KTM und Husqvarna: Getrennt marschieren?
Der KTM-Konzern hat Husqvarna vor einem Jahr von BMW übernommen, seither wird die bisherige Ooffroad-Marke gehöig gepusht. Es sollen in diesem Jahr bereits 14.000 Motorräder abgesetzt werden.
Die Husky-Rennmotorräder in der Moto3-WM sind bisher mit den KTM-Maschinen identisch. Nur die Rahmen und Räder sind unterschiedlich lackiert.
Das führt zu merkwürdigen Situationen.
Teambesitzer Aki Ajo zum Beispiel führt das Red Bull KTM-Werksteam mit WM-Leader Jack Miller und Karel Hanika, gleichzeitig das Husqvarna-Werksteam mit Danny Kent und Sohn Niklas Ajo.
Auf seiner Teamuniform, mit der er natürlich auch in die Husqvarna-Box geht, steht nur das KTM-Logo zu sehen.
KTM-Techniker wie Sebastian Risse und Konrad Hefele sind auch für beide Fabrikate zuständig, sie laufen in KTM-Kleidung herum.
Mit Pit Beirer und Robert Jonas gibt es inzwischen bei KTM und Husqvarna zwei verschiedene Rennchefs, aber Beirer muss immer wieder Statements zu den Husqvarna-Plänen abgeben.
«Ich darf eigentlich nicht mehr zu Husqvarna äussern», stellte Beirer einmal fest.
Darf er sich dann über Husqvarna-Erfolge auch nicht öffentlich freuen?
In Katar wurden alle Moto3-Teams und -Motorräder von KTM fotografiert. Es kam aber auch ein Foto zustande, da wurden die Husqvarna-Fahrer- und Bikes dazu gemischt. «Das war ein Fehler», räumte Pit Beirer schmunzelnd ein.
«Vielleicht kriegen wir irgendwann eine Teamkleidung, wo vorne KTM und hinten Husqvarna drauf steht», überlegte Konrad Hefele.
Technisch sollen sich Husqvarna und KTM nächstes Jahr erstmals unterscheiden. Für 2014 hat die Grand Prix Commission keine getrennte Entwicklung erlaubt, weil sonst plötzlich zwei Prototypen von Husqvarna am Start gestanden wären, was nicht dem Sinn des Reglements entspricht.
2015 soll es durchaus Unterschiede geben.
Diese Übung wird aber hausintern bei KTM sicher noch für Diskussionen sorgen. Denn bisher gibt es keine getrennten Rennabteilungen.
Sollte ein Husqvarna-Techniker zum Beispiel eine aerodynamischere Verkleidung als sein KTM-Nachbar, austüfteln, dann werden alle KTM-Teams natürlich auch ihre Ansprüche darauf anmelden. Und umgekehrt.
Das kann noch unterhaltsam werden, wenn es Munderfing zu akuten Fällen von Betriebsspionage kommt – wie einst bei Ferrari und McLaren und wie beim Kawasaki-MotoGP-Team, das für 2005 Ichiro Yoda bei Yamaha weglockte, um an die Geheimnisse von Rossis siegreichem M1-Motor zu gelangen.