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MX-Saison-Auftakt in der Schweiz - Die Vorschau 2015

Von René Streuli
Wenn am kommenden Wochenende in Aeschlenberg der erste Startbalken zur diesjährigen MX-Schweizermeisterschaft fällt, werden den Szenen-Kennern diverse Veränderungen auffallen.

Erfolgreiche Titelverteidiger wird es nicht geben - so viel steht schon fest bevor das erste Rennen der am kommenden Weekend in Aeschlenberg beginnenden MX-Schweizermeisterschaft über die Bühne geht. Weitere wichtige Fakten im Hinblick auf die neue Saison sind die vielen Farbenwechsel - denn sowohl in der Klasse MX2, wie auch in der Open-Klasse sind namhafte Markenwechsel zu vermelden.

Die Insider werden vergebens nach einem der erfolgreichsten MX-Teams der vergangenen Jahre suchen. Denn das vom Besitzer Roger Brauchli konsequent und erfolgreich geführte RB-Team-Yamaha hat sich mit seinem auffallend schwarzen LKW für einige eher überraschend von der MX-Szene abgewandt - zumindest vorübergehend.

Mit dem Ausscheiden des RB-Teams verliert die Schweizer MX-Szene auch zwei belgische Siegfahrer, die die MX2 und die Open-Meisterschaft entscheidend mitgeprägt haben. Es sind dies zum einen Jérémy Delincé, der als 2-facher MX-Open-Schweizermeister (2013 & 2014) nach Deutschland ins «KMP Honda Repsol Racing Team» gewechselt ist. Zudem geht der Schweiz mit seinem Landsmann Nick Triest ein vermeintlicher MX2-Titelanwärter verloren, der dem Schweizer MX-Sport auf und neben der MX-Strecke ebenfalls sehr gut getan hat.

Diesen grossen Aderlass wollen nun die beiden neu ins Leben gerufenen Yamaha-Teams von Simon Baumann, bzw. vom zurückgetretenen Patrick Walther erfolgreich kompensieren. Das Team von Simon Baumann, der auf diese Saison für viele sehr überraschend von KTM zu Yamaha gewechselt ist, tritt mit seinem neu gegründeten Yamaha Team «Baumann MX Offroad-Shop» an, welches ab April offiziell unter dem Namen «Moto Perfections» ausrücken wird. Teamchef Baumann tritt nach wie vor in der Open-Klasse an, derweil das Liechtensteiner Team-Mitglied Luca Bruggmann für viele Kenner als MX2-Titel-Mitfavorit an den Start geht.

MX-Integrationsfigur Patrick Walther, der wie Baumann ebenfalls von der Firma Hostettler AG unterstützt wird, wird mit seinem ebenfalls neu gegründeten Team «Patrick Walther MX Racing» auf Punktejagd gehen. Walther, der auch offiziell als Trainer von Cyrill Scheiwiller (MX2-Vize-Meister 2014), amten wird, wird mit einem durchdachten Konzept zumindest mittelfristig den Grosserfolg anstreben. Nicht weniger als 5 Fahrer werden unter Walthers Team-Zelt stehen. Mit Scheiwiller verfügt Walther über einen sehr schnellen MX2-Mitstreiter, der im Kampf um den Titel zwingend im Auge behalten werden muss.

Etwas eng dürfte es im Fahrerlager auch deshalb werden, weil mit dem Westschweizer «Team Pellicari Design & JB Racing» unter der Führung von Teamchef Jonathan Burn eine weitere Kraft den Erfolg anstrebt. Nach einem kurzen Blick in den zukünftigen Paddock, wollen wir nun auch noch einige Personalien beleuchten. Denn wie jedes Jahr gibt es immer wieder diverse Fahrer, die via einen Markenwechsel noch mehr Erfolg anstreben. Neben den beiden bereits erwähnten Simon Baumann, bzw. Luca Bruggmann, die beide von KTM zu den blauen Japanern aus dem Hause Yamaha gewechselt sind, gibt es auch sonst noch einige nennenswerte Veränderungen was die «Fahrer-Bike-Pakete» betrifft.

