Pit Beirer (KTM): «Jack Miller war abgelenkt»
Jack Miller (8) auf der Werks-KTM vor Niklas Ajo
KTM hat in diesem Jahr zum ersten Mal den Kampf um die Fahrer-Weltmeisterschaft in der Moto3-Klasse verloren. Jack Miller zog beim Finale wegen zwei Punkten Unterschied gegen Honda-Pilot Alex Márquez den Kürzeren.
Jack Miller sei im Sommer durch die MotoGP-Verhandlungen abgelenkt gewesen, sagt Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM.
Pit, Jack Miller hat die Saison sehr stark begonnen, KTM war anfangs überlegen. Aber mit den Stürzen in Mugello und Assen begann eine Niederlagenserie. Viele Experten sind der Ansicht, Miller sei durch die MotoGP-Verhandlungen mit HRC abgelenkt gewesen. Du auch?
Jack ist ein grossartiger Fahrer. Er hat das am Beginn der Saison und am Schluss wieder gezeigt. Wir sind im Frühjahr bei den normalen, guten Rennen fast auf jeder Strecke eine Sekunde schneller gefahren als im Vorjahr.
Aber dann kam halt eine Phase im Sommer, die einfach sehr zäh war. Natürlich war Jack da abgelenkt, das ist ein Fakt. Diese Phase ging einher mit seinen Verhandlungen über die Zukunft; in dieser Phase war er nicht top konzentriert, was man auch bei den Rundenzeiten gesehen hat. Plötzlich ist er Vorjahres-Zeiten oder sogar einen Tick langsamer gefahren.
Im letzten Saisondrittel, als er wieder völlig frei war im Kopf, ist er wieder absolutes Spitzenniveau gefahren.
Aber das ist jetzt alles wurscht, die Saison ist vorbei.
Jack ist ein grossartiger Fahrer, aber eben auch nicht ohne Fehler. Und wenn der Kopf nicht ganz bei der Sache ist, dann ist es für ihn schwierig, solche Rennen zu gewinnen.
Jack Miller ist nach drei schwachen Rennen in Misano wieder zum alten Chassis zurückgekehrt, das er bis Jerez verwendet hatte. Damit hatte er die ersten beiden Saisonrennen dominiert. Kam dieser Umstieg zu spät?
Nein, das glaube ich nicht. Seine Leistungen sind ja damit nicht offensichtlich deutlich besser geworden.
Er fuhr in Misano auf Platz 3, stürzte in Aragón und wurde in Japan Fünfter?
Es gab diese Phase, wo das Team, Jack und wir bei KTM einfach nervös waren. Er ist dann mit dem alten Motorrad nicht über Nacht wirklich besser geworden. Wir haben nach Misano noch ein paar Wochen hart weiterkämpfen müssen...
Wir sind noch einmal zum Testen gegangen, dann wurde ein besseres Set-up gefunden. Erst bei den letzten drei Rennen lief es wieder einwandfrei.