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Moto3-Honda: Die alten Motoren sollen FTR heissen

Kolumne von Günther Wiesinger
Osamu Goto war für Honda drei Jahre lang auch für die Moto2-Motoren verantwortlich

Osamu Goto war für Honda drei Jahre lang auch für die Moto2-Motoren verantwortlich

GEO-Technology-Chef Osamu Goto macht kein Geheimnis daraus, dass sich Honda der NSF250R-Motoren durch einen Namenstrick entledigen will.

Jetzt ist es sozusagen offiziell: Die Honda Racing Corporation versucht in der Moto3-Weltmeisterschaft durch die Hintertüre zum Erfolg zu kommen und die Siegesserie von KTM zu beenden.

Zu diesem Zweck will HRC ein Schlupfloch im Gesetz nützen und die nicht konkurrenzfähigen NSF250R-Motoren durch eine Art Kindesweglegung aus der Welt schaffen. Sie werden jetzt beim offiziellen Honda-Engineering-Partner «GEO Technology» in der Schweiz revidiert und wieder startklar gemacht.

2014 sollen sie – wie berichtet – unter einem anderen Namen in der WM auftauchen.

Der Name wird FTR (Fabrication Techniques Racing) sein, das ist der bisherige Chassis-Partner der Honda-Kundenteams. Denn das Serien-Chassis der NSF250R hat sich vom ersten Tag an als nicht konkurrenzfähig erwiesen.

Geschäftsführer der Firma GEO Technology ist Osamu Goto, der früher bei Honda und Ferrari sowie Sauber in der Formel 1 tätig war und dann für Sauber Petronas Engineering einen Dreizylinder-990-ccm-MotoGP-Motor baute, der in der Königsklasse kläglich durchfiel.

SPEEDWEEK.com traf Osamu Goto heute am SWISS-Flug LX2142 von Zürich nach Valencia.

Goto bestätigte die Exklusiv-Meldung von SPEEDWEEK.com ungeniert. «Ja, die bisherigen Moto3-Motoren von Honda werden nächstes Jahr FTR heissen. Wir können sie nicht GEO nennen, weil jeder Hersteller nur eine Motoren-Spezifikation an die Team weiterreichen kann.»

Und GEO würde unweigerlich mit Honda in Zusammenhang gebracht. FTR als exklusive Honda-Motor-Chassis-Partner freilich auch...

Wenn sich dieser Schachzug von HRC in die Tat umsetzen lässt und die bisherigen NSF250R-Motoren quasi um ihre Existenz gebracht werden, kann Honda 2014 ein waschechtes Werksteam mit zwei Piloten (am liebsten Alex Rins und Alex Márquez) bei Estrella Galicia 0,0-Team von Emilio Alzamora durchboxen.

Die Begründung für diese Spitzfindigkeit und Reglements-Trickserei ist hanebüchen. Goto: «Wir tun das für die kleinen Teams wie Team Italia, die sich keine Werksmaschinen von Honda, KTM oder Mahindra leisten können.»

Honda leistet also quasi Samariterdienste. Sehr verdienstvoll.

In Wirklichkeit möchte Honda am liebsten nur zwei (notfalls auch drei oder vier) echte Werks-Prototypen bauen. Da sich Rennställe wie das Team Italia, Ongetta und das Racing Team Germany kein Paket um 400.000 Euro leisten können, wird es eventuell bei zwei Werks-Honda bleiben. KTM tritt mit 18 Bikes an, Mahindra mit sechs. 

Das Reglement schreibt vor, dass jeder Hersteller ab dem zweiten Jahr bis zu 15 Fahrer ausrüstet, wenn die Nachfrage vorhanden ist. Honda ist 2014 das dritte Jahre dabei...

Kindesweglungen hat es in der Motorrad-GP-Sport schon öfters gegeben, allerdings aus völlig anderen Gründen.

Als Morbidelli zusperrte, wurde aus diesen siegreichen 125er-Machinen in den 1970er-Jahren zuerst Garelli und dann Minarelli, nach der Zündapp-Pleite hiessen diese 80-ccm-Rennmaschinen plötzlich Krauser, und aus der Aprilia 125 wurden Gilera und Derbi, als Piaggio diese Marken zusammenkaufte.

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