Einen ebenfalls sehr wichtigen Farbwechsel vollzog Andy Baumgartner (MX2-Vize-Meister 2013 & Gesamt-3. 2014), der sich nach jahrelanger Yamaha-Treue den orangen Bikes aus Mattighofen angeschlossen hat. Denn nach dem Weggang von Bruggmann zu Yamaha, musste dieses Loch wieder gefüllt werden. KTM-Schweiz reagierte sofort und nahm mit dem Ostschweizer Baumgartner einen der ganz grossen Titelfavoriten unter Vertrag.

Dass auch Honda-Schweiz nach 2012 - damals holte sich Julien Bill MX2 & MX-Open-Titel - endlich mal wieder Titelehren einheimsen will, zeigt die Neuverpflichtung des bisherigen Yamaha-Cracks William Kehrli, der ins neu gebildete «Team Pellicari Design & JB Racing» wechselt. William Kehrli gilt mit seinem Talent ebenfalls als Geheimfavorit auf den MX2-Titel. Für Überraschungen und auch für Podiumsplätze gut sind zudem die beiden Kawasaki-Fahrer Kevin Biffiger, bzw. Patric Schnegg, sowie Sherco-Fahrer Kevin Ladrat (FRA) und Killian Auberson‘s älterer Bruder Kevin.

Aber auch aus dem Nachwuchs drängen mit 2-Takt-Junioren-CH-Meister Cyrill Flury (KTM-Schweiz), Pascal Friedli und Loris Freidig (beide Kawasaki) zumindest drei Fahrer nach vorne, die ebenfalls für Aufsehen sorgen könnten. Eine grosse Unbekannte bilden der aus der Open-Klasse in die MX2 zurückgekehrte Ex-Meister Grégory Wicht (Honda), sowie der Franzose Arnaud Billerey, der nach seinem letztjährigen Gesamtsieg beim Yamaha-Cup neu in die MX2-Klasse wechselt.

Die «Open-Meisterschaft» dürfte in diesem Jahr so hart umkämpft sein wie schon lange nicht mehr. Denn mit dem Wechsel von «Doppel-Champ» Jérémy Delincé nach Deutschland, dürften sich gleich mehrere Topfahrer um die Meisterkrone streiten.

Julien Bill (MX3-Weltmeister 2011) dürfte wohl der Mann sein, den es zu schlagen gilt - obwohl er noch bis Ende Januar ohne Bike dastand. Doch während seine Konkurrenten bereits tief in den Saisonvorbereitungen standen, wurde ihm von Mike Stalder (Kawasaki-Schweiz) sozusagen kurz vor Ladenschluss ein Bike angeboten. Es wird also interessant sein, zu beobachten, in welcher Verfassung sich der stets professionell eingestellte Bill beim Saison-Opener in Aeschlenberg präsentieren wird.

Neben Bill dürften Geheimfavorit Kevin Gonseth und Baumann (beide Yamaha) die beiden heissesten Anwärter auf Lauf- Tagessiege und auf Meisterehren sein. Aber auch der ruhige und oft unterschätzte Alain Schafer (Kawasaki) sollte man immer auf der Rechnung haben - genauso wie den leider verletzungsanfälligen Romain Billerey (FRA).

Sehr gespannt werden wir auch MX2-Doppelmeister Killian Auberson verfolgen, der ab dieser Saison neu in die Open-Klasse eingreift. Aufgrund einer vor einem Monat beim AMA-Supercross erlittenen schweren Schulterverletzung wird er jedoch den Start in Aeschlenberg verpassen. Auf Anfrage von SPEEDWEEK.com vom vergangenen Dienstag sagte er, dass er immer noch unter sehr starken Schmerzen leidet, was neuerliche Tests und Untersuchungen an seiner gebrochenen Schulter erfordert. Inwieweit dies auf seine Ambitionen und Meisterschaftsziele Auswirkungen haben wird, ist auch davon abhängig, wann er ins Geschehen wird eingreifen können.

Was all dieses Kaffeesatzlesen im Vorfeld zur kommenden MX-Saison aber wirklich bedeutet und was es Wert ist/war, werden wir allerspätestens beim Saisonfinale sehen, welches in diesem Jahr erfreulicherweise nicht mehr in Les Vieux-Prés über die Bühne gehen wird. Denn anstelle des viel kritisierten Finalorts oben im Juragebiet, wird die in diesem Jahr neun Rennen umfassende MX2- bzw. MX-Open-Meisterschaft allerspätestens Mitte September in Cossonay entschieden.

Intercross Swiss Championship - Die Teilnehmerliste 2015

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