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Aeschlenberg, MX1: Gonseth dominiert, Bender stark

Von René Streuli
Kevin Gonseth startet beim Saisonauftakt in Aeschlenberg mit zwei Laufsiegen perfekt in die neue Saison. Nicolas Bender verblüfft mit seiner Zweitakt-Yamaha und holt sich verdient sein erstes Tagespodium.

Ob der unerwartete Ausgang der Zeittrainings den vielen angenehmen Überraschungen nur dem sehr schwer zu fahrenden Terrain geschuldet ist, ist schwer zu sagen. Die Bestzeit für Kim Schaffter und Yves Furlato als Zweiter sowie Julien Buri als «Quali-Dritter» kamen quasi aus heiterem Himmel. Julien Bill’s zwölftbeste Zeit überraschte dagegen nicht wirklich, angesichts der Tatsache, dass er erst seit anfangs Februar mit seinem neuen Bike arbeiten kann. Sehr zu gefallen vermochte auch Nicolas Bender, der mit seiner 300er Zweitakt-Yamaha ausgezeichneter 7. wurde.

Erstes Rennen

Optimaler Start für das Yamaha-Duo Kevin Gonseth und Simon Baumann; die Beiden führen des Open-Feld in die ersten Runden des ersten Saison-Rennens - dahinter folgen Yves Furlato und Pole-Setter Kim Schaffter. Sehr unglücklich starten hingegen der Franzose Romain Billerey (neu auf Honda), sowie der 3. im «Quali» und neu auf KTM ausrückende Westschweizer Julien Buri. Beide bleiben in der ersten Kurve hängen und müssen dem Feld hinterher jagen. Beiden bleibt in der Folge am Ende des Rennens noch Rang 8 (Billerey), bzw. 10 für Buri. Noch schlechter ergeht es Titel-Mitfavorit Simon Baumann, der nach einem starken Beginn zu Boden muss, was ihn weit zurückwirft – schliesslich muss er sich mit Rang 11 zufrieden geben.

Gonseth hingegen enteilt seinen Verfolgern zusehend und feiert einen nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg. Ebenfalls tolle Resultate können Yves Furlato und Kim Schaffter abliefern: Pole-Man Schaffter taucht nach einem soliden Start und nach einem starken ersten Renn-Drittel auf dem sensationellen zweiten Platz auf, den er sehr sicher und ohne Probleme bis ins Ziel verteidigt. Furlato fährt vom Start weg bis ins Ziel ein beherztes Rennen und belohnt sich verdientermassen mit Rang 3.

Mann des Rennens ist aber ganz eindeutig Zweitakt-Bender. Der Westschweizer, der in dieser Saison mit seiner 300er Yamaha auch die Europameisterschaft bestreiten wird, arbeitet sich in überzeugender Manier Runde für Runde von Rang 11 kontinuierlich nach vorne. In der vorletzten Runde schnappt er sich dann auch noch Bill, was ihm den vielbeachteten Platz 4 einbringt.
Hinter den Erwartungen bleibt «Neo-Kawa-Fahrer» Julien Bill, der die alles andere als optimale Saisonvorbereitung nicht zu verbergen vermag - Rang 5 seine in der Folge eher bescheidene Ausbeute. Einen Wimpernschlag hinter Bill folgt der Österreicher Philip Rüf.

Zweites Rennen:

Erneut sind es «Holeshoter» Gonseth und Baumann, die die Meute in den 2. Durchgang führen. Gonseth enteilt dem Feld aufs neue und lässt nie Zweifel aufkommen, wer zumindest bei diesem Saison-Opener Chef im Ring ist - ein neuerlicher Start-Ziel-Sieg ist denn auch sein verdienter Lohn.

Besser ergeht es auch Simon Baumann, der mit seiner Yamaha den Zuschauern beweisen will, dass in diesem Jahr mit ihm – trotz des etwas vermasselten 1. Heats – immer zu rechnen ist. Bis Rennmitte bleibt er auf Rang zwei in Tuchfühlung zum Führenden Gonseth, ehe er vom erneut grandios auftretenden Bender noch auf Lauf-Rang 3 verdrängt wird.

Speziell zu erwähnen ist aber der starke Auftritt des Nicolas Bender, der - für viele noch immer völlig unverständlich - seine 2-Takt-Maschine durchs Open-Feld pilotiert. Doch Jahr für Jahr arbeitet sich der Blondschopf aus Martigny mit diesem Bike Schritt für Schritt näher an die Spitze ran. Seine sensationellen in Aeschlenberg erzielten Resultate (4./2.), bedeuteten den vorläufigen Höhepunkt und verhelfen ihm zu seinem ersten Open-Tages-Podium. Mit Rang zwei im Tagesklassement verblüfft und versetzt er viele Experten in grosses Staunen.

Hinter dem Trio zeigt auch der Franzose Yohan Lafont eine sehr starke Leistung; von weit hinten kommend, arbeitet er sich bis Runde 8 auf Rang vier nach vorne, den er schliesslich sicher ins Ziel bringt. Besser ins Rennen findet diesmal auch Julien Buri, doch gelingt es ihm nicht, seine gute Ausgangslage umzusetzen - schliesslich beendet er das Rennen auf Rang 8. Furlato seinerseits bestätigt den starken Auftritt im ersten Durchgang mit einem erneut starken Rennen. Sein 3/5 Resultat bedeutet schliesslich Platz drei im Tagespodium.

Kevin Gonseth - Tagessieger & erster Meisterschaftsleader:

Als ich heute Morgen die Strecke sah, dachte ich zunächst, dass es sehr schwer bis fast unmöglich sein wird, hier zu fahren. Ich muss aber den Verantwortlichen und den Helfern ein grosses Kompliment machen, denn sie haben die Strecke trotz dieser Widrigkeiten sehr gut hergerichtet. Ich hatte allerdings im Zeit-Training Probleme mit meinem nicht festgezogenen Lenker (…) - ich konnte deshalb auch nur zwei schnelle Runden fahren…! In beiden Rennen gelangen mir optimale Starts, ich konnte dann in beiden Rennen im ersten Renndrittel sehr stark pushen - auch weil ich trotz den vielen tiefen Rillen schnell einen guten Rhythmus fand. Mein Bike war - jetzt mal abgesehen vom losen Lenker beim «Quali» - sehr gut vorbereitet. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung.

Julien Bill - mit einem 5/7-Resultat der grosse Geschlagene:

Meine Saisonvorbereitung verlief alles andere als optimal, denn ich konnte erst sehr spät mit meinem neuen Bike testen und trainieren. Da überrascht es mich nicht, dass ich da noch Defizite habe. Dazukommt, dass ich seit Broc im letzten Jahr keine Rennen mehr bestritten habe. Die Strecke heute war sehr schwer zu befahren; auch deshalb, weil ich im physischen Bereich noch nicht da bin, wo ich gerne sein möchte. So überrascht es nicht, dass ich harte Arme bekam - ob dies auch mit dem Fahrwerk zusammenhängt ist möglich. Auf jeden Fall werde ich weiter hart arbeiten und testen müssen, um in Frauenfeld vorne sein zu können - allerdings kann auch ich keine Wunder vollbringen.

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