Philipp Öttl hilft neunjährigem Pocket-Bike-Talent
«Ohne Kombi sind die Fahrer manchmal gar nicht zu erkennen», wundert sich Lucas Eisenfeld. Der neunjährige Pocket-Biker aus dem sächsischen Chemnitz erkennt aber einen der bekannten deutschen Piloten aus dem MotoGP-Zirkus auf Anhieb: Philipp Öttl.
Beim Sachsenring-GP haben die beiden eine gemeinsame Vereinbarung im Rahmen des «Profi trifft Youngster»-Programms unterschrieben. «Trotz des ganzen Rummels hatte er Zeit für mich und wir haben uns im Fahrerlager getroffen. Ich war ganz schön aufgeregt», erklärt der Neunjährige stolz. Der junge Nachwuchsfahrer begann im vergangenen Jahr im ADAC Pocket Bike Cup mit dem Motorsport. In dieser Saison hat er die Vizemeisterschaft schon fast in der Tasche.
«Die Teilnahme am MiniBike-Cup wird 2017 der nächste Schritt für Lucas sein», ist sich Philipp Öttl (20) sicher. «Es gibt einige Wege, im Motorsport aktiv Rennen zu fahren und sich weiter zu entwickeln, aber es gibt keinen Königsweg. Es sind so viele Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, das Team, das Geld, die Familie. Der Fahrer hat darauf manchmal überhaupt keinen Einfluss. Wichtig ist, den Spaß nicht zu verlieren. Ich freue mich, dass ich Lucas ein wenig helfen kann, sich in dem Sport zu orientieren und seinen Weg zu gehen.»
Gab es bei Philipp Öttl so etwas wie eine konsequente Karriereplanung? «Eigentlich nicht», erinnert sich der Moto3-WM-Pilot. «Die Schule und ein guter Abschluss waren immer das Wichtigste. Mir wurde bewusst, dass mein Sport mein Beruf wird, als ich im Abschlussjahr das erste Mal – im ersten WM-Jahr – Geld verdiente.»
«Profi trifft Youngster» stellt junge Nachwuchsfahrer gestandenen Motorradsportlern vor. Nach einem ersten Kennenlernen entwickeln sich daraus meist die unterschiedlichsten Paarungen. Alle haben gemeinsam, dass junge, noch unerfahrene Fahrer von routinierten Piloten an die Hand genommen werden. «Ich möchte in der Sommerpause unbedingt mit Lucas trainieren», so Öttl, «und ihm entsprechende Tipps geben. Vielleicht schaffe ich es sogar, bei einem Rennen dabei zu sein. Ich habe ihn zuvor nur über Facebook gekannt und dann in Assen das erste Mal getroffen. Von dem Programm war ich schon vorher überzeugt. Das ist eine gute Idee. Es liegt an den Teilnehmern, das Beste daraus zu machen.»
Ein Rechenspiel: Würde Philipp Öttl so viele Jahre aktiv auf dem Bike sitzen wie Valentino Rossi, bestünde die Möglichkeit, dass er irgendwann einmal gegen seinen Youngster antreten müsste. «Das wäre doch total cool», freut sich Öttl über diese Vision. «Das wäre in zweierlei Hinsicht ein Erfolg für mich. Erstens wäre ich dann wohl noch fit und schnell genug. Zum anderen hätte ich es geschafft, Lucas’ Motorsportkarriere auf den richtigen Weg zu bringen.»