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KTM: Fight gegen Honda härter als erwartet?

Von Günther Wiesinger
Bisher sieht es so aus, als sei Jack Miller der einzige Moto3-Titelanwärter von KTM. Aber Testchef Sebastian Risse sieht noch weitere Kandidaten.

KTM hat mit Sandro Cortese und Maverick Viñales die ersten beiden Moto3-WM-Titel gewinnen – und vor zwei Wochen mit Jack Miller auch den Saisonauftakt 2014 mit Jack Miller.

Aber die Bedrohung durch die sechs neuen Honda-Werksfahrer Rins, Alex Márquez, Vazquez, McPhee und Masbou ist gross, es wird eine höchst spannende Saison erwartet.

Honda hat aus der nicht konkurrenzfähigen NSF250R eine NSF250RW gemacht, das W steht für «works».

Auch das unbrauchbare hauseigene Chassis wurde entsorgt. Der bisherige FTR-Konstrukteur Javier Soldevilla hat für Honda ein eigenes Fahrwerk entwickelt. Dazu wurde nach dem KTM-Muster der Doppelauspuff kopiert und die Bohrung von 78 auf 81 mm erhöht. Auch beim Nockenwellenantrieb wurden jetzt die Motoren von KTM und Mahindra als Vorbild genommen, es gibt jetzt Schlepphebel statt Tassenstössel. Das wird zwar die Motorlebenszeit nicht erhöhen (es dürfen 2014 nur noch sechs statt acht Motoren verwendet werden), aber es bringt ein Plus an Motorleistung. «Man kann mit Schlepphebeln aggressivere Steuerzeiten fahren», weiss Eskil Suter, dessen Firma Suter Racing Technology die Mahindra-Moto3-Maschinen baut.

Wir haben uns mit KTM-Testchef Sebastian Risse über die technischen Änderungen in der Moto3-Klasse unterhalten.

Sebastian, in welchen Bereichen wurden die KTM und Husqvarna seit dem letzten Jahr verändert und verbessert?

Wir haben das Motorrad diesmal nicht mehr auf links gedreht wie im Jahr zuvor. Das heisst, wie haben keinen so grossen Schritt mehr gemacht. Nach der ersten Moto3-WM-Saison war dieser grössere Schritt nötig. Auch weil damals gleichzeitig der Production-Racer gekommen ist und wir einige Synergien genützt haben.

Was wurde damals geändert?

Es wurden 2012 einige Sachen kurzfristig während der Saison geändert. Wir haben diese Updates damals allen Fahrern gebracht, so schnell es halt ging. Beim letzten Rennen 2012 in Valencia ist Cortese bereits das 2013er-Bike gefahren.
Diese Sachen haben wir dann im Winter konsequenter und leichter in ein neues Werksmotorrad umgesetzt. Das war der Gewichtsunterschied, der dabei herausgekommen ist.

Kann man die Fortschritte gegenüber 2013 in Zehntelsekunden messen?

Das ist schwer zu sagen, weil wir viele neue Fahrer haben.
Wir haben in Almeria gesehen, dass viele Fahrer so schnell fahren konnten wie die Schnellsten vom letzten Jahr, die oft dort getestet haben und mit dem Motorrad sehr erfahren waren.
Man kann also sagen, dass diese Topzeiten jetzt für eine grössere Anzahl von Fahrern umsetzbar ist.

Maverick Viñales gehört zu den von dir erwähnten Piloten mit Almeria-Erfahrung. Er fuhr 2013 dort 1:39,1 min. Das hat von den diesjährigen KTM- und Husqvarna-Piloten keiner erreicht!
Die Bedingungen waren damals sehr gut, Maverick kennt auch die Piste in Almeria sehr, sehr gut. In diesem Jahr kamen unsere besten Fahrer auf 1:39,4 und 1:39,7.
Im Winter hiess es, es werde sechs bis sieben Titelanwärter geben. Beim Katar-GP konnten einige von ihnen aber nicht vorne ins Geschehen eingreifen. Wer sind aus eurer Sicht die Titelanwärter 2014?

Ich sehe es immer noch so, dass es viele geben wird. Bei einigen Fahrern sehen wir einen ganz klaren Trend. Sie werden im Titelkampf mitreden, auch wenn sie in Doha nicht so stark waren. Auch jedes von unseren Kundenteams hat einen Fahrer, der schon einmal vorne aufgetaucht ist.

Ihr denkt da zum Beispiel an VR46 mit Fenati, an Stop&Go mit Antonelli, an Calvo mit Kornfeil und Isaac Viñales, an Red Bull Husqvarna mit Kent?

Ja, man muss jetzt abwarten, wie sich diese Fahrer bei den nächsten Rennen entwickeln.

Eigentlich galt Alex Rins als klare Nr. 1 bei Honda, denn er war 2013 mit der Werks-KTM Vizeweltmeister, er hat im Vorjahr sechs erste und fünf zweite Plätte erkämpft? Aber bei Honda stehlen ihm Vazquez und Alex Márquez die Show? Bei den Tests war sogar der 14-jährige Quartararo schneller als er?

Ja, er war auch bei den Wintertests teilweise deutlich hinten.

Mahindra hat mit Oliveira auf Platz 4 in Doha stark begonnen?

Ja, es ist ja gut und interessant, wenn das Feld näher zusammenrückt.

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