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KTM-Teamchef Aki Ajo: Neues Chassis nicht in Mugello

Von Günther Wiesinger
Das Rennen in Le Mans: Miguel Oliveira (44) vor Bagnaia und Antonelli, hinten WM-Leader Danny Kent (52)

Das Rennen in Le Mans: Miguel Oliveira (44) vor Bagnaia und Antonelli, hinten WM-Leader Danny Kent (52)

Bis Barcelona 2014 gewann KTM 27 Moto3-WM-Rennen hintereinander, jetzt liegen in der WM vier Honda-Fahrer vorn. Red-Bull-KTM-Teamchef Aki Ajo erklärt die Ursachen des Rückfalls.

Seit dem Barcelona-GP 2014 hat KTM von 16 WM-Läufen nur fünf gwinnen (dreimal Miller, zweimal Fenati). Das dreiköpfige Red Bull-KTM-Eerksteam mit Oliveira, Binder und Hanika schaffte 2015 in fünf Rennen nur zwei Podestplätze, beide in Jerez. In der WM-Tabelle befinden sich Binder (minus 60 Punkte), Oliveira (minus 63 Punkte) und Hanika (minus 83 Punkte) auf den Rängen 7, 8 und 13.

Rossi-Schützling und Le Mans-Sieger Romano Fenati aus dem Team Sky VR46 ist WM-Fünfter. Sogar Isaac Vinales (Husqvarna) liegt vor

Jetzt wird bei KTM an einem neuen Chassis getüftelt, das eigentlich in Mugello an alle zwölf Fahrer von KTM und Husqvarna ausgeliefert werden sollte. Aber bisher existiert keine endgültige Version, es kommt zu einer beträchtlichen Verzögerung.

Der italiener Nicolò Bulega hat ein neues KTM-Moto3-Chassis Anfang April in Spanien getestet und es beim ersten Rennen zur neuen Junioren-WM in Portimao/Portugal trotz Sturz auf Platz 3 chauffiert. Am Dienstag nach dem Jerez-GP testeten es auch die GP-Fahrer Miguel Oliveira und Brad Binder aus dem Red Bull Ajo-KTM-Team ein neues Chassis, dazu Romano Fenati aus dem Sky VR46-Rennstall von Valentino Rossi.

Doch beim Jerez-GP waren Oliveira und Binder hinter Sieger Danny Kent auf die Plätze 2 und 3 geflitzt, deshalb war das Interesse für das neue Chassis vorübergehend etwas gesunken.

«Wir sind bereit, wir könnten bis zum Mugello-GP in zwei Wochen oder für Barcelona zwölf neue Chassis für alle unsere Moto3-WM-Piloten bauen», sagte Pit Beirer Anfang, Head of Motorsport bei KTM. «Aber die Fahrer sind nach dem Rennen von Jerez mit unseren kleinen Updates, die wir gebracht haben, sehr zufrieden. Sie wollen jetzt nicht unbedingt einen Chassiswechsel. Ein Chassiswechsel bedeutet natürlich, dass du die Limits und Abstimmung neu heraus finden musst.»

Auch Teambesitzer Aki Ajo, der Oliveira, Hanika und Binder im nassen Le-Mans-Qualifying nur auf die Ränge 8, 24 und 25 brachte, sieht vorläufig keine dringende Notwendigkeit mehr für die Lieferung des neuen Chassis. Ursprünglich sollte die neue Fahrwerks-Version weniger Steifigkeit haben, KTM war im Winter bei den neuen Maschinen in diesem Bereich zu weit gegangen.

«Wir haben schon bei den letzten Rennen vor Frankreich Fortschritte erzielt, in Las Termas und in Jerez», stellte Ajo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Ich stimme absolut zu, wir waren mit der KTM beim Saisonauftakt in Katar 2015 nicht so konkurrenzfähig wie in den Jahren zuvor. Denn wir haben für die Wintertests im Februar und März ein komplett neues Motorrad erhalten, besonders auf der Chassis-Seite unterscheidet sich das 2015-Modell sehr stark vom Vorjahresmotorrad. Der Motor ist auch anders, nicht zuletzt wegen des auf 13.500/min gesenkten Drehzahllimits. Wegen der vielen verregneten Wintertests waren wir nicht in der Lage, das Motorrad bis zum ersten Rennen richtig weiterzuentwickeln. Das ist uns erst bei den letzten Rennen inklusive dem Jerez-Test besser gelungen. Da haben wir uns verbessert. Inzwischen spüre ich, dass wir auf dem richtigen Pfad sind.»

Doch Le Mans war ein klarer Rückschlag.

In dieser Woche testet das Ajo-Team in Almeria. «Bisher existieren unterschiedliche Versionen des neuen Chassis, die endgültige Version ist noch nicht definiert und noch noch startklar», betont Aki Ajo. «Sobald das neue Chassis besser ist als das existierende, wird es gebaut und in die WM kommen. Aber wir haben beim Setting ein paar neue Lösungen gefunden, dazu haben wir seit Argentinien kleine Upgrade-Teile für das Chassis erhalten, die sich gut bewährt haben. Deshalb waren wir für den Frankreich-GP wesentlich zuversichtlicher als beim Saisonstart.»

Neue, einzelne Chassis-Teile können laut Reglement jederzeit geliefert werden. Einzige Bedingung: Sie müssen für jedes Team verfügbar sein, das KTM oder Husqvarna fährt. «Solche kleinen Teile dienen den Set-up-Veränderungen», sagt Ajo. «Das kann zum Beispiel ein Teil sein, das einen unterschiedlichen Steuerkopfwinkel ermöglicht.»

KTM und Ajo wollen kein Risiko eingehen. Denn ein komplett neues Chassis kann nur einmal während der Saison ausgeliefert werden. Also muss mit möglichst 100-prozentiger Sicherheit gewährleistet sein, dass es sich auf allen Strecken bewährt und schneller ist. «Genau so ist es», räumt Ajo ein.

Kann es also bis Barcelona (14. Juni) oder Assen (27. Juni) dauern, ehe KTM neue Chassis an die Teams ausliefert? Ajo: «Es ist zu früh, um diese Frage zu beantworten. Ausserdem bin ich nicht der, der diese Entscheidung trifft.»

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