Pit Beirer (KTM): «Wir setzen auf Brad Binder»
Nach einem zweiten Platz in Katar und einem dritten in Argentinien führt der Südafrikaner Brad Binder aus dem Red Bull KTM-Ajo-Team erstmals in der Moto3-Weltmeisterschaft.
Vor einem Jahr hoffte Red Bull-KTM-Team mit Oliveira, Binder und Hanika drei gleich starke Titelanwärter zu haben. Aber nur der Portugiese war stark genug, um in den Titelfight eingreifen zu können.
2016 setzt KTM alle Hoffnungen auf Binder. Bisher scheint diese riskante Strategie aufzugehen.
Pit, Brad Binder entwickelt sich zum ernsthaften WM-Kandidaten – wie du es erhofft und erwartet hast, obwohl der Zweikampf gegen Honda recht ausgeglichen ist. Du kannst mit den ersten zwei Rennen zufrieden sein?
Ja, auf jeden Fall.
Schon Katar war für uns ein super Auftakt. Wir konnten in Doha mehrfach aus eigener Kraft die Führung im Rennen übernehmen. Wir haben viele Führungsrunden übernommen, leider nicht die Zieldurchfahrt; da haben wir um 0,007 sec verloren.
Aber für mich war es wichtiger, mit einem extrem konkurrenzfähigen Paket Zweiter zu werden statt mit Glück irgendwie das Rennen zu gewinnen. Brad Binder ist in Las Termas bei schwierigen Verhältnissen sehr clever gefahren. Ich denke, wir stehen für die neue Saison auf einer soliden Basis.
Und wer kann KTM in dieser Saison erstmals seit 2013 (Maverick Vinales) zu einem Moto3-WM-Titel verhelfen – ausser Binder? Nach dem Chaosrennen von Las Termas ist ja die WM-Tabelle noch etwas verfälscht?
(Er seufzt). Fenati darf man nicht vergessen. Fabio Quartararo hat sich bisher klar unter seinem Wert geschlagen. Sein Team versucht momentan noch, eigene Abstimmungen rauszufahren, die nicht ganz mit unseren Empfehlungen harmonieren. Ich denke, dass dort in diesem Team noch mehr drinnen ist, als momentan gezeigt wird.
Aber ich denke, dass so Burschen wie Fenati und Binder auf Grund des Alters und ihrer Erfahrung trotzdem unsere konstantesten Fahrer sein sollten.
Aber die jungen Wilden wie Bulega, der in Katar Sechster wurde, und Quartararo, die werden sich nicht lang bitten lassen. Beim Team SKY VR46 ist der Rauch eh schon aufgestiegen nach dem ersten Rennen. Da spüren natürlich die erfahrenen Piloten wie Fenati, dass jetzt der Druck von den Jungen kommt.
Ich fühle mich eigentlich momentan recht wohl dabei, dass wir jetzt mal auf den Binder setzen. Denn er war während der ganzen Saisonvorbereitung extrem ruhig und sachlich. Er sagte uns klar, was er probieren wollte und was nicht. Und er teilte uns genau mit, was ihm gefiel und was nicht.
Er ist bei den Wintertests nie Spitzenzeiten gefahren, war aber völlig überzeugt von sich und unserem Paket. Und mit dieser Selbstsicherheit ist er auch in Katar an den Start gegangen. Mit so einer Ruhe lässt sich ein Erfolg aufbauen. Mit chaotischen und verrückten Rennen in dieser Klasse natürlich eher nicht. Wenn du chaotisch bist, gewinnst du vielleicht ein Rennen, aber nachher fliegst du wieder ein paarmal auf die Schnauze.