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Kiefer Racing ohne WM-Punkte: Wie lange geht das gut?

Von Ivo Schützbach
Seit dem 28. Oktober 2012 hat das Team Kiefer Racing in der Weltmeisterschaft keinen Punkt mehr geholt. Damals wurde Mike di Meglio auf Phillip Island 14. in der Moto2-Klasse.

18 Monate ist her, dass das deutsche Kiefer Racing Team WM-Punkte erobert hat. 2011 waren dieser Rennstall mit Stefan Bradl noch Moto2-Weltmeister!

«Den WM-Titel damals konnten wir nicht genießen», erzählte Stefan Kiefer SPEEDWEEK.com. «Wir planten, 2012 mit Stefan in die MotoGP-WM aufzusteigen. Dann starb Marco Simoncelli, Bradl bekam bei LCR eine Honda, wir verloren unseren Topfahrer und Hauptsponsor Viessmann.»

2012 fuhr Max Neukirchner in der Moto2-Klasse als Siebter in Le Mans nur einmal in die Punkte. Seinem Nachfolger Mike di Meglio gelang das immerhin dreimal, er war aber nie besser als an 13. Stelle 2013 ging die Truppe in der Moto3-WM mit Florian Alt und Toni Finsterbusch leer aus, 2014 stehen Luca Grünwald und Gabriel Ramos nach drei Rennen ebenfalls ohne Punkte da.

Keine einfache Arbeit

Wie lange kann es sich ein Team erlauben, auf diesem Level zu fahren? «Für unsere Partner ist das Thema Erfolg extrem wichtig», unterstreicht Kiefer. «Es war keine einfache Arbeit, unsere Partner für dieses Jahr zu halten, ohne im Jahr zuvor einen WM-Punkt gehabt zu haben. Deswegen haben wir den finanziell riskanten Schritt mit Luca Grünwald gemacht. Als wir uns mit ihm geeinigt haben, war die Saison noch nicht gesichert. Um aus der Krise herauszukommen, um wieder in die WM-Punkte zu fahren. Wir haben jetzt drei Grands Prix hinter uns und noch keinen Punkt. Und es wird auch nicht leicht, einen zu erreichen, da bin ich ganz ehrlich. Wenn man sich die Zeiten genau anguckt, fehlt ein bisschen was, damit wir aus eigener Kraft in die Punkte fahren können.»

Das Problem von Kiefer: Er braucht Bezahlfahrer, um das notwendige Budget von mindestens 1,2 Millionen Euro zu sichern, gleichzeitig sollen die Piloten aber auch schnell sein. «Um leicht aus der Krise zu kommen, brauchen wir einen großen Partner», weiß der Teamchef. «Einen Hauptsponsor, der eine größere Summe in die Hand nimmt und es uns ermöglicht, den Fahrer zu nehmen, den wir gerne nehmen würden. Ohne dabei auf den finanziellen Hintergrund zu schauen.»

2014 trägt die Banco de Venezuela die Einsatzkosten von Ramos, die restlichen Kosten teilen sich die langjährigen Partner von Kiefer. «Wir sind laufend auf der Suche nach Sponsoren, vor der Saison mehr als während der Saison, weil wir da mehr Zeit haben», sagt der Bad Kreuznacher. «In unserer Situation wird es aber immer schwieriger, Leute aus marketingtechnischen Dingen zu überzeugen, bei uns an Bord zu gehen – weil wir nicht erfolgreich sind.»

Keine Angst um den Startplatz

Was bedeutet es für dein Team, wenn ihr auch dieses Jahr punktelos bleibt? «Keine Ahnung», gibt Kiefer zu. «Dann geht das ganze Spiel von vorne los. Wir wollen auf jeden Fall gerne dabei bleiben und wir wissen auch, dass wir das Zeug dazu haben, in die WM-Punkte zu fahren, in der Moto2- wie in der Moto3-Klasse. Das haben wir bewiesen und das können wir nach wie vor. Du brauchst letztlich aber schnelle Fahrer. Ich will das jetzt nicht alles vom Team wegschieben. Aber die Teams in der WM machen alle einen sehr ähnlichen Job. Deshalb sind wir sehr zuversichtlich, speziell bei Luca, dass er im Laufe der Saison näher an die Punkte herankommt und dann auch in die Punkte fährt. Mit ihm würden wir im nächsten Jahr auch gerne weitermachen. Mit Ramos hatten wir einen anderen Ansatz. Er ist ein ganz junger unerfahrener Fahrer, der finanziert ist. Wenn die Möglichkeit besteht, dass er weiterfahren kann und irgendwann in der Lage ist, mal drei oder sechs Fahrer hinter sich zu lassen, dann könnte man auch mit ihm weitermachen.»

Angst, dass WM-Vermarkter Dorna und die Teamvereinigung IRTA nach zwei punktelosen Jahren keinen Teamplatz mehr bereitstellen, hat Kiefer nicht: «Es gibt viele Teams, die keine oder wenige Punkte holen. Das ist, glaube ich, nicht das Thema. Wenn wir ordentliche Fahrer bringen, die das Niveau haben für die WM, und wir einen ordentlichen Job abliefern, dann sehe ich keine Probleme, dass wir auch in der Zukunft Startplätze bekommen. Aber sicher ist es nicht unser Ansatz, weiter ohne Punkte zu bleiben. Wir müssen so schnell wie möglich aus der Krise heraus.»

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