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Papa Paolo Simoncelli: SIC58-Team 2017 in der WM

Von Günther Wiesinger
Sieben Fahrer in vier verschiedenen Rennserien – so sieht das Nachwuchsprojekt «SIC58 Squadra Corse» von Paolo Simoncelli aus, dem Vater des 2011 tödlich verunglückten Honda-Stars.

In den letzten Tagen wurde vermutet, das Moto3-Team von Paolo Simoncelli «SIC 58 Squadra Corse» werde 2016 in die Weltmeisterschaft aufsteigen. Deshalb sei das Team Italia für die nächste Saison nicht mehr berücksichtigt worden.

Es besteht aber kein Zusammenhang. Denn die «SIC58 Quadra Corse» plant die Moto3-WM erst für die Saison 2017 ein. «Bei uns ist nie ein Antrag von Simoncelli für die nächste Saison eingegangen», bestätigt IRTA-CEO Mike Trimby.

«Wir fahren mit diesem Team in der italienischen Moto3-Meisterschaft CIV und in der Junioren-Weltmeisterschaft», sagt Paolo Simoncelli. «Wir haben zwei getrennte Strukturen und insgesamt sieben Fahrer für unser Projekt. Das Niveau in der CIV ist niedriger als in der internationalen CEV Repsol-Meisterschaft. Die ganzen jungen Talente sollen zuerst in der CIV lernen und Erfahrungen sammeln. Dann befördern wir sie in die Junioren-WM. In der italienischen Rennserie können unsere Jungs schon mit 14 Jahren teilnehmen. Wir haben keine Unterstützung des italienischen Verbands. Das ist mein eigenes Projekt», sagt Paolo Simoncelli, dessen Sohn Marco beim MotoGP-Rennen in Malaysia 2011 tödlich verunglückt ist.

Die Weltmeisterschaft 2017 ist ein fixes Ziel für die «SIC 58 Squadra Corse». Aber ob dann die beiden aktuellen CEV-Fahrer Tony Arbolino und Stefano Valtulini zum Einsatz kommen, ist noch ungewiss. «Das wissen wir noch nicht», beteuert Paolo Simoncelli.

Bisher wurden in der Nachwuchs-WM noch keine durchschlagenden Erfolge gefeiert: Valtulini ist WM-Siebter mit 58 Punkten (Rückstand auf Leader Aron Canet: 73 Zähler), Arbolino ist WM-21. mit neun Punkten (Rückstand: 122 Zähler).

In der Junioren-WM fahren Arbolino und Valtulini die letztjährigen KTM von Bastianini und Antonelli, die Papa Simoncelli vom Gresini-Team übernommen hat.

Paolo betreut momentan auch die Talente Kevin Sabatucci, Mattia Casadei, Jari Montella, Riccardo Rossi und Andrea Cavaliere. Rossi und Cavaliere fahren in Italien in der preiswerten Kategorie «Pre Moto3», die bereits für Zwölfjährige offen ist, die drei andern in der CIV. Tony Arbolino hat die CIV bereits in der Saison 2014 für das neue «SIC 58»-Team gewonnen. «Wir sind 2014 bei diesem Nachwuchsprojekt mit zwei Moto3-Honda gestartet», schildert Paolo.

Paolo Simoncelli hat mit seinem Schützling Mattia Casadei auch einen Fahrer im aktuellen Red Bull Rookies Cup am Start, er ist Cup-14. und landete zuletzt in England auf Platz 8.

Was das Material für die Zukunft betrifft, hat sich Paolo Simoncelli noch nicht festgelegt – er schwankt zwischen KTM und Honda. Sein Partner Gresini hat sich bekanntlich in der WM vor einem Jahr von KTM getrennt.

Simoncelli legt Wert auf die Feststellung, dass die Fahrer keineswegs alle aus der Region um Rimini oder Riccione kommen. «Sie kommen aus Mailand, aus Ascoli und Salerno, auch aus dem Norden Italiens», hält Paolo fest.

«Ich habe dieses Projekt begonnen, weil ich wieder eine Aufgabe haben und mich prüfen wollte», gibt Paolo Simoncelli zu. «Fausto Gresini ist mein Teampartner. Er sagt, er sei 49-Prozent-Teilhaber. Aber in Wirklichkeit gehören ihm 50 Prozent. Aber er tut so, als sei er Minderheits-Eigentümer mit 49 Prozent. Fausto betont, das Team gehöre mir, er lässt mir völlig freie Hand. Was soll man sich sonst noch von einem Partner wünschen?»

Paolo Simoncelli spricht gern in blumigen Worten. Er verarbeitet den Verlust von Marco Simoncelli, der 2009 die 250er-WM auf Gilera gewann, auf seine Art. «Beim ersten Rennen des SIC 58-Teams habe ich meine Frau Raffaella und meine Tochter unter den Besuchern gesehen. Da ist mir klar geworden, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Unser Team ist das Ergebnis einer einzigartigen Situation. Wenn das Leben nicht manchmal unfair gewesen wäre, wären wir jetzt mit diesem Nachwuchsteam nicht hier. Wir sind die Früchte einer Fehlentwicklung in diesem System, das Ergebnis eines tragischen Unfalls.»

Übrigens: Auf dem SIC58-Team-Lkw ist Marco Simoncelli riesengross in Zivilkleidung zu sehen. Er posiert, als sässe er auf einer Rennmaschine. Papa Paolo schaut gern auf dieses Bild.

«Dieser Team-Lkw wird früher oder später in einem GP-Paddock stehen», sinniert Paolo. «Und ich möchte am besagten Tage unbedingt derjenige sein, der ihn dort durch das Tor ins Fahrerlager steuert.»

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