf. Er ist 24 Jahre alt und ein sehr professioneller Rennfahrer. Aber er unterscheidet sich komplett von Jonas. Jonas ist ein Naturtalent, ihm geht als Fahrer alles unbeschreiblich leicht von der Hand. Bei Nico ist das nicht so. Er muss arbeiten, arbeiten, arbeiten. Sein Fleiss ist unglaublich.»