Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Kiefer Racing: Gründe für die Talfahrt nach 2011

Von Günther Wiesinger
Wahre Erfolge konnte das Kiefer-Team zuletzt 2011 mit Stefan Bradl verbuchen, der die Saison als Moto2-Weltmeister abschloss. Nun sorgte Luca Grünwald für einen Lichtblick.

Das Team Kiefer Racing hat in den letzten zwei Jahren einen schweren Abstieg hinnehmen müssen: Moto2-Titelgewinn mit Stefan Bradl 2011, dann der Reinfall in der Moto2-WM mit Max Neukirchner 2012. Und wer glaubte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wurde eines Schlechteren belehrt.

Kiefer Racing steht in dieser Saison nach 15 Grand Prix in der Moto3-Klasse mit den Fahrern Florian Alt und Toni Finsterbusch noch ohne WM-Punkt da. Am Material kann es nicht liegen: Auf Kalex-KTM fährt zum Beispiel Jonas Folger Trainingsbestzeiten und Podestplätze heraus.

«Die Saison 2013 ist sportlich für uns zu einer Katastrophe geworden», redet Teambesitzer Stefan Kiefer nicht um den heissen Brei herum.

Ein Lichtblick stellte sich auf Phillip Island ein: Luca Grünwald (18) fuhr als Alt-Ersatz auf Platz 22 – vor Finsterbusch.

Alt und Finsterbusch haben sich bei Kiefer 2013 mit eigenem Sponsorgeld eingekauft. Nächstes Jahr kommt mit dem 19-jährigen Venezolaner Gabriel Ramos der nächste Bezahlfahrer. Er hat zwar als aktueller 16. der Spanischen Moto3-Meisterschaft (CEV) in der WM nichts verloren. Aber er verfügt über einen prall gefüllten Geldbeutel – die Banco de Venezuela finanziert die WM-Saison.

Viel darf man sich von Ramos nicht erwarten. Maria Herrera hat 2013 schon zwei CEV-Rennen gewonnen. Beim Aragón-GP brauste sie trotzdem nur vom 31. Startplatz weg – mit 3,6 Sekunden Rückstand.

Und wer wird bei Kiefer Racing 2014 den zweiten Platz erhalten?

«Wir würden schon gern mit deutschsprachigen Fahrern weitermachen», sagt Stefan Kiefer. «Aber es gibt nicht allzu viele Alternativen. Mit Toni Finsterbusch sind wir weiter im Gespräch, auch wenn es in dieser Saison nicht so gelaufen ist, wie wir erwartet haben. Er hat sich selbst auch mehr vorgestellt. Leider ist es nicht so gewesen. Florian Alt ist für die Moto3 zu gross geworden. Mit Luca Grünwald könnten wir uns auch eine Saison vorstellen. Aber er müsste rund 250.000 Euro auftreiben.»

«Ich finde nach momentaner Lage höchsten 30.000 bis 50.000», sagt der Bayer aus Waldkraiburg. Grünwald fährt am kommenden Wochenende auch in Motegi die Kiefer-Kalex. Bis Valencia sollte Alt wieder von seinem Unterarmbruch genesen sein.

Und was erwartet sich Kiefer von Gabriel Ramos? «Ich habe ihn beim CEV-Rennen in Albacete gesehen. Er ist nicht schlecht gefahren. Er wird nicht gleich vorne mitfahren. Aber vielleicht im zweiten Jahr. Vielleicht geling ihm dann ein Schritt... Es wäre schön, wenn er es auf die Reihe bringen könnte.»

Im letzten November hat auch Peter Öttl für 2013 mit Kiefer Racing verhandelt. Aber der Deal zerschlug sich, weil der heutige Aufsteiger des Jahres seinen Chefmechaniker Stefan Kirsch nicht mitbringen hätte dürfen. Öttl unterschrieb für zwei Jahre beim Interwetten-Team von Dani Epp. Kiefer zur Performance von Rookie Öttl: «Der Philipp hat’s geschnallt.»

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