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KTM-Rennchef Beirer: «Wir haben Honda aufgeweckt»

Von Günther Wiesinger
KTM verliert mit Viñales und Salom zwei Stars an die Moto2-WM. Aber Rennchef Pit Beirer vertraut auf die Fahrkünste von Miller, Antonelli, Fenati und Kent, der eine Husqvarna fährt.

KTM und Kalex-KTM haben die letzten 25 Moto3-WM-Rennen gewonnen. Aber diese Vormachtstellung wird nicht ewig anhalten, denn Honda und Mahindra haben aufgerüstet, ausserdem hat sich KTM hausintern mit der Marke Husqvarna, dem Red Bull Husqvarna Factory Team und Husky-Werksfahrer Danny Kent einen neuen Rivalen ins Nest gesetzt.

Doch Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM und Husqvarna, sieht der Zukunft gelassen entgegen. «Kürzlich hat mich ein Journalist gefragt, ob wir wegen des neuen Honda-Werkseinsatzes Angst hätten», erzählt Beirer. «Daraufhin habe ich ihn gefragt, ob er schon einmal in Innviertel war. Dann wüsste er: Im Innviertel findet man keine Menschen, die sich fürchten.»

Das Innviertler KTM-Werk hat die Moto3-WM 2012 und 2013 dominiert. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erläutert Pit Beirer, welche Fahrer anstelle der abgewanderten Stars Maverick Viñales und Luis Salom nächstes Jahr um den Titel fighten soll.

Pit, vor einem Jahr konnte man sich ausmalen, wer 2013 die KTM-Hoffnungen in der Moto3-WM tragen würde. Jack Miller hat noch keinen Podestplatz errungen. KTM hat keine grosse Anzahl von Titelfavoriten mehr. Die Monlau-Truppe hat mit Rins und Márquez den WM-Zwieten und WM-Vierten unter Vertrag. Steht Honda von der Papierform her besser da?

Es ist sicher ein Faktor, dass wir auf dem Papier keinen so klaren Favoriten im Aufgebot haben. Mit Viñales und Salom standen wir da vor einem Jahr besser da.
Wenn man von der Papierform ausgeht, sind Rins und Márquez die stärkste Fahrerpaarung. Auf der anderen Seite kommen ein paar Fahrer auf ein besseres Motorrad, als sie jemals gehabt haben. ich denke da an Fenati, an Antonelli, an Kent und an Jack Miller – und wie sie alle heissen. Karel Hanika wird auch frischen Wund reinbringen.
Diese fünf Fahrer fahren alle in starken Teams. Dadurch und durch das konkurrenzfähigere Material werden sie alle einen Schritt nach vorne machen.
Ob das reicht, um einen Rins oder Márquez zu knacken, das will ich jetzt noch nicht beurteilen. Aber ich bin sicher: Wir werden an der Spitze wieder einen interessanten Mehrkampf erleben.

Honda hat beim Almeria-Test vor vier Wochen noch keinen starken Eindruck hinterlassen. Wenn die Motoren nicht deutlich besser werden, besteht kein Grund zur Beunruhigung?

Ich fühle mich keinesfalls in einer sicheren Position, nur weil Honda einen Test gehabt hat, der noch nicht befriedigend war.
Denn bis zum Februar haben sie noch zwei Monate Zeit, um grosse Fortschritte zu machen. Unter Druck kann man unheiemliche Dinge bewegen.
Das haben wir bei KTM nach dem November 2011 bis zum Saisonstart 2012 auch hinter uns gebracht. Damals ist der Motor im November keine 100 km beieinander geblieben. Trotzdem haben wir bis Ende Januar dann ein rennfertiges Rennmotorrad gehabt.
In der Winterpause ist sehr viel möglich.
Wir gehen davon aus, dass Honda beim Saisonstart in Katar mit einem starken Paket am Start stehen wird, sowohl was die Fahrer als auch die Motorräder betrifft. Dafür rüsten wir uns.

Wenn sogar der japanische MotoGP-Chefentwickler Shinichi Kokubu in Almeria drei Tage durch die Boxen wieselt, kann heisst das: HRC nimmt die Moto3 erstmals sehr ernst?

Ja, das haben wir auf jeden Fall erreicht, dass wir die Messlatte in der Moto3 sehr hoch gelegt haben.
Wenn man die letzten Monate mal zur Seite schieben, in denen sehr viel Politik gemacht wurde mit dem künftigen Reglement, mit Kosten und gedeckelten Preisen, dann haben wir jetzt von der KTM-Seite her zwei Jahre guten Sport geliefert.
Wir haben Honda wieder aufgeweckt, in dieser Kategorie wieder mehr zu tun. Es wird sicher wieder eine spannende Saison, und sie wird enger, ausgeglichener. Wenn man die Motorräder vergleicht, werden die verschiedenen Fabrikate technisch enger zusammenrücken. Weil es Honda sehr ernst nimmt, wie die vielen HRC-Techniker in der Box beim Almeria-Test gezeigt haben.
Es wird eine interessante Saison.

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